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TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine

TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine

Titel: TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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spürte die oberste Stufe unter den Füßen und tastete sich Schritt für Schritt nach unten.
    »Die Hälfte hast du bereits geschafft«, sagte Kuves Stimme. Chester bewegte sich rascher. In drei Meter Höhe ließ Kuve ihn anhalten.
    »Sieh in das Becken hinunter. Kannst du von dort aus ins Wasser springen?«
    »Ja, aber ...«
    »Eine Stufe höher. Von dort aus ebenfalls?«
    Dieser Vorgang wiederholte sich, bis Chester drei Stufen weiter oben stand.
    »Jetzt!«
    Chester hielt sich die Nase zu und sprang. Dann tauchte er auf und kletterte aus dem Becken.
    »Noch einmal.«
    Nach drei Sprüngen stand Chester eine Stufe höher. Eine halbe Stunde später, als der Mond bereits am Himmel stand, sprang er aus sechs Meter Höhe, klatschte ins Wasser und schwamm auf die Leiter zu.
    »Für heute haben wir genug erreicht«, sagte Kuve. »In einer Woche von heute springst du von ganz oben – wo du heute nicht einmal aufrecht stehen konntest. Jetzt gehen wir wieder hinein. Während du dich umziehst, möchte ich mich mit dir über das Wesen der Realität unterhalten.«
    »Normalerweise gehe ich um diese Zeit ins Bett«, keuchte Chester. »Kann die Realität nicht bis morgen warten?«
    »Bei uns gibt es keine Schlaflosigkeit«, versicherte Kuve ihm. »Wenn du ins Bett gehst, schläfst du auf der Stelle ein.«
     
    *
     
    In einem winzigen Raum mit einem hohen Fenster betrachtete Chester kritisch eine nur achtzig Zentimeter breite Polsterbank. »Soll das etwa mein Bett sein?« erkundigte er sich.
    »Ein gutes Gewissen ist das beste Ruhekissen«, antwortete Kuve.
    Chester streifte die Sandalen ab und ließ sich seufzend auf die Bank sinken. »Vielleicht hast du sogar recht, Kuve. Ich wache bestimmt erst in einer Woche wieder auf.«
    »In vier Stunden«, verbesserte ihn Kuve. »Außerdem schläfst du mittags zwei Stunden.«
    Das Minifunkgerät an Chesters Hals summte leise. »Ist-nicht ist nicht nicht-ist«, sagte eine Frauenstimme. »Ist-nicht ist nicht nicht-ist. Ist-nicht ist nicht ...«
    »Was soll eigentlich der Unsinn?«
    »Das Prinzip der Rationalität. Dein Unterbewußtsein beschäftigt sich damit, während du schläfst.«
    »Soll das heißen, daß ich die ganze Nacht lang keine Ruhe habe?«
    »Richtig. Aber du wirst feststellen, daß du trotzdem ausgezeichnet schläfst.«
    »Was heißt das überhaupt – ist-nicht ist nicht nicht-ist?«
    »Dieser Satz ist die einfachste Ausdrucksweise für die Unvereinbarkeit symbolischer Äquivalente.«
    »Hmm. ›Der Stadtplan ist nicht die Stadt‹ – so ähnlich?«
    Kuve nickte. »Offenbar eine banale Feststellung. Aber bis morgen früh wirst du den tieferen Sinn verstanden haben.«
    »Ich schlafe bestimmt keine Sekunde.«
    »Wenn nicht heute, dann morgen abend«, stellte Kuve nüchtern fest.
    »Nicht-ist ist nicht ist-nicht«, sagte die Stimme jetzt.
    »Nur noch dreihundertvierundsechzig Tage«, antwortete Chester.
     
    *
     
    Eine Stunde vor Sonnenaufgang stolperte Chester bereits wieder in die indirekt beleuchtete Turnhalle. Kuve, der völlig ausgeschlafen wirkte, saß an einem Tisch in der Mitte des Raumes.
    »Guten Morgen, Chester. Hast du gut geschlafen?«
    »Wie ein Sack. Aber dafür komme ich mir jetzt auch wie einer vor. Ich bin nur gekommen, um dir zu sagen, daß ich mich gestern völlig überanstrengt habe. Vor allem brauche ich einen Arzt. Eigentlich müßte ich im Bett sein, aber ...«
    Kuve hob die Hand, »Chester, du erwartest nur, daß ich dir gut zurede. Leider habe ich aber keine Zeit für aufmunternde Ansprachen.«
    »Gut zureden? Ich bin ein kranker Mann.«
    »Immerhin bist du zur festgesetzten Zeit hier erschienen. Und wenn du schon hier bist, kannst du gleich einen Blick auf den Tisch werfen.«
    Chester humpelte näher. Unter der Glasplatte leuchteten nacheinander rote, grüne und gelbe Lämpchen in unregelmäßiger Folge auf.
    »Ich möchte, daß du das System analysierst. Wenn du damit fertig bist, drückst du einfach auf einen dieser drei farbigen Knöpfe, um die Farbe anzudeuten, die deiner Meinung nach als nächste aufleuchten wird.«
    Chester starrte die Lichter an. Eine rote Lampe blinkte, dann eine grüne, eine rote, noch eine rote, eine gelbe, eine grüne ... Er drückte auf den Knopf. Sämtliche Lämpchen erloschen.
    »Das heißt, daß du falsch geraten hast. Noch ein Versuch mit einem anderen Muster.« Chester verfolgte das Aufleuchten der Lämpchen. Grün, rot, gelb, rot gelb, grün, rot, grün, rot ...
    Er drückte auf den gelben Knopf. Wieder erloschen

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