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Tür ins Dunkel

Tür ins Dunkel

Titel: Tür ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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es lag nicht in ihrer Natur, sich so leicht zu ergeben, und allmählich überzeugte sie sich selbst davon, daß Vernunft die Welt regierte, daß man selbst die mysteriösesten Vorgänge erklären konnte, wenn man mit Verstand und Logik an das Problem heranging. Am Morgen würde sie Melanie wieder hypnotisieren, und diesmal würde sie das Kind härter anpacken. Zwar bestand eine gewisse Gefahr, daß Melanie völlig zusammenbrechen würde, wenn man sie zwang, sich vorzeitig traumatischen Erinnerungen zu stellen, aber dieses Risiko mußte sie auf sich nehmen, wenn sie das Leben ihrer Tochter retten wollte. Was war die Tür zum Dezember? Was lag auf der anderen Seite dieser Tür? Und welches monströse Wesen war durch diese Tür gekommen? Sie stellte sich diese Frage immer und immer wieder, in einem endlosen Kreislauf, dessen Eintönigkeit sie schließlich einlullte wie ein Wiegenlied. In der Morgendämmerune hatte sie einen Traum. Sie stand vor einer riesigen Eisentür, und über der Tür hing eine Uhr, die fast Mitternacht anzeigte. Nur noch wenige Sekunden, dann würden alle drei Zeiger auf Zwölf stehen
    - tick -, die Tür würde sich öffnen - tick -, und etwas Blutrünstiges würde sich auf sie stürzen - tick-, aber sie wußte nicht, womit sie die Tür verbarrikadieren sollte, und sie konnte auch nicht fliehen, konnte nur dastehen und warten - tick -, und dann hörte sie, daß scharre Krallen an der Tür kratzten, und sie hörte auch ein lautes Geifern. Tick. Unaufhaltsam verrann die Zeit.

TEIL IV
    Es  
    Donnerstag
    8.30 Uhr bis 17.00 Uhr 
33
    Laura saß an dem kleinen Tisch direkt beim Fenster. Melanie saß ihr gegenüber. Laura hatte sie hypnotisiert und in eine andere Zeit zurückversetzt, so daß sie sich jetzt quasi wieder in dem Haus in Studio City befand, hört zu regnen, aber es war ein düsterer,  wolkenverhangener Tag. Der Nachtnebel hatte sich noch nicht aufgelöst; er wogte grau über den Parkplatz, und von dem Verkehr auf der Straße war kaum etwas zu sehen. Laura warf Dan Haldane, der auf der Bettkante saß, einen fragenden Blick zu. Er nickte ermunternd. Sie stellte Melanie die erste Frage: »Wo bist du, Liebling?« Das Mädchen erschauderte. »Im Kerker«, sagte es leise. »Nennst du so das graue Zimmer?«
    »Kerker.«
    »Schau dich in dem Raum um.« Mit geschlossenen Augen drehte Melanie den Kopf  langsam nach links, dann nach rechts, so als betrachtete sie tatsächlich jenes Zimmer, in dem sie sich jetzt aufzuhalten glaubte.
    »Was siehst du?«" fragte Laura. »Den Stuhl.«
    »Den Stuhl mit den Stromleitungen?«
    »Ja.«
    »Zwingen sie dich, auf diesem Stuhl Platz zu nehmen?« Das Mädchen zitterte heftig.
    »Ruhig! Entspann dich. Niemand kann dir jetzt weh tun, Melanie.« Das Mädchen beruhigte sich. Die Hypnosesitzung verlief bisher wesentlich erfolgreicher als am Vortag. Melanie ging auf die Fragen ein, und Laura konnte zum erstenmal ganz sicher sein, daß ihre Tochter ihr zuhörte und sie verstand. Diese positive Entwicklung ließ Lauras Herz höher schlagen. »Zwingen sie dich, auf diesem Stuhl Platz zu nehmen?« wiederholte sie. Melanie ballte ihre kleinen Hände zu Fäusten, biß sich in die Lippe. »Melanie?«
    »Ich hasse sie.«
    »Zwingen sie dich, auf diesem Stuhl Platz zu nehmen?«
    »Ich hasse sie.«
    »Zwingen sie dich, auf diesem Stuhl Platz zu nehmen?« Tränen liefen unter den geschlossenen Lidern hervor, obwohl das Kind sich bemühte, sie zurückzuhalten. »J-ja. Sie zwingen mich... tut weh... tut so furchtbar weh!«
    »Und sie schließen dich dabei an das Biofeedback-Gerät an, das daneben steht?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Ich soll lernen«, flüsterte das Mädchen. »Was sollst du lernen?« Melanie zuckte krampfhaft und schluchzte: »Es tut weh! Es brennt'.«
    »Du sitzt jetzt nicht auf diesem Stuhl, Liebling. Du stehst nur daneben. Du wirst jetzt nicht mit Elektro schocks gequält. Es brennt nicht. Niemand tut dir jetzt weh. Hörst du mich?« Die Qual wich aus dem Gesicht des Kindes. Es fiel Laura sehr schwer, die Befragung fortzusetzen, aber sie mußte ihre Tochter diesem schmerzhaften Pro zeß unterziehen, denn nur auf diese Weise konnte sie,die Wahrheit erfahren.
    »Wenn sie dich zwingen, auf diesem Stuhl Platz zu nehmen, wenn sie dir... weh tun - was versuchen sie, dir auf diese Weise beizubringen, Melanie? Was sollst du lernen?«
    »Kontrolle.«
    »Kontrolle worüber?«
    »Über meine Gedanken.«
    »Woran sollst du denken?«
    »Leere.«
    »Was bedeutet das?«
    »Das

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