Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tu dir weh

Tu dir weh

Titel: Tu dir weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilaria Palomba
Vom Netzwerk:
...«
    Stella hebt den Blick, streift die Kapuze ab, schüttelt ihre Haare.
    »Donato, du musst eins verstehen: Es ist aus.«
    Donato fasst Stella am Handgelenk und drückt zu, so fest er kann. Die Augen hat er genauso fest geschlossen, als ob er das, was er tut, nicht tun wolle. Sie schreit und holt gerade aus, um ihm eine Ohrfeige zu verpassen, als ein großes, dünnes Mädchen mit pinkfarbenem Pony und Augenbrauenpiercing sie von hinten anspringt und umarmt.
    »Hey Stella! Hängst du auch immer hier ab?«
    Sie stinkt widerlich nach Alkohol, hat leblose Augen, die Augenlider hängen tief, und ihre Zähne klappern.
    »Tina!«, ruft sie aus und dreht sich zu ihr um, als wäre sie überglücklich, sie zu treffen. »Was treibst du denn hier?«
    Danke Tina, befreie mich von diesem Klotz am Bein.
    Der Freak zieht die Augenbrauen hoch.
    »Entschuldige«, sagt er zu Tina, »wir waren gerade im Gespräch.«
    »Ah, sorry, hab’ ich euch gestört?«
    »Nee«, sagt Stella, »lass ihn, Donato ist heute ein bisschen nervös.«
    Sie fasst Tina unter den Arm und zieht sie fort. Donato steht da mit geballten Fäusten und pochenden Adern auf der Stirn.
    »Schmeißen wir einen Trip?«
    Das ist genau das, was ich jetzt brauche.
    »Sag bloß, du nimmst auch Drogen?«
    »Ja, aber die Drogen sind längst nicht mehr das, was sie mal waren«, antwortet Tina.
    Jetzt, bei genauerem Hinsehen, fällt ihr auf, dass Tina, wenn man von den gefärbten Haaren und dem Piercing absieht, nicht gerade das Gesicht eines jungen Mädchens hat.
    Sagen wir, sie hat locker ihre dreißig auf dem Buckel und sich dabei noch schlecht gehalten.
    Stella geht mit Tina durch das Tor hinaus. Sie schließen sich im Auto ein und ziehen zwei Lines MDMA.
    Als sie aus dem Auto steigen, stehen vor ihnen Marco und der Glatzkopf, der sie vor den Bullen gerettet hat.
    Wer ist das denn?
    Marco kommt zu Stella, blickt Tina an. Die leckt sich die Lippen. Stella merkt nichts, sie steht reglos da und starrt den alten Typ neben Marco an: weißes Hemd, Goldkette, Augenringe. Er stinkt schlimmer nach Alkohol als der Freak.
    Er sieht aus, als käme er direkt von King Kongs Hochzeit.
    »Stella, das ist mein Vater«, sagt Marco. »Papa, das ist Stella, meine Busenfreundin ...«
    Busenfreundin?
    Ihr dreht sich der Magen um. Ihr dreht sich alles.
    Übst du diese Wirkung auf mich aus, oder ist es das MDMA ? Sie schluckt den bitteren Geschmack herunter.
    Für einen Augenblick kommt es ihr vor, als bekäme alles kleine Risse, Streifen, deren Ränder sich heben, abblättern wie Lack.
    Ich muss was trinken.
    Sie geht die Stufen hinauf, zurück in das Durcheinander. Sie bahnt sich einen Weg durch die Menge am Tresen, schwenkt einen Fünfeuroschein und bestellt noch eine Rum-Cola. Sie lässt dem Mädchen an der Kasse den Rest und drängt sich in die Menge, die Pogo tanzt. Vor ihr – der Freak.
    Nein, verdammt!
    Sie läuft aus dem Raum und stößt mit Tina zusammen.
    »Hübsch, dein Freund«, sagt Tina.
    Stella grinst.
    Eine wie du kann von einem wie dem nur träumen.
    Sie leert den Cocktail in einem Zug, nimmt Tina an der Hand, legt ihr einen Arm um die Hüfte, schiebt ihre Hand unter Tinas Pullover, klettert mit den Fingerspitzen den Rücken hinauf. Sie fühlt diese seltsame Lust nach mehr, viel mehr. Etwas, das in den Schenkeln beginnt und in alle Muskeln aufsteigt. Sie bewegt langsam den Kiefer.
    »Was soll das?«, fragt Tina.
    In diesem Augenblick kommen Marco und sein Vater herein.
    Ich will ihn provozieren.
    Stella nimmt Tinas linken Arm und legt ihn sich um den Hals.
    »Ich will tanzen«, antwortet sie.
    Tina schaut Marco an und lächelt ihm zu, sie verschränkt ihre Beine mit denen von Stella und bewegt ihr Becken gegen das ihrer Freundin. Stella legt Tina die Finger in den Nacken und küsst ihren Hals, spürt, wie die warme Haut erschauert, fühlt die Leberflecken unter ihren Fingerspitzen. Sie schaut Marco verloren an und leckt den Hals ihrer Freundin.
    Die lässt sie machen, denn sie ist völlig weggetreten. Er verschlingt sie mit den Augen.
    Der Mann, den Marco als seinen Vater vorgestellt hat, flüstert ihm etwas ins Ohr. Marco lächelt, kommt zu ihnen.
    »Darf ich euch was anbieten?«
    Stella nickt. Die vier gehen zum Tresen. Das Mädchen, das die Cocktails gemacht hat, ist weg, an ihrer Stelle – der Freak.
    »Was wollt ihr trinken?«, fragt der Glatzkopf.
    Wenn wir noch lange hierbleiben müssen, dann könnt ihr mich gleich an den Tropf hängen.
    Sie mustert ihn, er sieht

Weitere Kostenlose Bücher