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TTB 112: Menschen für den Mars

TTB 112: Menschen für den Mars

Titel: TTB 112: Menschen für den Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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ich das Kommando führe, sehe ich unsere Mission in erster Linie als kulturell an.« Devall fühlte, daß er nahe daran war, die Nerven zu verlieren. Er wandte sich von Dudley ab und sagte: »Major Grey, würden Sie sich zur Sache äußern?«
    Grey war der Astrogator des Raumschiffes. Am Boden fungierte er als Überwacher aller Bauten und als Kartograph. Er war ein drahtiger Mann, der nie lächelte.
    »Nach meiner Meinung müssen wir behutsam vorgehen, Sir. Liefern wir Leonards aus, so würde die Erde gewaltig an Prestige verlieren.«
    »An Prestige verlieren?« stieß Dudley hervor. »Wir würden uns selbst aufgeben. Wir könnten nie wieder erhobenen Hauptes in der Milchstraße auftreten, wenn ...«
    Ruhig sagte Devall: »Major Dudley, ich hatte Ihnen das Wort entzogen. Verlassen Sie diese Versammlung.« Ohne Dudley noch eines Blickes zu würdigen, wandte er sich wieder Grey zu. »Sie glauben also nicht, Major, daß wir durch die Auslieferung bei den Völkern, die die Erde mit Unbehagen betrachten, an Prestige gewinnen könnten?«
    »Das ist eine Frage, die im voraus schwer zu beantworten ist, Sir.«
    Devall stand auf. »Gemäß den Dienstvorschriften habe ich den Fall zur Kenntnis der Behörden auf der Erde gebracht und ihn meinem Stab zur Diskussion gestellt. Ich danke Ihnen für die Zeit, die Sie mir geopfert haben, Gentlemen.«
    Captain Marechal sagte unbehaglich: »Sir, wäre nicht eine Abstimmung über die Schritte, die unternommen werden müssen, angebracht?«
    Devall lächelte kühl. »Als Kommandeur dieser Basis übernehme ich die alleinige Verantwortung in dieser Sache. Dadurch dürfte die Situation klar sein für den Fall, daß es zu einem kriegsgerichtlichen Verfahren kommt.«
     
    *
     
    Er war der einzige Weg, dachte er, als er in seinem Büro auf die Ankunft des Hohenpriesters wartete. Im Interesse des terranischen Prestiges schienen die Offiziere gegen eine versöhnliche Haltung eingestellt. Es wäre nicht fair, sie die Verantwortung für eine Entscheidung übernehmen zu lassen, mit der sie nicht einverstanden waren.
    Der Gedanke an Dudley bereitete Devall Unbehagen, aber Insubordination dieser Art durfte nicht geduldet werden. Bei der nächsten interstellaren Mission würde Dudley der Einheit nicht mehr angehören. Vorausgesetzt, daß es für ihn, Devall, zu dieser nächsten Mission kommen würde.
    Die Lampe des Sprechgerätes glühte schwach auf.
    »Ja?« sagte Devall.
    »Sir, die Abordnung der Fremden ist da«, meldete die Ordonnanz.
    »Schicken Sie sie mir erst herein, wenn ich Ihnen den Befehl gebe.«
    Devall ging zum Fenster und blickte hinaus. Das eingezäunte Gelände schien voller Fremder zu sein. Tatsächlich war es höchstens ein Dutzend, aber sie waren in voller Rüstung erschienen und trugen Speere und verzierte Schwerter. Ein halbes Dutzend Soldaten beobachtete sie nervös aus der Ferne; sie waren bereit, in jeder Sekunde zu den Blastern zu greifen, wenn es erforderlich werden sollte.
    Devall wog ein letztes Mal die Möglichkeiten gegeneinander ab.
    Lieferte er Leonards aus, so würde sich die augenblickliche Verärgerung der Fremden legen – wahrscheinlich aber auf Kosten des terranischen Prestiges. Verweigerte er die Auslieferung, so würde er die fremden Welten die Faust des Lehnsherrn spüren lassen.
    Welchen Weg er auch wählte, der Ruf der Terraner würde in der Galaxis auf jeden Fall geschädigt werden. Entweder würden sie als Schwächlinge oder als Tyrannen betrachtet werden. Er erinnerte sich an eine Definition, die er einmal gelesen hatte: Kern des Melodramas ist der Konflikt zwischen Recht und Unrecht, Kern der Tragödie der Konflikt zwischen Recht und Recht. Beide Seiten hatten hier recht. Welchen Weg er auch einschlug, Schwierigkeiten würden sich nicht vermeiden lassen.
    Etwas anderes kam hinzu: Leonards. Wenn sie ihn nun hinrichteten? Familiäre Betrachtungen schienen in diesem Augenblick läppisch, aber dennoch, seinen Neffen auszuliefern, obwohl ihm unter Umständen der Tod drohte ...
    Er holte tief Atem, straffte seine Gestalt und blickte in den Spiegel. Das Bild, das ihm entgegenblickte, beruhigte ihn. Er war jeder Zoll der kommandierende Offizier, auch nicht die leiseste Andeutung seiner inneren Konflikte spiegelte sich in seiner Miene wider.
    Er legte den Hebel des Sprechgerätes um: »Schicken Sie mir den Hohenpriester herein. Die andern sollen draußen warten.«
    Der Priester sah dürr und zerknittert aus, ein Zwerg mit verrunzelter Haut, die an schmutziges

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