Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten

TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten

Titel: TTB 176 - Laumer, Keith - Diplomat der Grenzwelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith - Diplomat der Grenzwelten TTB 176 - Laumer
Vom Netzwerk:
dahin.
     
    *
     
    Während der nächsten fünf Stunden legte der Pirat eine Geschwindigkeit vor, die Retief dazu zwang, sein Boot dauernd mit Höchstbeschleunigung zu steuern. An der Kurslinie konnte er erkennen, daß die Banditen eine kleine Welt namens Blauer Mond erreichen wollten.
    Er schnallte sich von dem engen Sitz los, öffnete den Wandspind und holte einen abgeschabten dunkelblauen Schiffscoverall hervor. Dazu zog er ehemals teure, aber abgeschabte Stiefel und eine kurze Militärjacke an, bei der die Insignien fehlten. In seinem Gürtel steckte eine Energiepistole, die auf den ersten Blick wie ein veraltetes Modell wirkte. Niemand wußte, daß ein Waffenschmied in einer dunklen Hintergasse von Oldport sie nach seinen genauen Angaben hergestellt hatte. Retief warf seine alten Kleider in den Abfallkonverter und ließ sich aus der automatischen Küche ein Kotelett mit schwarzem Bacchuswein kommen. Als er damit fertig war, ertönte auf dem Kontrollschirm ein scharfes Bing!
    Der helle Punkt, der den dahinrasenden Piraten darstellte, war nicht mehr allein. Aus einer Nebelwolke war ein zweiter Punkt erschienen, der auf das einsame Schiff zusteuerte.
    »So, so«, murmelte Retief. »Ein Empfangskomitee …« Er legte noch etwas zu und sah, daß die Außentemperatur des Rumpfes auf 3000°C kletterte.
    Der Neuankömmling schloß rasch die Lücke zu dem Piraten. Die Banditen spürten offenbar die Annäherung, denn plötzlich wechselten sie in einem halsbrecherischen Manöver den Kurs. Das Abfangschiff machte einen Sprung vorwärts – bei einer Beschleunigung von 10 g, wie Retiefs Meßgeräte anzeigten. Der Pirat jagte auf dem neuen Kurs dahin, dann änderte er wiederum die Richtung. Nun wurden die winzigen Geschoßnadeln sichtbar, die von dem Abfangschiff ausgingen. Eines verschwand mit einem kurzen Aufblitzen, ebenso ein zweites. Das dritte war nicht mehr als eine Sekunde von seinem Ziel entfernt, als es detonierte.
    Retief schaltete den Antrieb aus und speiste die Energie in ein eigens konstruiertes Signalunterdrückungsgerät, das sein winziges Boot für normale Sensoren unsichtbar machte. Weit vorn schloß der Verfolger unerbittlich die Lücke zu dem Piratenschiff. Tausend Meilen waren die beiden noch voneinander entfernt, achthundert, fünfhundert …
    Ohne Warnung schwenkte der Pirat herum und kam direkt auf den Verfolger zu. Im nächsten Moment hatte sich die Entfernung auf hundert Meilen verkürzt – und zugleich jagten sechs helle Tupfen auf den Fremden zu. Vier grelle Detonationen zeigten sich dicht vor dem Angreiferschiff. Eine fünfte und sechste folgten – und beide schienen Treffer zu sein.
    In den nächsten Sekunden schien sich Retiefs Eindruck zu bestätigen. Der Angreifer blieb zurück, während das Piratenschiff in einem flachen Kurs abschwenkte. Doch als es schon ganz so aussah, als sollte der Pirat entkommen, jagte der Fremde plötzlich ein Projektil ins Heck des fliehenden Schiffes.
    »Mitten in die Heckdüsen«, sagte Retief laut. Die Schirme verdunkelten sich automatisch, um das grelle Licht der Detonation abzudämpfen. Eine volle Minute verging, und dann konnte Retief eine Wolke aus Wrackteilen erkennen. Zwei Drittel des Piratenschiffes waren zerstört worden. Der Bug rotierte langsam dahin und hinterließ eine immer größer werdende Trümmerspirale. Weit weg raste der Angreifer ziellos dahin. Retief beobachtete das Wrack genau, aber er konnte keine Rettungsboote erkennen. Er veränderte den Kurs und steuerte mit schwacher Energie den Schauplatz des Unheils an.
     
    *
     
    Retief beobachtete, wie das Wrack auf dem Bugschirm immer größer wurde. Sein Schiff kam im Schattenkegel des nächstliegenden Sternes heran. In fünf Meilen Entfernung schaltete er die Energie ganz aus und stellte die Suchstrahlen auf stärkste Vergrößerung ein. Er studierte die Umgebung des Schiffes genau, doch er konnte keine Lebenszeichen wahrnehmen. Kleine Dampfwolken kamen aus dem aufgerissenen Ende des Bugs, Das hieß, daß sich im Innern immer noch Atmosphäre befand – wenigstens zum Teil. Mit einem kleinen Energieschub arbeitete er sich bis an den äußeren Rand der Trümmer heran und befestigte das Boot mit einer Magnetleine an einem verbogenen Träger. Dann streifte er Raumanzug und Helm über, öffnete seine Schleuse und schwang sich in den Raum hinaus.
    Seine Anzuglampe beleuchtete verbogene und zerdrückte Rumpfverkleidungen, Leitungsrohre und Kabel, die wie Spaghetti durcheinanderhingen. Treibgut aus

Weitere Kostenlose Bücher