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TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

Titel: TTB 119: Computer der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Clifton , Frank Riley
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bis zur Tür, aber Joe wußte, daß es ein sachlich taxierender Blick war. Der Mann stellte sie im Geist schon für die Fotografen zurecht, suchte die günstigste Pose, dachte sich treffende Slogans aus, um sie der Öffentlichkeit wie eine exotische Ware vorstellen zu können. Sie war eine süße Puppe, das stimmte, aber er hatte zu seiner Zeit so viele süße Puppen gesehen, daß er sich lieber ein Pferd anschaute.
    Auch Carneys Augen verfolgten sie. Seine Gedanken waren verwirrt und unklar. Er kannte sie nicht mehr. Dieses Mädchen war ihm fremd, und er empfand es als einen unwiederbringlichen Verlust; mehr, als wäre sie gestorben. Das hätte er verstehen und sich darüber hinwegtrösten können. Aber dies hatte ihn vollständig umgeworfen.
    Die am Tisch zurückbleibenden Männer beendeten ihr Frühstück, und dann war die Zeit gekommen.
    Billings ließ sich wie in einem Trancezustand von Hoskins und Flynn zum Hörsaal führen, wo die ersten der geladenen Gäste bereits ihre Plätze eingenommen hatten. Bossy stand neben dem Operationstisch, und über dem Tisch hing an einem beweglichen Gestänge eine Fernsehkamera, die von einer verglasten Kabine aus gesteuert werden konnte. Andere Kameras waren an verschiedenen Punkten des Auditoriums aufgestellt, um die Zelebritäten bei ihrem Einzug zu filmen und Einzelinterviews zu ermöglichen, wobei man Kommentare und Bemerkungen von welterschütternder Weisheit einzufangen hoffte. Doch als hätten sie sich alle miteinander abgesprochen, wollte keiner vorschnell seine Perlen vor die Säue werfen. Beim Betreten des Saales, als sie von den Fernsehberichterstattern der zuschauenden Weltöffentlichkeit vorgestellt wurden, wahrten sie eine einheitliche Haltung abwartender Skepsis. Auf ein Signal von Steve Flynn ließen die Reporter von den Wissenschaftlern ab und beschränkten sich darauf, die Namen der großen Gelehrten mit rasch abflauendem Enthusiasmus zu registrieren.
    Drei beratende Ärzte waren bereits zur Stelle. Sie wußten nicht recht, worüber man sie zu Rate ziehen würde, aber sie waren alle eindrucksvoll in weiße Kittel, Gesichtsmasken und Kappen gekleidet. Es fehlten ihnen nur die blitzenden Skalpelle in den Händen, und ohne diese kamen sie sich ein wenig nackt und hilflos vor. Ihr Grundsatz: »Im Zweifelsfall schneide man auf und sehe nach« schien hier nicht am Platze zu sein. Sie versuchten den Mangel durch betonte Skepsis gegenüber dem ganzen Experiment auszugleichen.
    Als Joe mit Mable und Carney eintrat, richtete sich die ganze Batterie der Kameralinsen und Jupiterlampen auf sie, und die Berichterstatter hinter den Glasscheiben ihrer Beobachterlogen begannen aufgeregt in die Mikrophone zu sprechen. Die Augen der Versammelten teilten ihre Begeisterung nicht. Sie blieben kalt und forschend auf Mable gerichtet, und die Gedanken hinter den Stirnen waren denen des Gefängnispsychiaters sehr ähnlich.
    Obwohl sie auf den Schock vorbereitet war, fühlte Joe, daß sie unter dem Eindruck dieser Schläge nahe daran war, die Selbstkontrolle zu verlieren. Es war nicht so sehr der Zynismus, der Unglaube, der ihr hier entgegenschlug; was sie aus der Fassung brachte, war die vorgefaßte Meinung, daß es eine Verjüngung nicht gäbe. Sie machte sich von Joe los und trat in die Mitte der Arena. Vierhundert Millionen Menschen beobachteten jede ihrer Bewegungen.
    »Meine Herren«, sagte sie mit klarer Stimme, »ich bin keine Schwindlerin.«
    Damit machte sie kehrt und ging allein hinaus. Die Anwesenden hörten ihre Worte, aber das war auch alles. Wie der Psychiater vor ihnen hatten sie dieser Vorführung nicht bedurft, um die Wahrheit zu wissen. Sie waren Experten. Wäre so etwas wie diese Verjüngung wirklich möglich, hätten sie als erste davon gewußt.
    Joe und Carney nahmen unauffällig ihre Plätze in der ersten Sitzreihe ein; aller Augen hatten sich bereits auf den Eingang gerichtet, wo Hoskins und Hospitaldirektor Jones erschienen waren,.
    Hoskins nahm neben Bossy Aufstellung. Er fühlte sich ein wenig unsicher und wußte nicht, was er mit seinen Händen und Füßen anfangen sollte. Er war nur ein Stück von Flynns Schaufensterdekoration, genau wie die beratenden Ärzte an seiner Seite. Er wußte es und zeigte seine Abneigung gegen diese Rolle, indem er mürrisch in die Kameralinsen blickte.
    Chefarzt Jones trat vor das Standmikrophon, warf einen Blick auf die Wanduhr, die genau acht Uhr anzeigte, lächelte gekonnt in die Fernsehkameras und verbeugte sich vor der

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