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TTB 117: Lichter des Grauens

TTB 117: Lichter des Grauens

Titel: TTB 117: Lichter des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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sich die Tür.
    »Ironische Robots«, murmelte Abram und warf seine Jacke über eine Sessellehne, »wer hätte gedacht, daß es schon solche Typen gibt.«
    Aber man ließ ihm keine Ruhe. Zuerst kam der Polizeichef, bat ihn bei einem Glas Alkohol darum, die Stadt nicht zu verlassen und mußte sich Grobheiten sagen lassen. In zwei Tagen sei der Ersatzpilot – ein ausgedienter Mann, der mit seiner Familie ein terranisches Importbüro leitete – startbereit, dann war auch das Schiff entladen und wieder beladen, dann würden die Greenboroughs starten können. Der Chef fragte Abram noch, ob er helfen könne. Abram bat ihn, ihnen einen Wagen zu schicken, wenn es soweit wäre. Es wurde zugesagt, dann drückten sich die Männer die Hände.
    »Komm zurück, mit Randall und Anjanet! Abram! Wende dich an Beaujeu!« sagte der Polizist.
    »Daniel«, sagte Abram, »ich weiß, was ich zu tun habe. Schließlich bin ich nicht nur einfacher Rinderzüchter. Und …«
    »Ja?«
    »… ich bin ungeheuer müde. Anstrengende Tage gehabt.«
    Abram schlief gut und lange, ließ sich und seinen Kindern das Essen auf die Zimmer bringen und ging nur einmal aus, um einen Stapel Bücher zu kaufen.
    Dann kam der Starttag, und mit ihm erschienen einige Polizisten. Sie waren höflich und trugen das Gepäck. Sie warteten auch draußen in dem schweren Luftkissenfahrzeug, das mit zischenden Düsen neben dem Hotel stand, bis Abram die Rechnung gezahlt und dem Mädchen ein hohes Trinkgeld gegeben hatte. Dann stieg Abram ein.
    Die Fahrt dauerte nicht länger als eine halbe Stunde. Dann hatten sie – niemand sprach ein Wort – den Stadtrand erreicht und das Feld des Hafens. Der Wagen fuhr direkt bis zur Rampe, die am Schiff anlag.
    Ein Mediziner stand neben dem Piloten, einem älteren Mann mit verbranntem Gesicht und seltsam blauen Augen.
    »Dort hinein, Herr Greenborough«, bat der Arzt. Sie gingen ins Schiff, das matt erleuchtet war. Eine Wendeltreppe führte zwischen Maschinen steil nach oben und zu einem zylinderförmigen Raum, dessen Wände mit weißgeflocktem Material ausgespritzt waren. In der Mitte des Raumes standen Waben, sternförmig von der Versorgungsanlage ausgehend und mit silbernen Leichtmetalltreppen zu erreichen.
    Zuerst legte sich Anjanet auf die ausgefahrene Bahre, wurde narkotisiert, dann bohrten sich drei Nadeln in ihren Arm. Die Flüssigkeit begann zu pulsieren, die Bahre wurde in die Wabe geschoben und die Kühlung eingeschaltet. Dann preßte ein Mechaniker die Haftschrauben gegen den gläsernen Deckel.
    Randall war der nächste, dann bogen sich die Gurte unter Abrams schwerem Körper. Bevor der Arzt die Maske auf das Gesicht des Alten preßte, sagte er:
    »Mister Greenborough. Wir wünschen, daß alles so geht, wie Sie es sich vorstellen. Sie brauchen keine Sorge zu haben; der Polizeichef hat angeordnet, daß sich zwei seiner Leute um die Farm kümmern.«
    Abram lächelte knapp und sah dabei den schweigsamen Piloten an.
    »Ich komme zurück, keine Bange. Das Vergnügen, die Ranch in Imperiumsbesitz übergehen zu lassen, werde ich niemandem machen. Leben Sie wohl, Doc. Und Sie – werden Sie diesen Flug überstehen?«
    Der Pilot zog überrascht die Brauen hoch.
    »Wie meinen Sie das, Mister?«
    »Als Sie noch so klein waren«, er machte eine Geste mit der Hand, »da flog ich schon mit den Karthographen. Steuern Sie gut, Mann!«
    »Schon gut.« Der Pilot sah zu, wie sich die Maske über Nase und Mund stülpte, sah wie sich die Bahre einschob und hörte dann das Klick des Schalters, mit dem die Kältemaschine aufgeschaltet wurde. Dann ging er, um nach der Steuerung zu sehen. Minuten später erhob sich die CID mit brüllenden Düsen, um Terra anzufliegen. Würde der Pilot wahnsinnig werden, oder spielte er nur das Große Spiel?
    Mit diesem Gedanken schlief Abram ein.
     
    *
     
    Alles war rot: Die Halbkugel des Gerichtssaales veränderte ihre Farbe, als die Richter sich setzten. Die Geräusche des Publikums wurden schwächer; schließlich herrschte eine drängende, erwartungsvolle Stille. Jemand hüstelte nervös. Die Kameralinsen richteten sich auf den Kopf des Kapitäns Ritter Renaut de Beaujeu. Regungslos saß der Mann da. Nur der Blick seiner alten Augen glitt unruhig umher. Es schien, als warte er auf etwas. Das düstere Rot entsprach der Stimmung im Saal. Verteidiger und Ankläger sahen sich unruhig an, dann zuckte T’Glastonbury die Schultern und lehnte sich zurück. Nur seine Hand auf dem kalten Granit verriet die Anspannung;

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