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TTB 112: Menschen für den Mars

TTB 112: Menschen für den Mars

Titel: TTB 112: Menschen für den Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Schicksal Paul Leonards' unwesentlich gewesen war. Es ging um mehr.
    Zum erstenmal hatte die Erde in der Praxis die Lehre von der Gleichheit beweisen können, die sie fremden Völkern immer predigte. Er, Devall, hatte gezeigt, daß er die Gesetze auf Markin respektierte und hatte so die Zuneigung einer ganzen Rasse gewonnen. Daß daneben der Junge unversehrt zurückgekehrt war, war eine Belohnung, die er nicht erwartet hatte.
    Der Präzedenzfall war geschaffen. Beim nächsten Mal, vielleicht in einer andern Welt, würde das Ergebnis vielleicht nicht so günstig sein. Einige Kulturen hatten häßliche Wege, um sich derer zu entledigen, die sich gegen die Gesetze vergingen.
    Von nun an stand die Arbeit der Forscherteams unter anderen Vorzeichen. Jeder Erdenbewohner hatte sich nun den Gesetzen der Welt, die ihm Gastfreundschaft gewährte, unterzuordnen. Daraus konnte nur Gutes erwachsen, dachte er. Wir haben ihnen bewiesen, daß wir uns nicht als Lehnsherren fühlen.
    Er öffnete die Tür und trat ins Freie. Die Männer hatten sich versammelt, und der alte Priester kniete am Fuß der Treppe, in den Händen die Friedensgabe, ein kunstvoll eingelegtes kleines Kästchen. Devall lächelte und half dem alten Priester auf die Füße.
    In Zukunft werden wir uns von unserer besten Seite zeigen müssen, dachte er. Aber es wird das kleine Opfer wert sein.

 
    Einige der Welten der Milchstraße werden überhaupt nicht von lebenden Wesen bewohnt sein. Wenn die Menschen sie erreichen, werden sie nur die Zeichen vergangener Zivilisationen finden – die Pompejis und Chichén Itzas anderer Planeten. Mit solchen Welten werden sich weder die Zoologen, Diplomaten und Militärs befassen, sondern nur die Archäologen. Und bei ihren Grabungen werden sie vielleicht auf Dinge stoßen, die von größter Bedeutung für die Welten lebender Wesen sind ...
     
Die Erbschaft des Todes
     
    Der Planet mußte wenigstens eine Million Jahre tot gewesen sein. Das war unser erster Eindruck, als unser Schiff sich aus seiner Kreisbahn auf die braune Oberfläche senkte, und es stellte sich heraus, daß unser erster Eindruck richtig war. Früher mußte es hier eine Zivilisation gegeben haben, aber seitdem waren Ewigkeiten vergangen.
    »Ein toter Planet«, rief Colonel Mattern bitter aus. »Nichts hier, das für uns von Wert wäre. Am besten wäre es, wir zögen gleich weiter.«
    Es war kaum überraschend, daß Mattern so dachte. Mit seinem Drängen auf schnelle Abfahrt und die Suche nach einem nützlicheren Planeten handelte er sicher im Interesse seiner Dienststelle. Sein Vorgesetzter war der Generalstab der Armee der Vereinigten Staaten von Amerika. Sie erwarteten von Mattern und jener Hälfte der Besatzung, die ihm unterstand, Resultate, und unter Resultaten verstanden sie neue Waffen und militärische Bündnisse. Der Generalstab hatte sich nicht mit 70 Prozent der Kosten beteiligt, um den Archäologen Gelegenheit zum Austoben zu geben.
    Zum Glück für unsere Hälfte der Besatzung – die Archäologen nämlich – lag die Entscheidungsgewalt nicht allein in Matterns Händen. Mochte der Generalstab auch den größten Teil des Budgets tragen, so hatten die vorsichtigen Männer, die als Verbindungsleute fungierten, doch dafür gesorgt, daß wir zumindest einige Rechte genossen.
    Dr. Leopold, Leiter der nichtmilitärischen Gruppe der Expedition, sagte kurz: »Tut mir leid, Mattern, aber ich muß Sie an die Klausel erinnern, nach der wir ...«
    Mattern unterbrach ihn. »Aber ...«
    »Nichts aber, Mattern. Wir sind hier. Wir haben einen tüchtigen Batzen amerikanisches Geld verpulvert, um hierher zu gelangen. Ich bestehe darauf, daß wir die uns zur Verfügung stehende Mindestzeit für wissenschaftliche Forschungen ausnutzen.«
    Mattern machte ein finsteres Gesicht. Er war verärgert, aber klug genug, um zu wissen, daß er gegen Leopolds Forderung nicht angehen konnte.
    Wir anderen – vier Archäologen und sieben Offiziere – beobachteten neugierig, wie unsere Chefs sich in den Haaren lagen. Mein Blick schweifte durch das Bullauge und registrierte die Erhebungen auf der trockenen, vom Wind zerfurchten Ebene, die vor Jahrtausenden einmal ragende Gebäude gewesen sein mochten.
    Mattern sagte gereizt: »Diese Welt ist von keinerlei strategischem Wert. Sie ist so alt, daß selbst die Spuren ihrer Zivilisation zu Staub zerfallen sind.«
    »Trotzdem mache ich Gebrauch von dem mir zugestandenen Recht, jede Welt, auf der wir landen, für die Mindestdauer von sieben

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