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Tür ins Dunkel

Tür ins Dunkel

Titel: Tür ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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obwohl er das alles wußte, konnte er nicht akzeptieren, daß seine Lage völlig hoffnungslos war. In der Felsnische kauernd, hielt er weiterhin Ausschau nach dem Geist, lauschte angestrengt, ob außer dem Wind Irgendein Geräusch zu hören war - und versuchte sich einzureden, daß er hier unauffindbar war, daß ihm nicht das gleiche gräßliche Ende beschieden sein würde wie den anderen. Seine Körperwärme sank, seit er sich nicht mehr bewegte, und schon nach wenigen Minuten drang ihm die Kälte bis ins Mark. Er zitterte wie Espenlaub, seine Zähne klapperten, und er konnte seine steifen Finger kaum noch bewegen. Seine Haut war nicht nur eiskalt, sondern auch trocken. Seine Lippen waren rissig und bluteten. Ihm war so elend zumute, daß er die Tränen nicht zurückhalten konnte. Sie liefen ihm über das Gesicht und blieben in seinem Schnurrbart und in seinen Bartstoppeln hängen; WO sie zu Eisperlen gefroren, Er wünschte von ganzem Herzen, er wäre Dylan McCaffrey und Willy Hoffritz niemals begegnet, hätte niemals jenes graue Zimmer und das kleine Mädchen gesehen, dem beigebracht worden war, die Tür zum Dezember zu finden. Wer hätte sich aber auch vorstellen können, daß die Experimente so total außer Kontrolle geraten würden, daß sie diesen mörderischen Geist entfesseln würden? Etwas bewegte sich unten im Wald. Tolbeck schnappte nach Luft. Etwas knackte, schnippte, rasselte. Ein Hirsch, dachte er. Hier in den Bergen gibt es viele Hirsche. Aber es war kein Hirsch. Er drückte sich gegen den Felsen, in der vagen Hoffnung, sich doch noch verstecken zu können. Aber er wußte, daß er sich selbst zu täuschen versuchte. Etwas näherte sich von unten. Ein kleiner harter Gegenstand traf Tolbecks Brustkorb, prallte ab und fiel auf den gefrorenen Boden.
    Er konnte im Mondlicht erkennen, daß es ein Kiesel war. Der bösartige Geist hatte von unten einen Kiesel nach  ihm geworfen!
    Stille.
    Das mächtige Wesen spielte mit ihm.
    Wieder rasselte etwas, und er wurde zweimal getroffen, nicht direkt schmerzhaft, aber doch spürbarer als beim erstenmal.  Das Steinchen schlug vor ihm auf dem Boden auf. Es war ein weißer Kiesel von der Größe einer Murmel. Das Rasseln und Klappern wurde von Kieseln erzeugt, die den felsigen Hohlweg hinaufrollten und -hüpften. Der Geist zielte sehr genau.
    Tolbeck wollte wegrennen, aber ihm fehlte dazu die Kraft.  Er schaute wild nach rechts und links. Selbst wenn er die Kraft zum Wegrennen aufbrächte - wohin sollte er fliehen? Er blickte zum Nachthimmel empor. Die Sterne glänzten kalt und abweisend. Er hatte noch nie einen derart majestätischen Himmel gesehen. Er ertappte sich beim Beten. Das Vaterunser. Seit zwanzig Jahren hatte er nicht mehr gebetet.
    Das Klappern und Klirren wurde lauter. Dutzende, Hunderte von Kieseln rollten, hüpften und sprangen bergaufwärts; es hörte sich wie ein verheerender Hagelsturm auf einem Betonparkplatz an. Eine Flut von Steinen kam aus der Dunkelheit über den Felsrand geflogen. Die Geschosse blinkten im Mondlicht, prallten von Tolbecks Schädel ab, schürften ihm Gesicht, Hände, Arme und Brust auf.
    Er wurde jetzt nicht mehr mit einzelnen Kieseln beworfen, nein, es war so, als wären die Gesetze der Schwerkraft aufgehoben worden, denn ein regelrechter Strom von Steinen ergoß sich über den Felsen. Tolbeck zog die Deine an, legte den Kopf auf die Knie und schützte ihn mit den Armen. Er drückte sich noch tiefer in die Granitnische hinein, aber die Kiesel fanden ihn dennoch.
    Gelegentlich wurde er auch von größeren Steinen getroffen, und dann schrie er jedesmal auf, denn diese Geschosse waren schmerzhafter als Fausthiebe. Er blutete aus unzähligen Schürfwunden. Ein großer Stein brach ihm das linke Handgelenk. Die unmelodische Musik auf dem Steilabhang hatte sich verändert; das hagelartige Prasseln der Kiesel wurde jetzt untermalt von Poltern und Dröhnen, und Tolbeck wußte, daß es die großen Steine waren, die diesen Lärm erzeugten. Er wurde gesteinigt von etwas, das er nicht sehen konnte, und er betete nicht mehr, sondern schrie nur noch. Doch auch seine Schreie vermochten das schreckliche Dröhnen der bergaufwärts rollenden Felsbrocken nicht zu übertönen. Der ganze Abhang schien sich von der Erdkruste loszureißen und nach oben zu streben, so als hätte Gott die Vernichtung des Planeten beschlossen und 5ein Werk ausgerechnet an dieser Stelle begonnen, Tolbeck spürte, daß der Granit unter dem Aufprall der Felsbrocken

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