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TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine

TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine

Titel: TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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steckte das Permafeuerzeug in die Tasche, sah sich suchend um und verschwand dann durch einen Seitengang.
     
    *
     
    Eine knappe halbe Stunde später ging Chester die Straße entlang, auf der Genie und er gelandet waren. Die schäbige braune Tweedjacke, die er aus dem Polizeirevier hatte mitgehen lassen, verdeckte seine moderne, aber gleichzeitig sehr auffällige Sportjacke. Überall standen Streifenwagen, die Straße war mit Umleitungsschildern gespickt und durch Absperrungen unbefahrbar gemacht worden. Eine riesige Menschenmenge hatte sich unterdessen angesammelt und staunte den Teppich mit den beiden Sesseln an.
    »Schon gut, schon gut«, brüllte ein Polizist. »Weitergehen, nicht stehenbleiben! Das Sprengkommando muß gleich kommen. Wer nicht verschwindet, geht mit in die Luft!«
    Chester blieb stehen und sah sich nach Genie um. Sie war nirgends zu sehen. Allerdings war sie auch nicht in dem Gefängnis gewesen – jedenfalls nicht in dem Teil, den er zu Gesicht bekommen hatte. Aber wenn sie frei gewesen wäre, hätte sie bestimmt hier auf ihn gewartet. Wahrscheinlich vergebens, denn diese Absperrungen waren kaum zu überwinden.
    Chester dachte angestrengt nach. Wenn nur Case hier wäre – oder Genie. Wenn er den Teppich nicht bald erreichte, würde er sie beide nie wiedersehen.
    Natürlich war Case unterdessen bereits gut durchgeröstet, falls das der Zweck des Feuers war, das er beobachtet hatte – aber vielleicht war er übermäßig pessimistisch. Vielleicht jonglierte Case noch immer und sah sich von Zeit zu Zeit um, weil er auf seine Rettung hoffte ...
    Und Genie wurde unter einem grellen Scheinwerfer von Polizisten verhört, die trotz ihrer rosa Uniformen nichts anderes als »Bullen« waren ...
    Chester überlegte angestrengt. Er konnte hier nicht einfach herumstehen; irgendwann würde einer der Polizisten auf ihn aufmerksam werden. Die neugierigen Zuschauer wurden immer weiter zurückgedrängt, deshalb blieb Chester nur noch ein Ausweg – er mußte den Teppich erreichen, bevor die Polizisten sich von ihrer Überraschung erholt hatten.
    Er schlich sich zwischen den wartenden Streifenwagen hindurch, kletterte über eine Absperrung und hatte sich dem Teppich bereits bis auf zehn Meter genähert, als er plötzlich angerufen wurde.
    »He!« rief eine schrille Stimme hinter ihm. »Sind Sie nicht der Kerl, der vorher ...«
    Chester kletterte über die letzte Absperrung.
    »Halt, keinen Schritt weiter!« brüllte ein Polizist, der auf dem Teppich stand. Er kam auf Chester zu und griff gleichzeitig nach seiner Pistole. Dann geschah alles blitzschnell – Chester stürzte sich auf den überraschten Polizisten, stieß ihn heftig beiseite, so daß der Mann nicht mehr auf dem Teppich stand, und rief: »Computer, ich will fort – aber schnell!«

 
5
     
    Die Wolkenkratzer, die Straße und die Polizisten verblaßten augenblicklich und verschwanden. Der Lärm verebbte ebenfalls sofort. Chester stand am Rande eines weitläufigen Platzes, der mit verschiedenfarbigen Steinen gepflastert war. Menschen in bunten Gewändern eilten geschäftig hin und her, betrachteten die ausgestellten Waren der Händler, unterhielten sich in kleinen Gruppen oder gingen spazieren. Überall roch es nach frischgebackenem Brot. Irgendwo spielte jemand Flöte.
    Chester seufzte. »Wohin hast du mich diesmal transportiert, Computer?« fragte er entsetzt.
    »Ihre Instruktionen lauteten«, sagte die Stimme von irgendwoher aus der Luft, »Sie einfach ...«
    »Ich weiß. Anscheinend habe ich eine unglückliche Veranlagung dafür, mich nie ganz richtig auszudrücken. Nach jeder Veränderung bin ich schlechter daran als zuvor. Jetzt habe ich nicht nur Case, sondern auch Genie verloren. Wo bin ich eigentlich diesmal?«
    »Meinen Instrumenten nach müßten Sie sich in dem Haus der Chesters befinden.«
    »Du solltest deine Verdrahtung einmal überprüfen lassen.«
    Eine Bronzeplatte, die von den Fransen des Teppichs halb verdeckt wurde, erregte Chesters Aufmerksamkeit. Er beugte sich hinunter und begann zu lesen:
    »DIESE INSCHRIFT BEZEICHNET DIE STÄTTE, AN DER VOR UNDENKLICHEN ZEITEN DER LEGENDÄRE KEZ-FATHER SEINEN ABSCHIED VON DEN MENSCHEN NAHM, NACHDEM ER IHNEN DIE GABE DER WEISHEIT GEBRACHT HATTE. DIESER MYTHOS, DER SICH BIS IN DIE ANFÄNGE UNSERER GEGENWÄRTIGEN ZIVILISATION ZURÜCKVERFOLGEN LÄSST ...«
    »Paßt wie bestellt«, murmelte Chester vor sich hin. »Ausgerechnet in dem hiesigen Heiligtum muß die dämliche Maschine mich absetzen.«

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