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Tu dir weh

Tu dir weh

Titel: Tu dir weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilaria Palomba
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beinahe aus wie ein Bulle.
    »Ich nehme noch einen Cuba Libre«, sagt Stella.
    »Noch einen? Wie viele hast du denn getrunken?«, fragt der Glatzkopf.
    Gerade so viele, dass ich deine Trash-Visage ertragen kann.
    »Viele«, lacht sie.
    Alles scheint ihr leichter. Von dem leeren Gefühl im Magen abgesehen, geht es ihr so gut wie an dem Tag, an dem sie Marco kennengelernt hat, so gut, dass ihr egal ist, wo sie heute Nacht landen wird.
    Marco und Tina schauen einander immer wieder an. Der Mann neben Marco fasst Stella an die Hüfte.
    »Mein Sohn hat mir viel über dich erzählt, er meint, dass du etwas Besonderes bist ...«
    Dass ich gut im Bett bin?
    »Ich bin eine, die gerne Spaß hat«, sagt Stella und gibt sich Mühe, ihren Unterkiefer still zu halten.
    Donato wirft dem Mann von der anderen Seite des Tresens her einen bösen Blick zu.
    »Wir hätten gerne zwei Cuba Libre und zwei Pampero Shots«, sagt Marco.
    »Dein Freund kann nicht bleiben«, sagt der Freak.
    Marco rümpft die Nase und wird laut.
    »Warum kann er hier nicht bleiben? Er ist mein Vater!«
    Tina kippen die Augen nach innen. Stella bedeutet dem Freak, ruhig zu bleiben.
    Donato, wenn du mir diesen Abend versaust, dann schwöre ich, ich komme nachts zu dir nach Hause und schneide dir alle Haare ab.
    »Stella, in letzter Zeit bist du echt seltsam, ich weiß nicht, mit welchen Arschlöchern du verkehrst, doch kokainsüchtige Bullen sind hier nicht willkommen, und wenn du mit denen rumhängen willst, dann – das sage ich dir als guter Freund, Stella – dann ist es besser, wenn du genauso verschwindest!«
    »Leck mich«, sagt sie.
    Tina, die die Sache erschreckt hat, macht sich aus dem Staub. Stella, Marco und sein Vater ziehen entrüstet ab. Wenigstens sind wir da jetzt endlich raus.
    »Das ist mir noch nie passiert, aus einem Lokal geworfen zu werden«, sagt der Glatzkopf.
    »Alles Idioten«, sagt Stella.
    Sie steigen ins Auto. Der Glatzkopf fährt, Marco sitzt auf dem Beifahrersitz, die linke Hand tastet nach hinten zu Stellas Beinen. Er holt ein Tütchen Koks heraus und bereitet drei Lines auf einer CD-Hülle vor.
    Wie jetzt? Vor seinem Vater?
    »Ich verlass mich drauf«, sagt Marco dem Glatzkopf, »kein Wort zu Mama.«
    Ja, das sind echt Geheimnisse, die man mit seinem Vater teilen sollte .
    Der Typ lacht. Marco reicht Stella die CD mit dem Koks darauf. Zögerlich steckt sie sich die Banknote in die Nase und zieht. Dannreicht sie alles wieder nach vorne. Der Glatzkopf lässt das Steuer kurz los, nimmt die CD und zieht sich eine schöne, dicke Line, ohne nur eine Sekunde anzuhalten.
    Mister Proletendaddy gibt sich alle Mühe.
    Marco zieht die dritte Line.
    »Wo hast du diese Zuckerpuppe aufgegabelt?«, fragt der Glatzkopf.
    »Wo man Sterne findet«, antwortet der Blonde und streichelt weiter ihren Oberschenkel.
    Ja, mitten in der Ecstasygalaxie.
    »Sehr gut, mein Sohn, da hast du etwas Gutes von mir gelernt!«, grinst der Mann. »Das sagen wir der Mama auch nicht.«
    Er fasst ihr an das andere Bein.
    Was will dieser Fettkloß?
    Sie schluckt den bitteren Schleim in ihrem Rachen herunter, fühlt die Anspannung, die ihr langsam vom Magen bis in den Hals steigt.
    »Bleib locker, Stellina«, sagt Marco, »Papa lässt uns zu Hause allein.«
    Das ist ja wohl selbstverständlich.
    Das Auto rast über eine dunkle Landstraße, keine Autos, keine Geräusche.
    Ich krieg Gänsehaut, bestimmt wegen dem Koks.
    »Wann sind wir da?«
    »Wir sind schon fast da, meine Hübsche«, sagt der Mann. »Ich darf dich bitten, meinen Sohn auch wirklich angemessen zu unterhalten.«
    Stella versteht es nicht – die Drogen müssen schuld sein –, doch sie versteht einfach nicht, was die beiden von ihr wollen.
    Er sagt viel zu oft das Wort Sohn, um wirklich sein Vater zu sein.
    Das Dunkel der Landschaft wird vom rötlichen Schimmer der erstenHäuser durchbrochen. Das Auto wird langsamer. Das Dorf ist zu dieser Nachtzeit menschenleer. Der Mann lässt die beiden vor der Wohnung raus, zwinkert Marco zu und fährt davon. Marco tritt durch das Tor. Stella ist schwindlig, die Stufen vor ihr sind heute doppelt so hoch. Er macht die Tür auf.
    »Heute bin ich allein«, sagt er.
    Schade, ich hätte mich echt gefreut, eine Horde Models anzutreffen, die hier auf dich wartet.
    Sie kommt nur langsam voran, kann sich kaum auf den Beinen halten. Er wendet sich um und hilft ihr. Stella spürt Marcos Haut auf ihrer, den Minzgeruch, die Finger, die ihre streifen. Sie klammert sich an ihm fest und

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