TTB 112: Menschen für den Mars
handeln können und daß die Verantwortung für den eventuellen Ausbruch eines Krieges auf ihnen lastet.«
»Verstanden, Sir.«
»Gut. Toben Sie nicht, drohen Sie nicht – überzeugen Sie sie lediglich, daß uns die Hände gebunden sind. Verdammt, ich will nicht auf sie schießen, aber ich werde es tun, wenn es sein muß. Und es muß sein, wenn sie sich weigern, den Planeten zu verlassen. Sagen Sie ihnen, daß sie soviel Sonnenbeobachtungen machen können, wie sie wollen – mit der auf vorgeschriebenem Wege eingeholten Genehmigung.«
Breckenridge nickte. Auf seiner Stirn stand Schweiß. Er schien sich nicht sehr wohl in seiner Haut zu fühlen.
Wharton sagte: »Sie brauchen sich nicht freiwillig zu melden, Captain. Ich habe andere Männer, die ich schicken kann, wenn ...«
»Es ist meine Pflicht. Ich habe nicht die Absicht, meine Meldung zurückzuziehen, Sir.«
»Ich weiß, was in Ihnen vorgeht. Sie machen sich Sorgen wegen der Erzählungen, die Sie gehört haben ...«
»Die Erzählungen sind nichts als Erzählungen, Sir«, sagte Breckenridge unbewegt. »Darf ich mich dann abmelden?«
Wharton lächelte. »Sie sind ein guter Mann, Breckenridge. Zeigen Sie den Brüdern die Zähne – hinter der vorgehaltenen Hand.«
*
Mit dem Jetschlitten würde Breckenridge eine Stunde brauchen, um das fremde Raumschiff zu erreichen. Eine halbe Stunde für die Unterredung, dachte Wharton, eine weitere Stunde für die Rückfahrt. Sagen wir alles in allem drei Stunden. Wenn Breckenridge Erfolg hatte, würde das Schiff um die gleiche Zeit starten, in der Breckenridge auf den Vorposten zurückkehrte. Wenn, dachte Wharton. Er stand fast eine halbe Stunde lang vor dem Radarschirm und starrte auf die weiße Blase, die das 120 Meilen entfernte Schiff darstellte, und auf den hellen Punkt des nach Nordosten rasenden Schlittens.
Dann wandte Wharton sich ab und widmete sich den Routineangelegenheiten, aber seine Gedanken kehrten immer wieder zu dem Zwischenfall zurück. Er fühlte sich müde. Nichts ersehnte er mehr, als in die Tiefschlafanlage kriechen zu können und sich von der therapeutischen Flüssigkeit in den Schlaf wiegen zu lassen. Er mußte sich zu dem Gedanken zwingen, daß er für diesen Tag bereits seinen Tiefschlaf genossen hatte. Er hatte die Zeit dafür reduziert – anderthalb Stunden pro Tag und nicht mehr. Er mußte also trotz seiner Müdigkeit auf den Beinen bleiben.
Die Nachmittagsschatten wurden länger. Bartlett V war eine mondlose Welt, und die Nacht kam schnell. Die kleine Sonne sank zusehends auf den Horizont zu und verbreitete ein orangefarbenes Licht über die weite, kahle Wüste. Der Radarschirm zeigte, daß Breckenridge sich auf dem Rückweg befand.
Vier Stunden nach seiner Abfahrt erschien er.
Nach dem Schirm war das Halivanuschiff noch immer auf dem Plateau. Breckenridge meldete sich bei Wharton zurück.
»Nun?«
Der Captain lächelte mild. »Es ist alles in Ordnung, Sir. Sie verlassen Bartlett V in der nächsten Woche, sobald sie ihre Beobachtungen beendet haben.«
Wharton mußte sich setzen.
»Was sagen Sie da?«
»Ich habe ihnen die Genehmigung zum Bleiben gegeben, Sir.«
Wharton fühlte sich, als hätte er einen Schlag auf den Schädel bekommen. Mit mühsam beherrschter Stimme sagte er: »Sie haben ihnen die Genehmigung zum Bleiben erteilt, Breckenridge? Wie höflich von Ihnen! Aber ich bin der Meinung, Sie wurden dorthin geschickt, um ein Ultimatum zu übergeben – nicht um Zugeständnisse zu machen.«
»Natürlich, Sir. Aber ich besprach die Sache mit ihnen, und wir kamen überein, daß es unvernünftig wäre, sie fortzutreiben, bevor sie ihre Arbeit beendet hatten. Sie führen bestimmt nichts Böses im Schilde. Sie waren nicht einmal bewaffnet, Sir.«
»Breckenridge, haben Sie den Verstand verloren?« fragte Wharton entgeistert.
»Sir?«
»Wie können Sie vor mir stehen und mir solchen Unsinn erzählen? Ihre Meinung, daß sie unbewaffnet und darum harmlos sind, interessiert mich nicht. Sie wurden mit einem Ultimatum fortgeschickt, auf das ich eine Antwort erwartete.«
»Aber wir haben es besprochen, Sir. Es schadet unserem Ruf nicht, wenn wir eine kleine Konzession machen.«
»Breckenridge, haben diese Fremden Ihnen etwas eingegeben? Sie reden wie ein Verrückter. Wer gab Ihnen das Recht ...«
»Sie sagten selbst, daß Sie lieber nachgeben, als einen Krieg vom Zaun brechen würden, Sir. Und da sie darauf bestanden, zu bleiben, folgte ich Ihren Instruktionen und gab zu
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