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Tür ins Dunkel

Tür ins Dunkel

Titel: Tür ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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glaube auch, daß es eine Art Insider-Scherz sein sollte, aber definitiv beantworten könnte diese Frage natürlich nur Boothe selbst. Paladin hat heute morgen Erkundigungen über die John Wilkes Enterprises eingezogen. Boothe ist der einzige Aktionär. Er betreibt unter diesem Namen einige kleinere Unternehmen, die mit seinen sonstigen Aktivitäten nicht unter einen Hut zu bringen sind. Manche werfen nicht einmal einen Profit ab.«
    »Wie die John Wilkes Press«, warf Dan ein. Earl hob die Augenbrauen. »Ja, der Verlag gehört zu den unrentablen Tochtergesellschaften. Er publiziert nur Bücher über Okkultismus, und in manchen Jahren arbeitet er mit kleinen Verlusten, in anderen deckt er seine Ausgaben. Außerdem gehört John Wilkes Enterprises ein kleines Theater in Westwood, drei Läden, in denen hausgemachte Schokolade verkauft wird, und verschiedenes mehr.«
    »Nicht zu vergessen das Haus, in dem Boothes Geliebte lebt«, fügte Laura an. »Ich glaube kaum, daß er sie als seine Geliebte betrachtet«, meinte Dan angewidert. »Sie ist für ihn eine Art Haustier... ein possierliches kleines Haustier, das einige wirklich gute Dressurnummern beherrscht.« Sie beendeten ihr Mittagessen. Der Regen trommelte gegen die Fensterscheiben. Melanie saß stumm da und starrte ins Leere. »Und was jetzt?« fragte Laura. »Jetzt werde ich Palmer Boothe einen Besuch abstatten«, sagte Dan. »Falls er nicht wie die anderen Ratten die Flucht ergriffen hat.«

35
    Bevor sie die Imbißstube verließen, wurde beschlossen daß Earl mit Laura und Melanie ins Kino gehen sollte. Sie brauchten ein Versteck für die nächsten Stunden, bis Dan entweder persönlich mit Palmer Boothe gesprochen oder zumindest mit ihm telefoniert haben würde, und es wäre zu deprimierend gewesen, sich wieder in irgendeinem Motelzimmer zu verkriechen. Weder das FBI noch die Polizei noch irgendwelche von Boothe gedungene Männer würden auf die Idee kommen, die Kinos nach ihnen abzusuchen, und es war mehr als unwahrscheinlich, daß jemand sie im dunklen Saal zufällig entdecken würde. Außerdem glaubte Laura, daß ein geeigneter Film von therapeutischem Wert für Melanie sein könnte: Die riesige Leinwand, die grellen Farben und der laute Ton vermochten manchmal die Aufmerksamkeit eines autistischen Kindes zu wecken, wenn alle anderen Mittel versagten Vor dem Restaurant standen Zeitungsautomaten, und Dan rannte durch den Regen, um ein Journal zu besorgen das ein Kino-Programm enthielt. Alle empfanden es als Ironie, daß sie ausgerechnet Boothes Zeitung benutzten um einen Ort zu finden, wo sie sich vor ihm verstecken konnten. Sie entschieden sich für den neuesten Film von Steven Spielberg, der in einem Kino in Westwood lief. Es war ein Filmpalast mit mehreren Sälen, und sie konnten sich anschließend einen zweiten Film anschauen, der für Melanie ebenfalls geeignet war. Auf diese Weise würden sie bis zum frühen Abend gut aufgehoben sein. Dan sollte sie im Kino abholen, nachdem er Boothe entweder gefunden oder aber die Suche nach ihm aufgegeben haben würde. Laura und Melanie nahmen auf dem Rücksitz von Earls Wagen Platz; Dan stieg für einen Augenblick ebenfalls ein und wandte sich an Laura. »Sie müssen etwas für mich tun. Ich möchte, daß Sie Melanie im Kino noch mehr als bisher im Auge behalten. Sorgen Sie dafür, daß sie nicht einschläft. Wenn sie ihre Augen schließt, müssen Sie sie zwicken oder schütteln oder auf irgendeine andere Weise wachhalten.« Laura runzelte die Stirn. »Warum?« Ohne ihre Frage zu beantworten, fuhr er fort: »Und auch wenn sie in einen noch tieferen katatonischen Zustand zu fallen droht, müssen Sie Ihr möglichstes tun, um das zu verhindern. Reden Sie mit ihr, berühren Sie sie, fesseln Sie irgendwie ihre Aufmerksamkeit. Das arme Ding ist freilich schon jetzt so abwesend, daß es nicht leicht sein wird, Unterschiede festzustellen, speziell in einem dunklen Kino, aber ich bitte Sie, Ihr möglichstes zu tun.«
    »Du weißt etwas«, sagte Earl. »Stimmt's?«
    »Vielleicht«, gab Dan zu. »Du weißt, was in dem grauen Zimmer vor sich ging.«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe nur... vage Vermutungen.«
    »Was vermuten Sie?« Laura beugte sich begierig zum Beifahrersitz vor. Ihr lag unendlich viel daran. Licht in das Dunkel von Melanies Qualen zu bringen, und sie zog die Möglichkeit nicht einmal in Betracht, daß die Wahrheit noch viel grausamer sein könnte als dieses Dunkel, in dem sie umhertappte. »Was sind das für

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