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Tu dir weh

Tu dir weh

Titel: Tu dir weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilaria Palomba
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für andere Geschichten hat Marco am Laufen?«, fragt Francesca an Donato gewandt.
    Er zuckt mit den Achseln, lacht hysterisch.
    »Woher soll ich das wissen, bin ich etwa sein Gewissen?«
    Donato und Stella fordern sich mit den Augen heraus, ihr Blick ist wie unter Strom.
    »Francesca, hör mir zu«, sagt er, »verlasse ihn jetzt, wo es gerade noch rechtzeitig ist.«
    Ich will nichts mehr von ihm hören, dieser Wurm ist zum Nabel der Welt geworden.
    Stellas Augen kreuzen die von Francesca. Panik.
    Genug.
    Stella dreht sich um, läuft den Flur hinunter davon. Alle drehen sich um.
    Jetzt hab’ ich wegen dieser kleinen Nutte die Prüfung versäumt.
    Die Rippen knirschen vor Schmerz, und ihre Achseln sind schweißgefleckt, aber sie hält nicht an, rennt die Treppe hinunter in den Hof, rennt bis zum Ausgang der Universität. Dann bleibt sie stehen.
    Scheiße, der Prof.
    Er dreht sich um, noch immer schwebt das Bein einen Zentimeter über dem Boden, er sieht sie, erkennt sie, zieht die weißen Augenbrauen hoch.
    Schauen Sie mich nicht so an.
    Wenn sie vor ihm steht, überkommt sie plötzlich ein beschissenes Gefühl. Sie kennt das, hatte es oft, auch bei ihren ersten Begegnungen.
    Ich will mich in Luft auflösen.
    Ihr bleiben zwei Möglichkeiten: so tun, als ob nichts wäre, weitergehen, den Zug nehmen und zu Lory fahren. Oder: ihm die Wahrheit sagen.
    Ich schaffe es nicht.
    Er starrt sie weiter an, auf eine Weise, die einem externen Beobachter vielleicht lüstern erscheinen würde, die Stella aber nur als Verachtung empfindet.
    Im Grunde ist er ein fairer Mann, wenn ich ehrlich zu ihm bin, wird er mich verstehen.
    »Herr Professor«, beginnt sie und erntet einen strengen Blick, der ihr zu verstehen gibt, wie sehr ihn diese Begegnung nervt.
    »Entschuldigen Sie mich, ich war heute für die Prüfung hier, aber wegen einer Reihe unangenehmer Zufälle konnte ich nicht rechtzeitig kommen. Ich wollte nur fragen, ob es einen Prüfungstermin im nächsten Semester gibt?«
    Der Professor kommt so nah an Stella heran, dass sie seinen Geruch wahrnehmen kann, derselbe, den sie beim ersten Mal in seinem Büro gerochen hat, ein Geruch von alten, tausendmal durchblätterten Büchern. Er mustert sie von oben bis unten. Sein Blick bleibt auf Höhe von Stellas Brüsten hängen.
    »Junge Dame«, sagt er, »es ist ja nicht so, dass alle die Universität besuchen müssen. Wenn Sie kein Talent für ein Philosophiestudium haben, sollten Sie sich nicht zwingen, meine Vorlesungen zu besuchen und die Prüfungen zu bestehen. Wahrscheinlich neigen Sie eher zu weniger spekulativen Tätigkeiten.«
    Rät er mir grade, auf den Strich zu gehen?
    Der Professor dreht sich um und geht weg. Sie sieht ihm nach, wie er sich jenseits des Eingangs der Universität entfernt.
    Diese Drecksuni kann mich mal.
    Stella tritt mit dem Fuß gegen eine Bierflasche auf dem Boden, zündet sich eine Zigarette an und macht sich auf den Weg zum Bahnhof.

DER KELLER
    »Bist du online?«
    »Marco, was willst du?«
    »Störe ich?«
    »Was zum Teufel willst du?«
    »Lange nichts von dir gehört ...«
    »Genau!«
    »Schade ...«
    »Hör zu, Marco, ich weiß, dass du mit einem Mädchen zusammen bist, stell dir vor, ich weiß sogar, wer es ist, sie ist im selben Kurs wie mein Ex.«
    »Ich bin also mit einem Mädchen zusammen, sagst du. Komisch, ich dachte, du würdest mich besser kennen.«
    »Ja, ich dachte auch, ich würde dich kennen.«
    »Stella, es ist nicht so, wie du denkst ...«
    »Glaubst du echt, du kannst mich ewig verarschen? Glaubst du wirklich, dass ich hier auf dich warte, um diese sinnlose Sexbeziehung fortzusetzen?«
    »Stella, hör mir gut zu, du bedeutest mir viel mehr als Sex.«
    Stimmt, du lässt mich auch für dich arbeiten.
    »Marco, fick dich!«
    »Warte, geh nicht weg ...«
    »Was willst du noch?«
    »Ich möchte mit dir zusammen sein.«
    Stella, lass dich nicht von seinen Worten verarschen.
    »Ich nicht.«
    »Hey, jetzt warte mal, wirklich jetzt, ich will nur ein bisschen Zeit mit dir verbringen, einfach so, keine Ahnung, wir trinken ein Bier, unterhalten uns ein bisschen.«
    Nein. Lass ihn abblitzen.
    »Wann?«
    »Wann es dir passt.«
    Verdammt nochmal, gib nicht nach.
    »Ich weiß nicht, wann ich Zeit habe, ich bin zu Hause bei Lory, und sie und Alberto möchten dich am liebsten umbringen.«
    »Und wenn ich dir sage, dass ich in Castel di Travia bin?«
    Nein, so nicht, das ist nicht fair.
    »Was machst du denn in Castel di Travia?«
    »Ich versuche gerade,

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