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Tür ins Dunkel

Tür ins Dunkel

Titel: Tür ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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ein menschliches Versuchskaninchen zur Verfügung stand, das ihnen völlig ausgeliefert war- dann wären sie ein gefährliches Paar gewesen, stimmt's?«
    »O ja«, erwiderte sie und fügte nach kurzem Schweigen hinzu: »Ein satanisches Paar.«
    Obwohl ein solcher Ausdruck - satanisch - eigentlich nicht zu Marge paßte, war Dan überzeugt davon, daß sie ihn mit Bedacht gewählt hatte.
    »Satanisch«, wiederholte sie, so als wollte sie Dan den letzten Zweifel daran nehmen, daß es ihr das zutreffendste Wort zu sein schien. Im Bad betupfte Laura die kleine Wunde an Earl Bentons Hand, wo Melanie ihn gebissen hatte, mit Jod und klebte ein Pflaster darauf.
    »Es ist nicht der Rede wert«, versicherte er ihr. »Machen Sie sich darüber keine Gedanken.«
    Melanie saß auf dem Rand der Badewanne und starrte die grüngekachelte Wand an. Niemand hätte geglaubt, daß dies dasselbe Mädchen war, das sich vor wenigen Minuten wie ein Beserker aufgeführt hatte.
    »Wenn man von einem Menschen gebissen wird, ist die Infektionsgefahr viel größer als etwa bei einem Hundebiß«, sagte Laura.
    »Sie haben die Wunde ja desinfiziert, und sie blutet kaum. Sie ist auch nicht tief. Und sie tut überhaupt nicht weh«, beruhigte er sie, aber sie wußte, daß er schwindelte, daß die Wunde ganz schön brennen mußte. »Sind Sie wenigstens vor nicht allzu langer Zeit gegen Tetanus geimpft worden?« fragte sie. »Ja. Letzten Monat wurde ich bei einer Verfolgungsjagd mit einem Messer verletzt. Nicht weiter schlimm - die Wunde konnte mit sieben Stichen genäht werden. Aber bei dieser Gelegenheit bekam ich eine Tetanusspritze verpaßt.«
    »Mir tut diese Sache wahnsinnig leid.«
    »Das sagten Sie schon.«
    »Ich kann es nicht oft genug wiederholen.«
    »Ich weiß ja, daß das Mädchen nichts dafür kann. Außerdem gehört so etwas zum Berufsrisiko.« Laura kauerte vor Melanie nieder und betrachtete die blauen Flecken auf ihrer linken Wange, die Kratzer auf ihrem Hals und ihrer Brust-Verletzungen, die sie sich in ihrer Raserei selbst zugefügt hatte. Mit trockenem Mund sagte Laura besorgt zu Eari: »Wie sollen wir sie nur beschützen? Es sind nicht nur irgendwelche unbekannten Feinde, die ihr etwas antun wollen, nicht nur FBI-Agenten oder Russen. Sie will sich auch selbst etwas antun. Wie können wir sie nur vor sich selbst beschützen?«
    »Wir dürfen sie nicht aus den Augen lassen. Einer von uns muß immer in ihrer Nähe sein.« Laura legte eine Hand unter das Kinn ihrer Tochter, hob ihren Kopf an, bis ihre Blicke sich trafen. »Das ist zuviel, Baby. Mami kann versuchen, mit den bösen Menschen dort draußen fertig zu werden, die dich in ihre Gewalt bringen wollen. Und Mami kann versuchen, dich wieder gesund zu machen, dir aus deinem Schneckenhaus herauszuhelfen. Aber jetzt... Das ist einfach zuviel. Warum willst du dir denn selbst weh tun, Baby? Warum?« Melanie bewegte die Lippen, so als bemühte sie sich verzweifelt zu antworten, würde aber von jemandem daran gehindert. Ihr Mund zuckte, aber sie brachte keinen Laut hervor. Sie erschauderte, schüttelte den Kopf, stöhnte leise.
    Es brach Laura fast das Herz zu sehen, wie ihre Tochter erfolglos die Fesseln ihres Autismus zu sprengen versuchte.

20
    Ned Rink, der ehemalige Polizist und FBI-Agent, der auf dem Klinikparkplatz tot in seinem Wagen aufgefunden worden war, besaß ein kleines Haus im Ranch-Stil am Rand von Van Nuys. Dan fuhr nach seinem Gespräch mit Marge Gelkenshettle direkt dorthin. Es war ein niedriges Haus mit flachem Dach, in einem besonders flachen Teil des San Fernande Valley gelegen, an einer Straße mit anderen niedrigen Häusern. Nur die für Südkalifornien typische üppige Vegetation im Garten lockerte die strenge Geometrie des Hauses auf, das Ende der 5oer Jahre erbaut worden war.
    Das Haus war dunkel. Die Straßenlaterne war schmutzig und spendete ein nur schwaches Licht. Zwischen den Büschen, Palmen und Orangenbäumchen war stellenweise die hellgelbe Fassade zu sehen.
    An einer Seite der schmalen Straße waren Autos geparkt, und obwohl die Limousine im Halbdunkel zwischen zwei Straßenlaternen stand, unter einem riesigen überhängenden Lorbeerbaum, identifizierte Dans geübtes Auge sie sofort als Polizeifahrzeug. Der Mann auf dem Fahrersitz, der Rinks Haus observierte, war kaum zu sehen.
    Dan fuhr einmal um den Block, bevor er in einigem Abstand hinter der Polizeilimousine parkte. Er stieg aus und ging zu dem Ford. Das Fenster auf der Fahrerseite war halb

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