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TTB 116: Freibeuter im Weltraum

TTB 116: Freibeuter im Weltraum

Titel: TTB 116: Freibeuter im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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heulenden Wind das einzige Geräusch. Nur die großartige Weite dieses Landes und der gewaltig darüber aufragende Kegel mit seiner Schneekapuze entschädigten für die Trostlosigkeit der näheren Umgebung.
    Am ersten Abend kampierten sie in Sichtweite eines Kraters. Seine glasig erstarrten Wände schimmerten rötlichschwarz wie geronnenes Blut, wenn die Sonne hineinschien. Vadasz bemerkte: »Ich dachte, die Erosion habe diese Gegend kahl und unfruchtbar gemacht. Nun sehe ich, daß es ein Irrtum war.«
    »Wieso?« fragte Heim, der vor Erschöpfung gleichgültig geworden war.
    »Der Krater stammt von einer Bombe. Hier muß es einmal ein Industriezentrum gegeben haben, das im Krieg zerstört worden ist.«
    »Und Sie wollen der Erde das gleiche Schicksal bereiten!« Bragdons Anklage waren die ersten Worte, die er seit mehr als einem Tag gesprochen hatte.
    Heim seufzte. »Wie oft muß ich es noch erklären?« sagte er, mehr zu Jocelyn als zu Bragdon. »Die Erde verfügt über eine Raumverteidigung. Sie ist unangreifbar, es sei denn, wir trieben von einer Krise in die andere, und die Dinge entwickelten sich so, daß beide Seiten große Flotten bauen, mit denen sie die Verluste eines Durchbruchs hinnehmen können. Das will ich verhindern, indem ich mich jetzt mit Alerion auseinandersetze. Wir müssen ihnen beweisen, daß es keine Alternative gibt.«
    »Ein Bombardement hat diese Unfruchtbarkeit hier nicht hervorgerufen«, blubberte Utgh-a-Kthaq. »Der Krieg hat vor drei oder vier Erdjahrhunderten stattgefunden. Die Radioaktivität ist längst verschwunden. Irgend etwas anderes muß die Natur gehindert haben, sich zu erholen.«
    »Ist doch egal«, stöhnte Jocelyn. »Laßt mich schlafen.«
    Auch Heim legte sich nieder. Mit dumpfem Unbehagen dachte er daran, daß sie Wachen hätten ausstellen sollen – aber nein, alle waren erschöpft… Vor seinen Augen wurde es schwarz.
    Am nächsten Tag sahen sie in einiger Entfernung zwei metallische Objekte. Keiner dachte daran, zwecks näherer Erkundung einen Umweg zu machen. Der kleine Teil ihres Denkens, der nicht von dem mühevollen Marsch in Anspruch genommen wurde, hatte anderes zu tun. Das Ende der Hochebene kam in Sicht. Zwischen ihrem Rand und dem weiter ansteigenden Hang des Berges zog sich eine lange Felsstufe hin, von der äußersten rechten bis zur eben noch sichtbaren linken Seite. Es waren glatte, schwarze Wände, lotrecht und wie aus poliertem Obsidian, nicht hoch, aber ohne Kletterausrüstung unersteigbar. Ein Umgehungsmanöver, dessen Ausgang überdies ungewiß war, erforderte mindestens drei oder vier Tage; und für einen solchen Marsch reichten Proviant und Medikamente nicht mehr aus.
    Nur in der Mitte schien die Felsstufe niedriger zu sein. Von dort stieg eine Dampfwolke kilometerhoch in den Himmel und verhüllte wie ein gigantischer Vorhang die untere Hälfte des Berges. Die ganze Landschaft schien zu kochen und spie Dampffontänen in den dunklen Himmel. Je näher die Wanderer kamen, um so lauter wurde das Donnern und Brüllen, das sie schon am frühen Morgen als leises Grollen vernommen hatten.
    »Das muß der Donnerrauch sein«, meinte Vadasz. »Aber was ist es?«
    »Eine Region von – ich weiß nicht, wie Sie es nennen«, antwortete Utgh-a-Kthaq. »Tscheyyaka heißt es bei uns. Unter der Erde ist es heiß, und Wasser kocht heraus.«
    »Geysire und heiße Quellen,« sagte Heim. »Aber von dieser Größe habe ich noch nie welche gesehen. Der große Yellowstone-Geysir sieht dagegen wie ein Teekessel aus. Ob wir dort durchkommen werden, ist die Frage.«
    »Wir müssen.« Utgh-a-Kthaq neigte den Kopf, daß alle drei Augen durch die Sichtscheibe seines Helms spähen konnten. Den Verhältnissen seiner nebligen Heimat angepaßt, vermochten sie den Dampf auf eine gewisse Strecke zu durchdringen. »Ja. Die Klippen sind dort brüchig und zu Schutt zerfallen. Es hat sich eine Böschung gebildet, doch ist sie sehr steil, und überall läuft Wasser herunter.«
    Heim seufzte erleichtert. »Sobald wir das Hindernis hinter uns haben und in diese Bergwiesen kommen, die man von hier aus sehen kann, sollten wir Gelegenheit: haben, Jägern oder Patrouillen vom Horst zu begegnen. Wir werden es schaffen.«
    Eine Weile später sah er zum drittenmal Metall durch die Sträucher schimmern. Dieses Objekt war ihrer Marschroute so nahe, daß er den Kurs änderte, um es sich anzusehen.
    Der Metallkörper wurde allmählich größer und faszinierte Heim so, daß er während der Rastzeiten

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