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TTB 115: Diplomat der Galaxis

TTB 115: Diplomat der Galaxis

Titel: TTB 115: Diplomat der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Angelegenheiten«, sagte Fiss. »Aber jetzt wollen wir erst einmal die uns angemessenen Räumlichkeiten besichtigen. Warten Sie nur, Herr Gesandter, wenn Sie erst einmal den Ausblick von Ihrer neuen Wohnung genießen ...« Sie zogen lachend und plaudernd ab.
    »Du hast deinen Willen gehabt, Oo-Plif«, meinte Retief. »Allerdings muß ich offen sagen, daß deine Friedensliebe ein paar häßliche Flecken aufweist. Weshalb durfte ich Barnshingle nicht davon abhalten, diese Dummheit zu begehen?«
    »Verzeihen Sie Waffe, Retief-Tic. Dummheit von Barnshingle-Tic-Tic-Tic nicht tragisch.«
    »Weshalb auf einmal drei ›Tic‹?«
    »Soeben von Fünf-Auge befördert. Und jetzt zum Sumpf – alle zusammen, nicht wahr?«
    »Wo sind die anderen Mitglieder von Barnshingles Stab? Sie waren mit ihm zusammen auf der Bergtour.«
    »In einem Haus, ein paar Gassen von hier entfernt. Aber jetzt Eile, Retief-Tic. Höhepunkt des Festes. Versäumnis entsetzlich.«
    »Himmel, bedeutet dir denn dein blöder Karneval mehr als die Erhaltung deiner Nation?« fragte Miß Braswell.
    »Voom-Fest großer Nationalfeiertag«, bemerkte Oo-Plif und öffnete und schloß seine knochigen Kiefer wie eine Muschel – eine Geste höflich unterdrückten Amüsements.
    Nach den Anweisungen des Yalcaners quetschte sich Retief durch enge Korridore, bis er in einem der dunklen Hintergäßchen stand. Er ließ Miß Braswells Hand nicht los. Von den Plünderern und ihren Fahrzeugen hörte man nichts mehr. In der Ferne grollte schwach eine Turbine. Das Straßenpflaster war mit Glas und anderen Gegenständen übersät, die die Plünderer verloren oder weggeworfen hatten. Über den niedrigen Dächern erhoben sich die Tempeltürme in einem herrlichen Licht.
    »Das ist wundervoll«, flüsterte Miß Braswell. »Alles erleuchtet. Es wundert mich nur, daß ihr diese häßlichen kleinen Groaci nicht daran hindert, euch all das wegzunehmen.«
    Oo-Plif lachte. »Türme Geschenke an die Götter. Geschick der Türme in der Hand der Götter.«
    »Hmm – sie wären für ein bißchen Hilfe von deiner Seite sicher nicht undankbar gewesen«, murmelte Miß Braswell.
    »Die neuen Besitzer scheinen die Stadt verlassen zu haben«, sagte Retief. »Sie sind wohl alle in den Türmen und feiern die Machtübernahme.«
    »Höchste Zeit für schönen Sumpf«, drängte Oo-Plif. »Bald großes Ereignis.«
    Sie liefen die leere Straße hinunter. Der vierte Mond stand jetzt hoch am Himmel und leuchtete ihnen. Am Ende der breiten Querstraße schimmerten die Fackeln der Feiernden. Durch die Stille drang der Gesang der Yalcaner.
    »Um was für ein großes Ereignis handelt es sich eigentlich?« fragte Retief keuchend.
    Oo-Plif deutete auf den großen Trabanten über ihnen. »Wenn Mond Nummer Vier zehn Grad westlich des Zenits steht – Voom.«
    »Ach so, astrologischer Symbolismus.«
    »Kenne das große Wort nicht – aber nur einmal in vierundneunzig Jahren alle vier Monde sichtbar. Dann Voom.«
    »Voom?« fragte Retief. »Was bedeutet denn das Wort?«
    »Hübsches altes Wort«, sagte Oo-Plif. »Auf terranisch ... hmmmm ...«
    »Vielleicht unübersetzbar.«
    Oo-Plif schnippte mit den Fingern seiner linken unteren Hand.
    »Jetzt erleuchtet«, meinte er. »Bedeutet ›Erdbeben‹.«
    Retief blieb auf der Stelle stehen.
    »Was sagst du – Erdbeben!«
    »Richtig, Retief-Tic.«
    Retiefs Linke schoß wie ein Dampfhammer zwischen die Bauchknochenplatten des Yalcaners. Der lange Oo-Plif rollte sich kugelförmig zusammen, wobei die vier Arme und Beine hilflos in der Luft schlenkerten.
    »Tut mir leid, alter Junge«, murmelte Retief und nahm ihm die Strahlpistole ab. »Habe leider nicht viel Zeit für Streitgespräche.« Er packte Miß Braswell an der Hand und raste die verlassene Straße hinunter auf den in Licht gehüllten Tempel zu.
    Sie hielten an, als sie über sich eine Tür zuschlagen hörten. Ein Groaci eilte auf seinen stengelartigen Beinen aus einem Gebäude, einen prallgefüllten Sack über der knochigen Schulter. Ein zweiter Plünderer folgte ihm. Er trug einen zehn Gallonen fassenden Spucknapf unter dem Arm.
    »Sie haben einen Hubschrauber«, sagte Retief leise. »Wir brauchen ihn. Warten Sie hier.«
    Miß Braswell klammerte sich noch enger an ihn. »Ich habe Angst.«
    Die beiden Groaci kletterten jetzt in ihre Maschine. Scheinwerfer wurden eingeschaltet. Die Flugschrauben surrten. Retief schüttelte Miß Braswell ab, raste zehn Meter über die Straße und sprang in dem Augenblick, in dem sich der

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