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TTB 112: Menschen für den Mars

TTB 112: Menschen für den Mars

Titel: TTB 112: Menschen für den Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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der Zeigerstellung. Von Zeit zu Zeit, wenn er daran dachte, nahm er eine der Tabletten, schluckte sie und konnte sich wieder eine kurze Strecke weiterschleppen.
    Der Himmel verdunkelte sich, die Sonne verschwand, die Wärme des Tages wurde vom Raum aufgesogen. Foss marschierte weiter.
    Nur zehn Meilen. Machen Sie sich auf die Beine ...
    Häuser kamen in Sicht. Straßen. Gestalten.
    Adaptierte, kurz, gedrungen, grotesk anzuschauen. Foss blickte auf ein ledernes braunes Gesicht herab. Er stützte sich auf seinen Stock, versuchte zu Atem zu kommen.
    »Ich bin Webb Foss«, sagte er. »Ich suche eine Frau von der Erde, Mrs. Carol Foss. Ist sie hier?«
    Eine Sekunde fürchtete er, der Adaptierte werde boshaft lächeln und ihm erklären, daß er im Kreis gewandert sei, daß er die Siedlung, die er vor einer Ewigkeit verlassen hatte, wieder erreicht habe.
    Der Adaptierte nickte ernst. »Die Frau von der Erde ist hier bei uns. Ich werde Sie zu ihr führen.«
    »Sie machen keinen Scherz? Sie ist wirklich hier?«
    »Natürlich«, sagte der Adaptierte ungeduldig. Foss bemerkte, daß der andere ihn seltsam musterte. »Wo ist Ihr Schiff?«
    »Zehn Meilen in der Richtung, aus der ich komme. Ich habe den Weg zu Fuß zurückgelegt.«
    »Zu Fuß?« Der Adaptierte verbarg sein Erstaunen nicht.
    Foss nickte. »Bringen Sie mich zu meiner Frau, ja?« Die Müdigkeit schien von ihm abzufallen. Zum erstenmal seit Stunden vermochte er wieder aufrecht zu stehen.
    Sie hatten Carol im dunklen Hinterraum eines Siedlungshauses untergebracht. Als Foss eintrat und seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er sie auf einem schäbigen Strohsack liegen. Der Raum hatte kein Fenster, die Luft war stickig und verbraucht. Drei leere Flaschen lagen am Fußende des Bettes; zwei hatten Gin enthalten, die dritte ein Gebräu, das in der Siedlung hergestellt wurde. Der Raum wirkte unordentlich, als hätte sich seit Tagen niemand um ihn gekümmert.
    Foss trat an das Bett und betrachtete seine Frau.
    Die Schwerkraft trieb ihr seltsames Spiel mit ihrem Gesicht; sie krampfte die Wangenmuskeln zusammen, ließ die Lippen schmal erscheinen, zerrte die Mundwinkel herab und ließ die Lider halb über die Augen hängen. Sie sah aus, als hätte sie zwanzig Pfund Gewicht verloren. Das Gesicht hatte scharfe Kanten, der Kopf wirkte wie ein Totenschädel.
    »Mein Gott«, stieß Foss laut hervor. »Sieht so ein menschliches Wesen nach zwei Wochen in dieser Umgebung aus?«
    Die Frau rührte sich. Foss wandte sich um und sah zwei Adaptierte, die sich neugierig hinter ihn geschoben hatten.
    »Gehen Sie bitte hinaus«, sagte er. »Lassen Sie uns allein.«
    »Webb«, murmelte die Frau. »Webb!«
    Ihre Augen waren noch immer geschlossen.
    Foss beugte sich über sie und berührte mit zitternder Hand ihre Wange. Die Haut war trocken und spröde. »Wach auf, Carol. Wach auf!«
    Zögernd öffnete sie die Augen. Sie sah ihn, richtete sich auf und sank nach wenigen Sekunden wieder zurück. »Webb«, flüsterte sie.
    »Ich bin heute morgen angekommen«, sagte er. »Der Kurier hat mir erzählt, wo er dich absetzte. Ich dachte, es wäre besser, dich zurückzuholen. Sandoval IX ist keine Welt, in der du dich auf die Dauer wohl fühlen würdest.«
    Mit sichtbarer Anstrengung richtete sie sich wieder auf. »Es war die Hölle«, sagte sie mit schwacher Stimme. »Sobald ich die Schwerkraft spürte, wußte ich, daß ich es hier nicht aushalten würde. Aber der Kurier war fort, ich hatte keine Möglichkeit, mich mit ihm in Verbindung zu setzen. Und die Adaptierten waren alles andere als hilfsbereit.«
    »Sie haben dir wenigstens ein Dach über dem Kopf gegeben. Das ist mehr, als sie mir boten.«
    »Es war wie ein Alptraum – jede Bewegung gegen diese Schwerkraft war eine ungeheure Anstrengung.« Sie schauderte. »Ich konnte nicht mehr als zehn oder zwanzig Schritte machen, ohne zusammenzubrechen. Und die Adaptierten – sie standen um mich herum und lachten. Wenigstens in den ersten Stunden. Dann verlor ich das Bewußtsein und sie kümmerten sich endlich um mich. Ich hatte ein wenig Geld. Sie brachten mir Alkohol, und ich trank ... es war die einzige Möglichkeit, um den Druck dieser Schwerkraft von mir zu nehmen.«
    Foss hielt ihre Hand. Sie war fast kalt.
    »Ich glaube, ich bin seit einer oder zwei Wochen hier«, fuhr sie fort. »Meistens schlafe ich. Ab und zu geben sie mir etwas zu essen. Sie behandeln mich wie ein krankes Tier. Webb ...?«
    »Ja?«
    »Webb, können wir

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