Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TTB 112: Menschen für den Mars

TTB 112: Menschen für den Mars

Titel: TTB 112: Menschen für den Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
Vom Netzwerk:
trocken, und vor seinen Augen flimmerte es, als er die Kabine seines Schiffes erreichte. Er stellte sich ein leichtes Marschgepäck zusammen – Kompaß, Trinkflasche, Nahrungstabletten und Salztropfen und was er sonst unterwegs brauchen würde. Er schnallte sich das Bündel auf den Rücken. Es wog nicht mehr als fünf Pfund, ein Gewicht, dessen sich ein Mensch unter normalen Verhältnissen kaum bewußt geworden wäre. Hier wog es neun Pfund, und Foss wußte, daß es ihm weit schwerer erscheinen würde, wenn er sich dem Ende seines Marsches näherte.
    Er opferte einige Minuten, um sich auf der Couch auszuruhen, aber seine Aufgabe ließ ihm keine Ruhe. Er raffte sich auf und kletterte aus dem Schiff, sorgfältig ein Bein vor das andere setzend, während er sonst im Laufschritt über den schmalen Gang zu eilen pflegte.
    Die Nachmittagssonne stand hoch am Himmel. Zehn Meilen, dachte er. Wie lange würde er für zehn Meilen brauchen? Es war jetzt 13.00 Uhr. Wenn er nur zwei Meilen in der Stunde schaffte, würde er am Ziel sein, bevor die Nacht einbrach.
    Eine Gruppe von Adaptierten, die ihn beobachtete, rief ihm etwas zu, was er nicht verstand. Er zerbrach sich nicht den Kopf über den Sinn ihrer Worte. Für ihn stand fest, daß sie ihm keine Ermunterung zugerufen hatten.
     
    *
     
    Weit und flach breitete sich das Land vor ihm aus. Es war gutes Farmland, sanft gewellt und mit braunem, fruchtbarem Boden. In weiter Ferne türmten sich steile Hügel, aber nicht hoch genug, um Berge genannt zu werden. Die Luft war warm. Ein schmutzigbrauner Weg wand sich durch das Farmland auf die nächste Siedlung zu, in der Carol sich befand.
    Es war ein liebliches Land, eine Welt, die zu wertvoll war, um brachzuliegen, was auch der Anlaß gewesen war, Menschen zu formen, die sich unter den herrschenden Verhältnissen behaupten konnten. Aber Foss gehörte nicht in diese Landschaft, und er wußte es.
    Langsam quälte er sich vorwärts, Muskeln, dazu geschaffen, einen Mann von 170 Pfund zu stützen, stöhnten unter der Last von 306 Pfund, Sehnen und Bänder drohten, ihren Dienst zu versagen. Foss fühlte sich, als wäre er riesengroß, unvorstellbar schwer und bemitleidenswert schwach. Ströme von Schweiß tränkten seine Kleidung.
    Nach einer halben Stunde legte er eine kurze Pause ein und schnitt sich von einem Baum am Straßenrand einen Wanderstock. Es kostete ihn unsagbare Anstrengung, den grünen Zweig vom Baum herabzureißen; sein Atem keuchte und pfiff, als er es geschafft hatte. Mit Hilfe des Stockes zog er sich Schritt für Schritt vorwärts.
    Am Ende der ersten Stunde hatte er zweiundeinehalbe Meile zurückgelegt. Das war etwas mehr, als er sich vorgenommen hatte, aber er fühlte sich jetzt schon erschöpft und ausgehöhlt. In der zweiten Stunde schaffte er weniger. Das Pedometer, das er trug, zeigte ihm an, daß er etwas mehr als vier Meilen vom Startpunkt entfernt war; sein Marsch hatte sich verlangsamt.
    Noch sechs Meilen lagen vor ihm.
    Mechanisch ging er weiter. Er legte keinen Wert mehr auf aufrechte Haltung, brauchte alle Energie für die simple Aufgabe, ein Bein vor das andere zu setzen.
    Jeder Schritt bringt mich dem Ziel näher, dachte er. Jeder Schritt bringt mich näher – JEDER SCHRITT bringt mich NÄHER –, und jede betonte Silbe bedeutete einen weiteren Schritt auf das Ziel zu.
    Schließlich ließ er sich auf einen kleinen Sandhügel am Straßenrand sinken, um sich auszuruhen. Sein Atem ging in kurzen Stößen. Das Herz hämmerte so hart, daß sein ganzer Körper bei jedem Schlag bebte. Dann dachte er an die spöttelnden Adaptierten, die irgendwo hinter ihm warteten – ihm vielleicht sogar in einigem Abstand folgten, um den Triumph zu genießen, ihn vor Erschöpfung zusammenbrechen zu sehen. An seinem Wanderstab richtete er sich auf und setzte den Marsch fort.
    Was sind 1,8 g? fragte er sich. Zum Henker, in einem Raumschiff ertrage ich fünf bis sechs g.
    Ja. Aber nur zehn Sekunden lang, gab er sich selbst die Antwort.
    Er blickte auf seine Uhr, dann auf das Pedometer. Die Zahlen verschwammen vor seinen Augen. Dreieinhalb Stunden waren seit seinem Aufbruch vergangen, und er hatte etwas mehr als fünf Meilen zurückgelegt. Sein Zeitplan geriet immer mehr in Unordnung.
    Er zog das linke Bein vor, setzte den Fuß auf, schwang das rechte Bein, dann wieder das linke, dann wieder das rechte ...
    Er verlor jedes Gefühl für Zeit und Entfernung. Immer wieder sah er auf die Uhr, fand aber keinen Sinn in den Zahlen und

Weitere Kostenlose Bücher