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TTB 112: Menschen für den Mars

TTB 112: Menschen für den Mars

Titel: TTB 112: Menschen für den Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Geschöpfe, deren Kultur noch von Riten und Tabus beherrscht wurde. Es kann aber auch geschehen, daß Terraner in der Sternenwelt Fremden begegnen, die wesentlich komplizierter geschaffen sind – Fremde, die eine ganz unirdische Überzeugungskraft besitzen ...
     
Das Ultimatum
     
    Colonel Dean Wharton nahm das Solidobild behutsam zwischen Daumen und Zeigefinger und starrte auf die blanke Fläche. Langsam färbte sich sein Gesicht dunkel. Das Solido zeigte ein Raumschiff von unzweifelhaft fremder Bauart, das Anstalten traf, auf dem unbewohnten Planeten zu landen, der auf den Karten der Erde die Bezeichnung Bartlett V trug. Bartlett V diente der Erde als ständiger Beobachtungsvorposten. Eine fremde Landung auf ihm stellte einen Angriff auf die Souveränität der Erde dar.
    Colonel Wharton legte die Stirn in Falten; das bleiche, unbehagliche Gesicht Leutnant Crosleys musternd, fragte er: »Wann wurde diese Aufnahme gemacht?«
    »Vor etwa einer Stunde, Sir. Aber Sie waren im Tiefschlaf, und wir dachten nicht ...«
    »Natürlich dachten Sie nicht«, sagte Wharton bissig. »Okay, lassen Sie den Rest der Geschichte hören. Ich hoffe, Sie haben dem Schiff eine Warnung zukommen lassen.«
    Crosley nickte. »Wir riefen sie auf Breitband auf Terranisch, Galaktisch, Dormirani, Leesor und Fawd an. In jeder Sprache ging ihnen die gleiche Meldung zu, die ihnen befahl, sofort wieder zu starten, da eine Landung ohne vorherige Genehmigung verboten ist. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie die Landung bereits ausgeführt. Ihre Position ist schätzungsweise einhundertzwanzig Meilen nordöstlich, auf dem Creston Plateau.«
    »Bekamen Sie eine Antwort?«
    »Vor wenigen Minuten. In einer Sprache, die Breckenridge für einen fawdesischen Dialekt hält. Sie teilten uns mit, daß sie einmal die Erdoberhoheit über diesen Planeten nicht anerkennen, zum anderen, daß sie gewisse wissenschaftliche Beobachtungen zu machen gedächten. Sie sagten weiter, daß sie in einer oder zwei Wochen den Planeten verlassen würden. Nach der Beendigung ihrer Beobachtungen.«
    »Was haben Sie darauf erwidert?« fragte Wharton.
    Crosley schüttelte den Kopf. »Nichts, Sir. Ich hörte, daß Sie aus dem Tiefschlaf kämen und dachte ...«
    »... und dachte, daß ich Ihnen die Verantwortung wieder zuschieben könnte«, fuhr der Colonel fort. »Das war es doch, was Sie sagen wollten, nicht wahr? In Ordnung, Leutnant, wahrscheinlich hätte ich an Ihrer Stelle das gleiche getan. Holen Sie Breckenridge.«
    »Ja, Sir.«
    Leutnant Crosley grüßte zackig und verließ den Raum. Wharton, allein zurückgeblieben, schüttelte den Kopf. Das kam also beim hundertjährigen Frieden in der Milchstraße heraus. Junge Burschen wie Crosley wußten nicht einmal, was Krieg bedeutete. Und eine Gruppe von Fremden glaubte, einfach auf einem Vorposten der Erde landen zu können, ohne sich die Erlaubnis dazu zu holen. Wharton seufzte. Er spürte das Alter und gab zu, sich gewünscht zu haben, daß er die letzten Jahre ohne Zwischenfälle auf seinem Posten verbrachte. Er war nahe der 125-Jahr-Grenze; die Zwangspensionierung kam im Alter von 130 Jahren. Und er brauchte täglich nur eine halbe Stunde Tiefschlaf, um seiner Aufgabe gerecht zu werden. Gut, es würde also einen Zwischenfall geben, mochte er es wünschen oder nicht. Colonel Wharton richtete sich auf und reckte die Schultern.
    Captain Breckenridge betrat den Raum. Der Fremdsprachler war mittelgroß und breitschultrig. Über einer hohen Stirn leuchtete brandrotes Haar.
    »Sir?«
    »Breckenridge, Sie behaupten, das fremde Schiff habe zu Ihnen in Fawd gesprochen?«
    »In einem fawdesischen Dialekt, Sir.«
    »Das möchte ich mit Sicherheit wissen. Woher kommt das Schiff? Die Fawd-Konföderation wird kaum das Risiko eingehen, mit einem Schiff auf einem von der Erde besetzten Planeten zu landen. Es sei denn, sie wollten einen Krieg provozieren.«
    Breckenridge sagte: »Es sind keine Fawds, Sir. Sie sprechen nur einen verwandten Dialekt. Viele Völker im Fawd-Sektor sprechen Fawdesisch, ohne der Konföderation anzugehören.«
    »Was Sie sagen, ist mir bekannt«, sagte der Colonel. »Ich will wissen, wo diese Leute herkommen.«
    »Ich könnte bestenfalls eine Vermutung aussprechen.«
    »Schießen Sie los!«
    »Sie kommen vom westlichen Zipfel des fawdesischen Sprachsektors. Das geht klar aus den Vokaländerungen hervor. Dort draußen gibt es drei Rassen, die fawdesisch sprechen: die Cyross, die Halivanu und die Dortmuni.« Breckenridge zählte

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