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TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine

TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine

Titel: TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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ausschließlich Lebewesen vorbehalten bleiben, die nicht denken können. Aber du bist doch dazu fähig, Chester! Warum fängst du nicht endlich damit an?«
    »Lieber als Feigling leben ...«
    »Dann kann es aber passieren, daß du als Feigling stirbst, während du sonst hättest überleben können.« Kuve runzelte die Stirn. »Keine Angst, ich werde dir noch oft genug beweisen, wie unrealistisch dein Standpunkt war.«
     
    *
     
    »Falls das Wetter es zuläßt«, erklärte Kuve seinem Schüler, »wirst du hier draußen auf der Terrasse im Freien trainieren.«
    Chester betrachtete die verschiedenen Geräte, die entlang der Wand aufgebaut waren, und verzog das Gesicht.
    »Vielleicht sollte ich lieber gleich sagen, daß ich keine Absichten auf den Titel eines Mister Universum habe«, sagte er dann. »Ein Paar Keulen reichen bestimmt völlig aus.«
    »Chester«, fuhr Kuve fort und ließ sich auf einer gepolsterten Bank nieder, »ich habe begonnen, dich von der Überzeugung abzubringen, daß Schmerzen unerträglich sein müssen und daß Angst immer nützlich ist. Jetzt wollen wir über die Rolle sprechen, die die Langeweile im Zusammenhang mit der Beherrschung des Körpers durch den Geist spielt. Was verstehst du unter Langeweile, Chester?«
    »Nun, man langweilt sich, wenn man nichts zu tun hat.«
    »Oder wenn der Instinkt einem sagt: ›Diese Tätigkeit ist nicht lebenswichtige‹. Von diesem Faktor hängt oft mehr als von Schmerzen oder Angst ab.« Kuve gab Chester eine kleine Hantel. »Findest du sie schwer?«
    Chester wog die Hantel, die etwa fünf Pfund wog, nachdenklich in der Hand. »Nein, eigentlich nicht.«
    »Hier ist die zweite.« Chester hielt nun in jeder Hand eine Hantel. »Jetzt kannst du aufstehen und sie abwechselnd so weit wie möglich über dem Kopf nach oben drücken.«
    Chester führte die Anweisung wortlos aus. Eine Minute verging. Er keuchte und wurde langsamer.
    Kuve ließ sich in einen Liegestuhl fallen. »Du möchtest schon jetzt aufhören, Chester. Warum?«
    »Weil ... ich bald ... nicht mehr kann ...«, antwortete Chester.
    »Wenn du wirklich erschöpft wärst, könntest du die Gewichte nicht mehr heben; im Augenblick besitzt du jedoch offenbar noch genügend Kraft. Dein Wunsch ist also nicht ohne weiteres verständlich.«
    »Ich habe mir wehgetan«, keuchte Chester. »Ich habe mich überanstrengt.«
    »Nein«, widersprach Kuve, »du langweilst dich nur. Deshalb möchtest du am liebsten aufhören – eine ganz natürliche Reaktion, die dafür sorgt, daß der Körper seine Kräfte nicht unnütz vergeudet. Von jetzt ab mußt du dich jedoch daran gewöhnen, nicht mehr auf diese Stimme in deinem Innern zu hören.«
    Am späten Nachmittag ließ Chester endlich den Griff der Maschine los, den er nach Kuves Anweisungen gedrückt, geschoben, gezogen und gedreht hatte. Er stöhnte mitleiderregend.
    »Ich dachte, du hättest übertrieben, als du von einhundersiebenundzwanzig verschiedenen Muskeln gesprochen hast, die du testen wolltest. Jetzt glaube ich es doch. Jeder einzelne tut weh.«
    »Morgen wird es schlimmer«, tröstete Kuve ihn. »Du mußt dich an den Gedanken gewöhnen, daß du in Zukunft deine Muskeln gebrauchen wirst.«
    »Ich habe es mir anders überlegt, Kuve. Leider bin ich kein Athletentyp.«
    »Das steht durchaus nicht fest. Du darfst nicht schon vorher an den nächsten Tag denken. Wenn alles vorbei ist, vergißt du einfach, was du getan hast, bis du wieder an die Arbeit mußt.«
    »Ich verfüge einfach nicht über die nötige Willenskraft«, erklärte Chester. »Ich habe es schon mit Diäten und Trainingskursen versucht, ganz zu schweigen von Abendkursen, in denen ich perfekt Französisch oder Buchführung lernen sollte. Es hat nie lange vorgehalten.«
    »Das Geheimnis des Erfolgs besteht in diesem Fall darin, daß man nicht auf die innere Stimme hört, bis man bereits mit der unangenehmen Arbeit begonnen hat. Aber jetzt gibt es erst einmal Abendessen, bevor die nächste Aufgabe an dich herankommt. Dann ...«
    »Wann schlafe ich eigentlich?«
    »Alles zu seiner Zeit.«
     
    *
     
    »Nicht übel«, meinte Chester, nachdem er einen Teller klare Suppe ausgelöffelt hatte. »Was steht noch auf der Speisekarte?«
    »Nichts«, antwortete Kuve.
    »Was soll das heißen? Nichts! Ich habe Hunger. Schließlich habe ich heute wie ein Karrengaul gearbeitet!«
    »Du wiegst zuviel, Chester. Die Suppe wurde so zusammengestellt, daß sie alle notwendigen Nährstoffe und Spurenelemente

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