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TTB 116: Freibeuter im Weltraum

TTB 116: Freibeuter im Weltraum

Titel: TTB 116: Freibeuter im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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seinen Blick kaum davon abwenden konnte. Die Form war nicht häßlicher als vieles andere, was er schon gesehen hatte, aber – seltsamerweise verursachte ihm der Anblick eine Gänsehaut. Als er sich schließlich so nahe herangeschleppt hatte, daß er das Ding berühren konnte, wäre er am liebsten wieder fortgelaufen.
    »Eine alte Maschine.« Vadasz sprach so leise, daß man ihn durch das Zischen und Donnern der kochenden Wasser kaum hörte. »Sie wurde aufgegeben, als die Bombe fiel.«
    Korrosion war in dieser Atmosphäre ein langsamer Prozeß. Die Farbe war längst vom Metall verschwunden, das ebenfalls starke Verwitterungserscheinungen zeigte, aber stellenweise noch seinen Stahlglanz bewahrt hatte. Das Ding hatte eine kastenförmige Gestalt und war bei einer Breite von mehr als zwei Metern gut fünf Meter lang. Ähnlich wie bei einem Panzer trug der stählerne Leib einen Geschützturm von gewaltigen Dimensionen. Heim identifizierte die Ruinen eines Sonnenenergie-Akkumulators, eines Radargeräts und anderer Suchinstrumente, deren Sinn ihm verborgen blieb. Mehrere Pforten im Turm und in der Karosserie waren verschlossen, und es gab keine Anhaltspunkte, wie sie von außen zu öffnen waren. Heim bog das Gesträuch am Fuß der Maschine auseinander und sah, daß dies ein Luftkissenfahrzeug gewesen war.
    »Ein Kampfpanzer«, sagte er zu den anderen. »Nach dem Krieg blieb er einfach hier zurück. Wahrscheinlich mußte damals die ganze Lochan-Region für lange Zeit aufgegeben werden. Die anderen Dinger, die wir gesehen haben, müssen ähnliche Maschinen gewesen sein.«
    Jocelyn umklammerte seine Hand. Es erinnerte ihn an seine Tochter, als sie noch klein gewesen war. »Laß uns gehen, Gunnar«, bat sie.
    Er überhörte ihre Bitte. »Ich frage mich«, fuhr er fort, »warum das Ding nicht verschrottet wurde. Man sollte annehmen, daß die Eingeborenen Schrottstahl zu schätzen wissen.«
    »Vielleicht ein Tabu«, meinte Vadasz. »Gut möglich, daß diese Wracks schreckliche Assoziationen hervorrufen.«
    »Das ist denkbar. Allerdings habe ich den Eindruck, daß die Staurni ohne besonders großen Schrecken auf ihren Krieg zurückblicken. Nach mehreren hundert Jahren pflegen solche Erinnerungen zu verblassen.« Heim rückte sein Traggestell zurecht. »Gehen wir. Die Sonne steht schon tief, und ich kampiere nicht gern unter Gespenstern.«
    »Kannst du uns ein Lied singen, Endre?« fragte Jocelyn. »Ich brauche Ablenkung.«
    »Ich will es versuchen.« Vadasz’ Stimme krächzte, aber er räusperte sich und fing an. Heim, der beschäftigt war, der Frau weiterzuhelfen, kümmerte sich anfangs nicht um die Worte, aber plötzlich merkte er, daß Vadasz gar nicht das muntere Lied von Johnnys Heimkehr sang, sondern den alten irischen Originaltext.
    »Wo sind die Beine, auf denen du liefst,
    wo sind deine fröhlichen Lieder?
    Nun wirst du nicht mehr zum Tanze gehn.
    Ach, Johnny, kaum kenn’ ich dich wieder.
    Mit Pulver und Blei,
    mit Kanonen und Stahl,
    hat der Feind dir gemordet die Brüder.
    Ach, Johnny, mein Lieb, wie schaust du so trüb?
    Ach, Johnny, kaum kenn’ ich dich wieder!«
    Heim blickte zu Bragdon zurück. Er glaubte die Gedanken des Mannes lesen zu können: Wie können diese Teufel vor sich selbst zugeben, was Krieg wirklich bedeutet? Bragdons behandschuhte Hände ballten sich zu Fäusten.
    »Du hast keinen Arm, und du hast kein Bein,
    dein Auge ist blind, deine Jugend vorüber.
    Mußt betteln um Brot für ein Leben voll Not.
    Ach, Johnny, kaum kenn ich dich wieder.«
    Es war nicht gut, die Worte in diesem verwüsteten Land zu hören. Aber vielleicht mußte Endre gerade dies Lied singen. Was immer von der geborstenen Kriegsmaschine ausgehen mochte, die allzu langsam in der Ferne zurückblieb, auch Heim hatte es ähnlich berührt.
    Jeder war an diesem Abend froh über die Erschöpfung, die ihn augenblicklich in tiefen Schlaf sinken ließ. Nur Heim hatte eine unruhige Nacht. Träume bedrängten ihn, und mehrere Male fuhr er aus dem Schlaf auf. Was war das für ein Geräusch? Eine Veränderung der Geysire? – Nein, etwas Metallisches, ein Quietschen und Rasseln, ein Brummen und Poltern, weit entfernt, aber näher kommend. Einbildung, weiter nichts! Er sank zurück in seine fiebrige Traumwelt.
    Der Morgen graute kalt und naß vom Niederschlag der Dampfwolken, die vom Wind herübergetrieben wurden. Weißer, nebliger Dampf zog über den Boden und verhüllte die Landschaft, daß sie sich schon nach wenigen Metern im Grau

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