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Tu dir weh

Tu dir weh

Titel: Tu dir weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilaria Palomba
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diese beschissene Geschichte zu klären, wegen der Lory und Alberto mich hassen.«
    »In Ordnung, komm hier vorbei, und wir trinken ein Bier, verdammt.«
    Gratuliere, du dumme Kuh.
    »Hör mal, ich bin grade bei Freunden, könntest du nicht hierherkommen? Es ist ein graues Gebäude im Gewerbegebiet.«
    Was für ein dreistes Arschloch.
    »Gut, Marco, ich kann locker darauf verzichten, dich zu sehen, also mach’s gut.«
    »Nein, alles klar, warte, dann komm ich, ok? Ich bin in fünf Minuten da. Warte vor der Bar auf mich, die an der Ecke vor Lorys Haus.«
    »Ja, klar. Zwei Stunden also.«
    »Nein, echt. Ich beeil mich. Bin unterwegs. Kuss.«
    Marco hat die Unterhaltung verlassen.
    Bin unterwegs. Kuss. Ich möchte mit dir zusammen sein. Ist er verrückt geworden?
    Stella steht auf und huscht in Lorys Zimmer, die gerade Alberto im Krankenhaus besucht.
    Ich muss makellos sein, damit er bereut, mich verloren zu haben.
    Sie sucht ihre Kleidung mit größter Sorgfalt aus: Ein kirschrotes Mini-Kleid, das ihr gerade bis über den Hintern reicht, ein Paar rote Sandalen mit Absatz, eine v-förmige Halskette, die dort endet, wo der Schlitz zwischen den Brüsten beginnt, ein Paar silberne Armbänder, schwarzes Make-up für die Augen und etwas Rouge. Kaum hat sie sich geschminkt, bekommt sie schon eine SMS von Marco:
    »Amore, ich bin da, kommst du runter?«
    Stella spürt, wie sich eine Kralle mitten in ihren Brustkorb gräbt.
    Amore?
    Sie greift das Nötigste im Vorbeigehen: Zigaretten, Geld, Handy, ein schwarzes Sweatshirt. Sie hastet in den Treppenflur, der Aufzug ist besetzt, drückt wiederholt auf den Knopf und eilt dann doch die Treppen herunter.
    Ich habe mich nicht gekämmt, ich sehe bestimmt wie eine Hexe aus.
    Sie fährt sich mit den Händen durchs Haar, um zu beheben, was zu beheben ist. Sie öffnet die Tür, nähert sich langsam der Bar, schaut sich nach dem Ford Fiesta um. Er parkt auf der gegenüberliegenden Seite. Sie geht darauf zu, versucht, einen Blick ins Innere zu erhaschen. Marco sitzt da, den Arm aus dem Fenster hängend,zwischen den Fingern eine Zigarette, die sich langsam aufbraucht. Stella stellt sich vor das Seitenfenster.
    »Steig ein.« Er lächelt.
    Sie öffnet die Tür und steigt ein. Marco schiebt die Ray Ban etwas herunter, begrüßt sie und küsst sie auf den Mund. Stella ist wie versteinert.
    »’ne Zigarette?«, fragt er und reicht ihr die Packung hinüber. Sie nimmt sie, betrachtet aus den Augenwinkeln seinen Kopf, und er erscheint ihr auf einmal wie ein Stachelschwein.
    »Hast du ’ne neue Frisur?«
    »Ja, gefällt’s dir?«
    Du siehst aus wie ein dämlicher Prolet.
    »Toller Style.«
    Marco legt den Gang ein und fährt los. Sein Unterkiefer schiebt sich ruhelos nach links und rechts, seine Zähne klappern.
    Du hast dir ordentlich was reingezogen, nicht?
    »Wir fahren jetzt zu meinen Freunden.«
    Wie jetzt, wollten wir uns nicht unterhalten?
    »Um was zu machen?«, fragt sie.
    »Ach nichts, ich lade dich zu ’ner Line Koks ein, hast du Lust?«
    Ich habe mich nicht mit dir getroffen, um Koks zu nehmen.
    Sie nickt. Das Auto reiht sich in den Verkehr ein, dann biegen sie in eine Nebenstraße ab. Marco legt die Hand auf Stellas Oberschenkel.
    »Was für ein schönes Kleidchen!«, sagt er.
    Sie spürt ein Kribbeln auf ihren Beinen.
    »Also, was ist das für eine Geschichte, dass du jetzt eine Freundin hast?«
    Er fummelt an seiner Ray Ban herum.
    »Ich bin mit niemandem zusammen, du weißt doch, dass ich ein freier Geist bin.«
    »Liebst du sie?«
    Marco schiebt seine Ray Ban herunter, schaut darüber hinweg zu Stella und fixiert sie mit seinen Augen.
    »Ich liebe nur die, die wirklich durchgeknallt sind.«
    So wie ich?
    Inzwischen durchfahren sie einen dunklen, abgelegenen Teil des Gewerbegebiets. Es gibt keinen Verkehr. Eine Bahnschranke trennt die zwei Viertel voneinander. Marco findet sofort einen Parkplatz. Sie steigen aus.
    Wo zur Hölle bringt er mich hin?
    Der Lärm eines vorbeifahrenden Zuges dringt ihr ins Trommelfell, es riecht ländlich. Graue Gebäude und Hallen. Stella hat ein Loch im Bauch.
    Ich habe kein gutes Gefühl.
    Marcos Unterkiefer mahlt unaufhörlich, er geht zügig in schnellen Schritten los und lässt das Mädchen hinter sich zurück.
    »Marco, warte auf mich!«
    Er bleibt stehen. Stella hält ihn an der Schulter fest.
    »Hey, sag mir jetzt, wo wir hingehen! Wenn das wieder einer deiner verdammten Tricks ist ...«
    Marco nimmt seine Sonnenbrille ab, wirft ihr einen

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