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TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine

TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine

Titel: TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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unbegrenzt, sage ich dir.«
    »Ja, ich habe mir auch schon einige überlegt – Geldstrafen wegen Steuerhinterziehung und Betrug, Gefängnis für Verschwörung und Bestechung. Warum fragen wir den Computer nicht einfach, ob er auch Falschgeld drucken kann?«
    »Hör zu, bis jetzt bist du so unschuldig wie ein Neugeborenes. Aber wenn du erst mit solchen Spaßen anfängst, sind wir beide geliefert. Deshalb müssen wir vor allem Ruhe bewahren und alles so legal wie möglich aufziehen.«
    »Der feine Unterschied, den du zwischen verschiedenen Arten von Betrug machst, entgeht mir völlig.«
    »Wir werden dem Publikum einen wertvollen Dienst leisten, Chester, indem wir den trüben Alltag etwas farbiger machen. Auf die Art und Weise sind wir sozusagen Wohltäter der Menschheit. Warum soll man die ganze Sache nicht von dieser Seite sehen?«
    »Nicht so überschwenglich, Case. Wir sind keine Politiker, sondern nur ehrliche Scharlatane, das darfst du nicht vergessen.«
    »Natürlich gibt es dabei gewisse Probleme«, fuhr Case ungerührt fort. »Zum Beispiel ist es bestimmt nicht leicht, geeignete Szenen auszusuchen. Du brauchst nur an das klassische Griechenland zu denken, das sich kaum für Familienvorstellungen eignet. Die Teilnehmer an den Olympischen Spielen verzichteten auf sämtliche hinderlichen Kleidungsstücke – sogar auf einen Lendenschurz. Dann gab es noch die öffentlichen Bäder – ohne Trennung zwischen den Geschlechtern – und die Sklavenmärkte, wo die Ware zur Besichtigung ausgestellt war. Wir müssen uns vorsehen, Chester. Die ganze Geschichte des Altertums ist so unmoralisch, daß wir sie den Leuten heutzutage gar nicht mehr zumuten können.«
    »Vielleicht beschränken wir uns lieber auf spätere Zeiten, als die Leute bereits Christen waren«, schlug Chester vor. »Dann können wir die Inquisition oder Hexenverbrennungen zeigen – harmlose Sachen, weißt du.«
    »Wie wäre es mit einem zweiten Versuch, Chester? Ganz schnell und einfach, damit wir sehen, ob die Maschine begriffen hat, was wir erwarten.«
    Chester seufzte. »Von mir aus.«
    »Was hältst du von Höhlenmenschen, Chester?« erkundigte sich Case. »Steinbeile, Felle um die Schultern, Halsketten aus Bärenzähnen – wie in einem zweitklassigen Film.«
    »Schön, schön – aber diesmal lassen wir die Raubtiere lieber aus dem Spiel. Ich finde sie wirklich zu realistisch.«
    Hinter ihnen erklangen leichte Schritte, Chester drehte sich im Sessel um. Ein junges Mädchen stand auf dem Teppich und sah sich interessiert um, als bestaune sie die neoviktorianische Einrichtung. Pechschwarzes Haar umrahmte das ovale Gesicht. Das Mädchen bemerkte Chesters Blick und kam zu ihm heran. Dann stand sie kaum einen Meter von ihm entfernt auf dem Teppich – eine schlanke Gestalt, die eine wunderbare Sonnenbräune und ein hellrotes Haarband trug, Chester schluckte trocken. Case ließ seine Zigarre fallen.
    »Ich wollte Ihnen vorher mitteilen«, sagte der Computer, »daß der bewegliche Lautsprecher fertiggestellt ist, Mister Chester.«
    Chester schluckte nochmals.
    »Hallo!« sagte Case und durchbrach damit das peinliche Schweigen.
    »Hallo«, antwortete das Mädchen. Seine Stimme klang weich und melodisch. Es rückte sich das Haarband zurecht und lächelte Case und Chester an. »Ich heiße Genie.«
    »Möchtest du nicht ... äh ... soll ich dir mein Hemd leihen?«
    »Laß den Unsinn, Chester«, sagte Case streng. »Du erinnerst mich an die komischen Kerle im Fernsehen, die sich jedesmal verstecken, wenn sie ein hübsches Mädchen in der Badewanne sehen.«
    »Ich glaube nicht, daß der Computer verstanden hat, was wir wirklich von ihm wollen«, wagte Chester einzuwenden.
    »Ziemlich genau das, was ich vorher beschrieben habe, als wir über den Lautsprecher diskutierten«, sagte Case. »Wir haben uns nur wegen der Szenen Sorgen gemacht ...«
    »Ich habe dieses Kostüm gewählt, weil es gut zu der primitiven Umgebung paßt«, erklärte das Mädchen. »Was meine sonstige Erscheinung betrifft, so soll sie ein durchschnittliches junges Mädchen darstellen, deren Anblick bei Frauen schwesterliche oder mütterliche Gefühle hervorruft, während Männer ihr gegenüber eine väterliche Zuneigung empfinden.«
    »Ich weiß nicht recht, ob das bei mir funktioniert«, sagte Chester und schluckte nochmals trocken.
    Das hübsche Gesicht zeigte einen besorgten Ausdruck. »Vielleicht müßte der Körper umkonstruiert werden, Mister Chester.«
    »Nein, nichts ändern«, sagte

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