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TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine

TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine

Titel: TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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...«
    »Vielleicht auf sportlichem Gebiet?« schlug Darina vor.
    Chester wurde rot. »Während meines Studiums war ich natürlich sehr sportbegeistert. Ich habe in den vier Jahren nicht ein einziges Spiel versäumt.«
    »Ausgezeichnet!« Darina schien lebhaft interessiert. »Wir würden uns gern von dir in den neuen Sportarten unterrichten lassen, die du beherrschst.«
    »Ich ... äh ... habe natürlich nie wirklich mitgespielt. Aber ich habe zugesehen und meine Mannschaft unterstützt. Und ich kenne einige der wichtigsten Regeln.«
    »Du hast nicht mitgemacht?«
    »Ich war in der Bridgemannschaft meiner Studentenverbindung«, fügte Chester hinzu.
    »Wie spielt man Bridge?« erkundigte Darina sich sofort. Chester erklärte ihr die Regeln. Dann folgte betretenes Schweigen.
    »Chester, hast du eigentlich jemals in deinem Leben eine nützliche Arbeit verrichtet?« wollte Darina wissen.
    »Einen Sommer lang habe ich in einer Fabrik gearbeitet. Als Instrumentenprüfer. Ich mußte dafür sorgen, daß die Steuerung der automatischen Maschinen richtig funktionierte.«
    »Mußtest du dafür bestimmte Fähigkeiten besitzen?«
    »Wenn die Fernablesung, die für die eigentliche Kontrolle verantwortlich war, versagte, war ich an Ort und Stelle, um zu veranlassen, daß das zweite Gerät zu arbeiten begann.«
    »Du mußtest also in Notfällen eingreifen?«
    »Nein, alles war völlig automatisch. Aber ich versichere dir, die Gewerkschaft sah meinen Job als entscheidend an.«
    »Hast du bestimmte Hobbies, Chester?«
    »Ja, natürlich; ich sammle Briefmarken.«
    »Hmmm. Vielleicht etwas anderes, das nicht ganz so passiv ist?«
    »Als Junge habe ich Schiffsmodelle gebaut. Aber seit meinem zwölften Lebensjahr nicht mehr.«
    »Warum nicht?«
    »Es kam mir zu kindisch vor. Meine Freunde lernten damals schon alle Golf.« Chester starrte den weißhaarigen Mann an, der sich am Nebentisch niedergelassen hatte. »Das ist doch der alte Narr, der für alles verantwortlich ist.« Er stand auf und ging zu dem anderen Tisch hinüber.
    »Hören Sie, Mister Norgo, wie lange soll der Unsinn noch dauern? Ich bin jetzt schon vier Wochen hier – und noch immer genauso weit von meinem Teppich entfernt wie am ersten Tag. Sie scheinen nicht zu begreifen ...«
    »Ruhig, ganz ruhig, Chester«, sagte Norgo und rief einen Ober heran, um seine Bestellung aufzugeben. Dann fuhr er fort: »Sie scheinen nicht richtig zu verstehen, junger Freund. Unsere Untersuchungen sind äußerst wichtig. In der Zwischenzeit können Sie sich hier nach Belieben amüsieren.«
    »Ich will mich aber nicht amüsieren!«
    Norgo nickte nachdenklich. »Vielleicht möchten Sie lieber an einem Experiment teilnehmen?«
    »Worum handelt es sich – um Vivisektion?«
    Norgo überlegte. »Das wird hoffentlich nicht notwendig sein.« Er rückte seinen Stuhl näher heran, »Chester, wissen Sie zufällig, was unsere größte natürliche Hilfsquelle ist?«
    »Was hat das mit meinem Problem zu tun?«
    »Wissen Sie, wie oft ein wirkliches Genie auf die Welt kommt?«
    »Nicht sehr oft. Hören Sie, ich ...«
    »Von vier Millionen fünfhundertzweiunddreißigtausend Neugeborenen ist nur eines genial veranlagt. Bei einer Bevölkerung von fünfhundert Millionen – das entspricht der gegenwärtigen Erdbevölkerung – kann man also nur mit knapp hundert dieser Leute rechnen. Und wissen Sie, welcher Prozentsatz davon in Lebensumständen aufwächst, durch die Begabungen dieser Art gefördert werden?«
    »Ich schätze ...«
    »Kaum ein Prozent«, sagte Norgo. »Also bestenfalls ein Genie, wenn wir Glück haben.«
    »Äußerst interessant. Aber was ich sagen wollte ...«
    »Vorausgesetzt, daß wir die Geburtenkontrolle aufheben würden, müßte man annehmen, daß sich die Lage bessern würde«, fuhr Norgo fort. »Wenn die Bevölkerung das Zehnfache beträgt, müßte es vielleicht tausend Genies geben, sagen Sie.«
    »Ich habe gar nichts gesagt, aber ...«
    »Keineswegs! Die Umweltverhältnisse würden sich sofort verschlechtern, so daß die latenten Genies kaum noch eine Chance hätten, sich entsprechend zu entwickeln.«
    »Das ist alles schön und gut, aber ...«
    »Unser Erziehungssystem beruht auf dem Prinzip der Selbsterkenntnis – denn nur so ist sichergestellt, daß verborgene Fähigkeiten entdeckt und gefördert werden.«
    »Und während Sie mir hier Vorträge halten, werden meine Freunde ...«
    »Ich habe schon oft überlegt«, sprach Norgo ungerührt weiter, »welche Auswirkungen eine moderne

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