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TTB 117: Lichter des Grauens

TTB 117: Lichter des Grauens

Titel: TTB 117: Lichter des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Suchmannschaft konnte das Sternenschiff mit Hilfe der Notsteuerung in T’City sicher auf dem Raumhafen landen. Die Fracht war wichtig für den Planeten. Der Mann kam zurück und legte Randall kurz die Hand auf die Schulter.
    »Ich danke Ihnen«, sagte er, »wie konnten Sie das Schiff finden, Randall? Wir suchen ununterbrochen und verbissen danach …«
    Sofort antwortete Randall:
    »Es stand nur wenige Kilometer von der Stelle entfernt, an der sich die fliegende Schule meiner Schwester befand. Ich mußte Anjanet mit dem Schrauber abholen. Es gab leider keinerlei Möglichkeiten, die Imperiumsbehörden zu benachrichtigen; nicht einmal die Rettungsnotraketen wurden gesehen. Man sollte die Schulen und sämtliche Farmen mit Funkgeräten ausrüsten.«
    Der Leiter des Raumhafens beugte sich über die schwarze Platte seines Schreibtisches und nickte.
    »Die Geräte sind bereits angefordert worden. Sie befinden sich in der Ladung dieses Schiffes. Sie ist ein bißchen ironisch – diese Feststellung.« Dann fragte er aufgeregt:
    »Aber – was geschah mit dem Raumpiloten? Er ist, wie Sie sagten, mit der Rettungskugel abgesprengt worden. Normalerweise wird er, wenn er selbst nicht aussteigt, mit dem Schiff wieder zurückgeschickt. Wir sahen schon lange hier keinen Piloten mehr auf unserem Hafen – was ist mit ihm? Wissen Sie etwas?«
    Randall spürte die Schweißtropfen auf seiner Stirn. Etwas Eisiges kroch langsam seinen Rücken herunter und wieder hinauf. Er sagte:
    »Ja«, seine Stimme wurde unvermittelt heiser, »ich weiß etwas über den Piloten. Ich weiß alles – ich habe ihn mit einer ssfaira erschlagen.«
    Dalmees, der Raumhafenleiter, lachte irritiert.
    »Sie sind ein gutgelaunter Mann, Mister Greenborough«, sagte er ohne die Spur von Humor, »und die weiblichen Angestellten unserer Behörde sehen Sie gern. Aber dieses Problem ist für uns alles andere als ein Witz. Der Mann kann inzwischen tot sein; wir wissen nichts über die Ausbildung der Raumpiloten oder deren Ausrüstungen … verdurstet, aus der Kugel gekrochen, überfallen, was weiß ich?«
    Randall schluckte. »Dies ist kein Spaß, Mister Dalmees«, sagte er. »Dieser Mann hat meine Schwester überfallen. Er benahm sich sehr merkwürdig. Ich mußte ihn in Notwehr töten.«
    Dalmees sprang auf und starrte Randall ungläubig an. Er war erst seit zehn Jahren auf Tejedor.
    »Mann«, flüsterte er tonlos, »reden Sie irre?«
    Randall schüttelte stumm den Kopf, dann erwiderte er:
    »Nein.«
    »Wissen Sie, was Sie da angestellt haben?«
    »Ja. Ich habe in Notwehr gehandelt und einen Piloten getötet.«
    Dalmees schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er leise. »Sie haben gegen eines der schärfsten Gesetze des Imperiums verstoßen. Ganz gleich, unter welchen Umständen es geschah: Der Pilot eines Imperiumsschiffs ist absolut immun. Dies ist ein Verbrechen, für das es nur eine einzige Strafe gibt.«
    Dalmees schüttelte immer wieder fassungslos den Kopf, ließ seinen Blick nicht von Randall und stöhnte. Die Sekretärin verließ den Raum auf Zehenspitzen. Das Schweigen war beklemmend.
    »Randall Greenborough«, flüsterte Dalmees schließlich. »Sie sind praktisch ein toter Mann.«
    »Irrtum!«
    Die Stimme dröhnte hinter ihnen und zerriß die Stille. Abram stand aufgerichtet in der offenen Tür zum Nebenraum und stemmte die Arme in die Seiten.
    »Sie irren, Mister Dalmees«, sagte er in seinem Baß, »er ist kein toter Mann. Nicht, solange ich noch lebe und meine Dollars ausgeben kann. Ich werde alles tun, um ihm zu helfen. Und ich werde, wenn es nicht anders zu machen ist, Kapitän Renaut de Beaujeu persönlich an die Gurgel fahren.«
    Dalmees nickte und erwiderte: »Kommen Sie herein, Greenborough, und setzen Sie sich. Das, was hier anläuft, wird lange dauern und nicht einfach sein. Ich freue mich für Ihren Sohn; er hat einen guten Vater.«
    »Das möchte ich meinen«, sagte Abram und schlug Randall auf die Schulter. »Hast du dich gut gehalten, Sohn?«
    »Sie können beruhigt sein, Abram«, sagte Dalmees gedehnt, »der hohe Standard Ihrer Familie wurde nicht unterschritten. Sie wissen, daß ich die Polizei benachrichtigen muß?«
    Abram nickte. »Ich weiß«, sagte er. Randall schwieg dankbar.
    Dalmees druckte eine Taste seines Tischgeräts: »Ich möchte Sergeant Gloeckner in Kürze in meinem Büro sehen – richten Sie es bitte aus!« und ließ die Taste wieder los. Dann legte er die Hände auf die Tischplatte und blickte abwechselnd Abram und Randall

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