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TTB 112: Menschen für den Mars

TTB 112: Menschen für den Mars

Titel: TTB 112: Menschen für den Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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hinhalten.«
    Thorntons Lippen bildeten einen dünnen Strich. Nach kurzem Überlegen sagte er: »Nein. Ergreifen Sie alle Maßnahmen, die Sie für nötig halten, Colonel. Ist nach der psychologischen Einstellung der Markinbewohner zu befürchten, daß sich schwerwiegende Konsequenzen ergeben, wenn Sie sich weigern, Ihren Mann durch ein Markingericht aburteilen zu lassen, so liefern Sie ihn aus. Kann dieser Schritt vermieden werden, so vermeiden Sie ihn selbstverständlich. Bestraft werden muß der Mann auf alle Fälle.«
    Der Direktor lächelte gezwungen. »Sie sind einer unserer besten Männer, Colonel. Ich bin überzeugt, daß Sie die richtige Lösung für diesen Fall finden werden.«
    »Danke, Sir«, sagte Devall unbehaglich. Er nickte und trat aus dem Solidofeld zurück. Thorntons Bild begann zu verschwimmen, aber Devall vernahm noch seine letzten Worte: »Melden Sie sich wieder bei mir, wenn der Zwischenfall beigelegt ist.«
    Devall blinzelte in die plötzliche Dunkelheit, die nach dem grellen Licht des Soliphons doppelt schwarz schien. Langsam tastete er sich aus der Funkbude und trat auf den freien Platz hinaus.
    Es war so gekommen, wie er es vorausgeahnt hatte. Thornton war ein guter, tüchtiger Mann, aber er war Zivilangestellter und unterstand als solcher der Kontrolle der Regierung. Er liebte es nicht, schwerwiegende Entscheidungen zu treffen – besonders dann nicht, wenn ein Colonel einige hundert Lichtjahre entfernt gezwungen werden konnte, diese Entscheidungen für ihn zu treffen.
     
    *
     
    Devall rief die Männer seines Stabes für 09.15 Uhr am nächsten Morgen zusammen. Fast alle Arbeit in der Enklave ruhte. Die Fremdsprachengruppe war zurückgeblieben, Posten hielten alle Ausgänge besetzt. Selbst unter den sanftesten fremden Völkern konnte plötzlicher Haß zum Ausbruch von Feindseligkeiten und Gewalt führen.
    Die Gruppe hörte sich schweigend die Bandaufnahme von Leonards Bericht, Meyers Zeugenaussage und von der kurzen Unterredung an, die Devall mit den fünf Fremden gehabt hatte. Devall schaltete das Gerät ab und ließ den Blick über die versammelten Männer gleiten – zwei Majore, ein Captain und vier Leutnants bildeten seinen Stab.
    »Sie wissen nun, was geschehen ist. Der alte Hohepriester kommt gegen Mittag, um sich meine Antwort zu holen. Ich hielt es für angebracht, die Dinge erst in einer Stabsbesprechung zu diskutieren.«
    Major Dudley meldete sich zum Wort. Er war ein mittelgroßer untersetzter Mann mit funkelnden dunklen Augen. In Verfahrensfragen hatte er schon des öfteren in krassem Gegensatz zu Devall gestanden. Der Colonel hatte ihn trotzdem zu vier aufeinanderfolgenden Missionen mitgenommen, weil er keine Männer brauchen konnte, die zu allem ja und amen sagten. Dudley hatte sich zudem als großartiger Organisator erwiesen.
    »Major?«
    »Sir, nach meiner Ansicht gibt es keinen Zweifel, welchen Kurs wir einzuschlagen haben. Es ist unmöglich, Leonards den Fremden auszuliefern, damit sie über ihn zu Gericht sitzen. Es wäre unmenschlich.«
    »Würden Sie Ihre Meinung begründen, Major?«
    »Einfach genug. Wir sind die Rasse, die die Raumfahrt entwickelt hat und darum die am höchsten entwickelte Rasse der Milchstraße. Ich denke, das versteht sich von selbst.«
    »Ich bin anderer Ansicht«, erwiderte Devall. »Aber fahren Sie fort.«
    Dudley machte eine finstere Miene. »Von Ihrer Meinung einmal abgesehen, Sir – die Fremden, die uns bisher begegnet sind, haben uns offensichtlich als Überlegene betrachtet. Das kann kaum geleugnet werden und ist nur durch die Tatsache zu erklären, daß wir ihnen wirklich überlegen sind. Geben wir Leonards aber auf, so daß er von ihnen verurteilt werden kann, so schwächen wir unsere Position. Dann sieht es aus, als hätten wir kein Rückgrat. Wir ...«
    »Sie schlagen also vor, daß wir uns in der Milchstraße als Lehnsherren gebärden und fürchten, daß wir alle Kontrolle über die fremden Welten verlieren könnten, wenn wir unseren ›Leibeigenen‹ nachgeben? Ist das tatsächlich Ihre Ansicht, Major?« Devall funkelte den Major an.
    Dudley wich dem Blick nicht aus. »Im Grunde, ja. Verdammt, Sir, ich habe mich bemüht, Sie seit der Hegath-Expedition zu dieser Ansicht zu bekehren. Wir sind nicht hier draußen zwischen den Sternen, um Schmetterlinge und Eichhörnchen zu fangen! Wir ...«
    »Ich entziehe Ihnen das Wort«, sagte Devall kalt. »Wir haben sowohl eine kulturelle als auch eine militärische Aufgabe zu erfüllen. Solange

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