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Tu dir weh

Tu dir weh

Titel: Tu dir weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilaria Palomba
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geht?«
    Marco schaut sie direkt an. Sie schluckt die Spucke herunter und versucht, entspannt zu bleiben.
    »Magst du Carla?«, fragt er.
    Sie bejaht. Marco fragt Carla, ob ihr Stella gefalle, und sie erwidert, dass ihr Stella sogar sehr gefalle.
    Er nimmt ein weißes Kristall aus einem Tütchen und steckt es Stella in den Ausschnitt. Ihr Herz rast, Schauer der Freude und des Verlangens durchziehen ihren Körper.
    Marco und Carla schauen sich an. Sie lächeln.
    Carla schlüpft auf den Rücksitz. Zieht Stellas T-Shirt hoch. Sie beugt sich vor, um den Kristall von Stellas Brüsten zu lecken. Sie spürt die feuchte Zunge auf ihrer Brust. Ihr ist heiß. Ihre Brustwarzen werden hart, der Slip langsam feucht. Carla übergibt ihr den Kristall mit der Zunge. Stella ignoriert den bitteren Geschmack wie von Medizin, kämpft gegen den Brechreiz. Schluckt. Kalt. Heiß. Speichel. Körpersaft. Lust. Marco schiebt sich die Hand in die Hose.
    Hinter ihnen – das Heulen einer Sirene.
    »Scheiße!«, ruft Marco und gibt Gas, ohne sich die Hose zuzuknöpfen.
    Stella guckt nach hinten. Carla schreit.
    »Kommt, hauen wir ab!«
    Der Rest des Kristalls rutscht in den Schlitz zwischen den Polstern.
    Wie willst du denn abhauen?
    Stella muss sich ständig an den Hals fassen. Ihr ist kalt. Sie will kotzen. Sie ist nicht mehr klar genug, um sich Sorgen zu machen, aber irgendetwas sagt ihr, dass sie in der Scheiße stecken. Sie versucht, den Nebel zu durchdringen, und zwar jetzt, doch ihr Kopf dreht sich wie ein Brummkreisel. Sie reagiert nur noch in Zeitlupe.
    Marco biegt in eine Nebenstraße, legt den Rückwärtsgang ein und fädelt sich in eine schmale Gasse. Sie haben die Bullen auf den Fersen.
    Stella hört ein Gewirr von Stimmen:
    »Renn!«
    »Stehenbleiben!«
    »Geh!«
    »Bitte!«
    »Scheiße!«
    Sie weiß nicht wie, aber vor ihnen steht das Auto der Bullen. Marcos Auto steht ebenfalls. Ein dicker Bulle kontrolliert seine Papiere. Der andere, groß, dünn, mit Kinnbart, fordert sie auf, allesamt auszusteigen. Stella erkennt ihn: Es ist der Typ in Zivil, dem sie an der Haltestelle begegnet ist.
    Der dicke Bulle verzieht den Mund und macht eine angewiderte Miene.
    »Mach deine Hose zu, junger Mann«, sagt er zu Marco.
    »Habt ihr Drogen genommen?«
    Marco bekommt einen roten Kopf, wird unruhig, knöpft sich die Jeans zu.
    »Nein, solche Sachen machen wir nicht«, antwortet er leise.
    Stella fühlt, wie ihr Unterkiefer zittert und kreist. Sie schafft es nicht, etwas dagegen zu tun. Ihre Augen rollen nach hinten. Carla gibt ihr kleine Schläge gegen das Bein und flüstert: »Reiß dich zusammen!«
    Der schmale Bulle mustert Stella von Kopf bis Fuß. »Was hat sie genommen?«
    »Nichts, sie ist betrunken«, antwortet Marco, ohne sich was anmerken zu lassen.
    Carla starrt ins Leere, hat den Nagel des Zeigefingers in ihren Daumen gegraben.
    »Habt ihr etwas?«
    Marco und Carla antworten im Chor:
    »Nein!«
    Stellas Kiefer zittert und kreist.
    Jetzt machen sie uns fertig.
    Der dicke Bulle sagt dem dünnen, er solle das Auto durchsuchen. »Wenn ihr etwas habt, ist es besser, es gleich rauszurücken. Wenn wir es selber finden, wird es Ärger geben.«
    Schweigen. Blicke. Schweigen.
    Stella lässt ihre Augen kreisen, als könnte sie so die Dinge scharf stellen. Der dünne Bulle beobachtet sie mit wachsender Empörung.
    Ich hab’ gleich gewusst, dass das vorhin nicht bloß eine freundliche Plauderei war.
    »Neunzehn Jahre«, sagt er direkt in ihr Ohr, »und schon reitest du dich in so einen Schlamassel!«
    Dann steigt er vorn ins Auto, öffnet das Handschuhfach. Ein paar CD-Hüllen mit weißen Spuren fallen heraus. Der Bulle starrt Marco an. Der zuckt zusammen.
    Der dünne Bulle klappt den Sitz herunter.
    Er fingert in den Zwischenräumen der Polsterung herum.
    Marco und Carla werfen sich panische Blicke zu. Marco tastet nach seiner Jeanstasche, sucht nach einer Möglichkeit, das Zeug, das er bei sich trägt, loszuwerden.
    Der dünne Bulle findet den Kristall, der zwischen den Sitz gerutscht war, und übergibt ihn dem Dicken. Der durchsucht Marcos Jacke, den Geldbeutel. Er findet vier Tütchen, jedes nussgroß.
    Stella schluckt den bitteren Geschmack herunter und versucht, die Augen, den Kiefer und die Beine ruhig zu halten, die inzwischen heftig zittern. Der Widersinn ist, denkt sie, dass sie sich unbesorgt fühlt: als ob ihr Körper einen eigenen Willen hätte, unbeherrschbar.
    Der dicke Bulle wedelt mit dem Kristall vor Marcos Nase. Der reißt

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