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TTB 115: Diplomat der Galaxis

TTB 115: Diplomat der Galaxis

Titel: TTB 115: Diplomat der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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mit Berichten überlastet. Berichte, Berichte, Berichte ...«
    »Sie stellen doch nicht die Nützlichkeit unseres Verwaltungssystems in Frage, Mister Magnan?« donnerte Sternwheeler.
    »Aber nein, um Himmels willen. Ich liebe Berichte.«
    »Es scheint, daß niemand den Aga Kaga über unsere Notlage am Ende des Steuerjahrs aufgeklärt hat«, meinte Retief. »Denn er ist immer noch frisch und fröhlich dabei, sich Flamme anzueignen. Bis jetzt konnte ich den Bojaren noch einreden, daß das Corps sich um die Sache kümmern würde. Aber lange sehen sie nicht mehr tatenlos zu.«
    Sternwheeler nickte. »Ganz recht. Wenden Sie diese Taktik weiterhin an. Wenn sie sonst nichts auf dem Herzen haben ...«
    Magnan erhob sich. »Wir danken Ihnen, Mister Retief, und freuen uns, daß Sie auf Flamme so gut zurechtkommen.«
    »Ich habe noch etwas auf dem Herzen«, meinte Retief und blieb breit in seinem Stuhl sitzen. »Was wird das Corps wegen der Aga Kagans unternehmen?«
    Sternwheeler sah Retief aus rotumränderten Augen an. »Als Gesandter auf Flamme sollten Sie wissen, daß ein Diplomat lediglich die Funktion hat ... nun, die Funktion hat ...«
    »... die Leute an der Nase herumzuführen«, half ihm Magnan nach.
    »Eine unglückliche Wortwahl«, tadelte Sternwheeler, »aber sie gibt doch ein reales Bild von der galaktischen Politik. Das Corps muß sich mit den Strömungen der großen Politik auseinandersetzen ...«
    »Vor sechzig Jahren hat das Corps die Bojaren dazu ermutigt, sich auf Flamme anzusiedeln«, meinte Retief. »Man sicherte ihnen die Unterstützung des Corps zu.«
    »Ich glaube nicht, daß das schriftlich niedergelegt wurde«, sagte Sternwheeler mild. »Und was war schon vor sechzig Jahren? Damals schien eine Barriere gegen neo-konkordiatistische Elemente wünschenswert. Die Lage hat sich inzwischen geändert.«
    »Die Bojaren haben sechzig Jahre damit verbracht, Flamme in eine erdähnliche Welt umzuwandeln. Und jetzt, da sie beginnen könnten, die Früchte ihres Fleißes zu genießen, kommen die Aga Kagans. Sie haben dreißig Abteilungen ›Fischer‹ gelandet – mit waffenstarrenden ›Fischkuttern‹ –, ebenso zwei Dutzend Siedlergruppen, alle männlichen Geschlechts, die zerlegbare Abschußrampen mit sich führen.«
    »Auf dem Planeten ist doch sicher Land genug für zwei Völker«, meinte Sternwheeler. »Bei ein bißchen Zusammenarbeit ...«
    »Die Bojaren wären vor sechzig Jahren für ein bißchen Zusammenarbeit sehr dankbar gewesen. Sie versuchten damals die Aga Kagans für ihre Pläne zu gewinnen, aber sie lehnten ab. Auch das Corps wandte sich dagegen. Jetzt, da die Welt gezähmt ist, siedeln sich Fremde an.«
    »Wir Diplomaten müssen bewegliche Politik treiben ...«
    »Ich muß den Bewohnern von Flamme eine feste Zusage des Corps mitbringen«, unterbrach ihn Retief. »Die Bojaren sind ein wenig naiv. Sie verstehen die Doppelzüngigkeit der diplomatischen Sprache nicht. Ihr einziger Gedanke gilt der Heimat, die sie aus Wüstenland gewonnen haben.«
    »Ich warne Sie, Retief«, fauchte Sternwheeler und beugte sich vor. »Die Corpspolitik duldet keinerlei hitzköpfige Aktionen. Die Leute müssen sich eben umgewöhnen.«
    »Das habe ich befürchtet. Sie werden aber nicht stillsitzen und einfach zusehen. Wenn ich ihnen nicht den Schutz des Corps zusichern kann, ist ein Krieg unvermeidlich.«
    Der Staatssekretär schob die Lippen vor und trommelte mit den Fingerspitzen auf die Schreibtischplatte. »Hitzköpfe«, murmelte er. »Gut, Retief. Ich werde ihnen eine Note zugehen lassen. Aber das ist alles, was ich für Sie tun kann.«
    »Eine Note? Ich dachte eher an ein Geschwader des Friedenserhaltungskorps, das in der Nähe von Flamme eines seiner Routinemanöver abhalten könnte.«
    »Kommt nicht in Frage. Eine energische Protestnote muß genügen. Das ist mein letztes Wort.«
    Im Korridor gesellte sich Magnan zu Retief. »Wann werden Sie es endlich lernen, Staatssekretären nicht zu widersprechen. Man könnte auf den Gedanken kommen, daß Sie etwas gegen eine Beförderung haben. Ich war erstaunt über die Zurückhaltung Sternwheelers. Ehrlich gesagt habe ich nicht damit gerechnet, daß er einer Note zustimmen würde. Ich werde sie natürlich aufsetzen müssen.« Magnan kaute nachdenklich an seiner Unterlippe. »Ich frage mich nur, ob ich mit tiefem Bedauern eine offene Aggression feststellen soll, oder ob ich mich damit begnüge anzudeuten, daß eine Verletzung der ...«
    »Machen Sie sich keine Sorgen«,

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