TTB 116: Freibeuter im Weltraum
Vadasz.
Während sie rasteten, studierte Heim den Pflanzenwuchs genauer. Der Waldrand war so scharf begrenzt, daß es beinahe den Anschein einer künstlichen Linie erweckte.
»Es ist gar kein Unterholz und Gebüsch«, bemerkte er verwundert. »Nur eine Pflanzenart. Wie ist das zu erklären?«
»Wir sind keine Xenobotaniker«, grunzte Utgh-a-Kthaq.
Die Bäume waren ungefähr vier Meter hoch, und sie waren nicht stärker als der Oberarm eines Mannes. Aber vom Boden bis zur Spitze wuchsen zahllose flexible Zweige aus den Stämmen, und von jedem Zweig gingen wiederum zahlreiche Triebe aus. An manchen Stellen war das Gewirr der Zweige und Schößlinge so dicht und verfilzt, daß es den Anschein einer soliden Masse erweckte. Nur die obersten Zweige trugen Blätter, und diese bildeten ein lückenloses rotes Dach, unter dem das Innere des Waldes nachtschwarz aussah.
»Da kommen wir nur mit Buschmessern durch«, sagte Heim. »Aber es wird nicht so schlimm werden, wie es aussieht. Einer schlägt, während die anderen rasten. Ich mache den Anfang.« Er zog die Machete aus ihrer Scheide und machte sich an die Arbeit.
Es ging leicht. Das Holz war weich, und die Zweige fielen rechts und links, so schnell er die Machete schwingen konnte. Nach einer Stunde hatten die Männer einen Turnus hinter sich und waren tief in den Wald eingedrungen. Und die Sonne ist erst vor ein paar Stunden aufgegangen! frohlockte Heim.
»Mach du weiter, Gunnar«, gurgelte Vadasz. »Ich ertrinke in meinem eigenen Schweiß.«
Heim stand auf und ging den schmalen Pfad entlang. Unter dem Blätterdach war es heiß und still. Ein dumpfes, purpurnes Zwielicht sickerte hindurch und beschränkte die Sicht auf die nächste Umgebung. Zweige schlugen ihm entgegen, widerstanden elastisch seinem Druck. Er kam zu Vadasz, nahm dessen Platz ein und begann zu schlagen.
Die Bäume regten sich und rauschten, doch kein Hauch bewegte die Luft. Jocelyn schrie.
Heim drehte sich um. Ein Zweig entrollte sich von oben herab, glitt über ihren Anzug und näherte sich mit kurzen, ruckartigen Bewegungen dem Boden. Etwas traf seinen Rücken. Er hob seine Machete, aber ein Dutzend Zweige klammerten sich mit Saugfüßchen an seinem Arm fest. Er riß sich los.
Ein Grollen wie von einem Erdbeben ging durch den Wald. Heim verlor unter einem zweiten Stoß die Balance und fiel auf ein Knie. Der Baum vor ihm neigte sich. Seine vielfingrigen unteren Zweige berührten den Boden und vergruben sich darin. Das Blätterdach geriet prasselnd wie in einem Feuer in Bewegung. Er sah ein Stück Himmel, dann senkten sich Zweige auf ihn herab.
Er brüllte auf und schlug mit der Machete um sich. Es gelang ihm, sich ein wenig Luft zu machen. Vor ihm brach der Erdboden auf. Der Baum zog seine Wurzeln heraus. Ächzend und krachend, die Zweige in die Erde gekrallt, schob er sich vorwärts.
Der ganze Wald geriet in Bewegung, marschierte. Das Tempo war langsam, nicht schneller als ein Mensch auf Staurn gehen konnte, aber es war unaufhaltsam. Heim sprang auf und wurde gegen ein Gewirr zuckender, schlagender Zweige geworfen. Er spürte die Stöße durch Helm und Anzug. Er taumelte hin und her. Ein Stamm traf ihn gegen den Magen. Er würgte, ließ die Machete fallen. Sofort verschwand sie unter Zweigen und Wurzeln, die sich aus dem Boden zogen und zum nächsten Schritt herunterkamen. Heim warf sich mit letzter Kraft dagegen und befreite das Buschmesser aus der Umklammerung.
Durch das unaufhörliche Krachen und Rauschen hörte er wieder Jocelyns Schrei, einen Schrei voll Todesangst. Er bückte sich und spähte umher. Durch schwankende, betrunken torkelnde Stämme, tanzende, zuckende Zweige, dämmerndes Zwielicht und einzelne Sonnenstrahlen sah er sie. Sie war gefallen, und zwei Bäume hielten sie am Boden fest. Sie konnten ihre Knochen brechen oder ihren Anzug aufreißen, wenn sie über ihren Körper krochen.
Er brüllte wie ein Stier und schwang die Machete. Er schlug sich zu ihr durch wie ein Krieger, der sich seinen Weg durch die Reihen der Feinde haut. Seine Schläge prallten von den elastisch gespannten Stämmen ab. Eine klebrige Flüssigkeit trat aus den Wunden, die er schlug. Er hieb wie ein Berserker Zweige und Wurzelwerk durch, bis er sich bücken und sie in die Höhe ziehen konnte. Ein weiterer Baum neigte sich über sie.
»Hierher!« brüllte er. »Alle zu mir!«
Utgh-a-Kthaq kam als erster. Sein gewaltiger Leib bahnte einen Weg für Bragdon. Vadasz schlängelte sich gewandt durch das
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