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Tür ins Dunkel

Tür ins Dunkel

Titel: Tür ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Arme fest.
    Melanie gab trotzdem noch nicht auf. Sie schlug mit den Füßen um sich und kreischte.
    Earl Benton trat dicht hinter sie, so daß sie zwischen ihm und ihrer Mutter eingezwängt war und sich nicht mehr bewegen konnte. Sie schrie und weinte und versuchte sich zu befreien. Laura redete besänftigend auf sie ein, und schließlich hörte Melanie auf zu kämpfen und sackte zwischen den beiden Erwachsenen in sich zusammen.
    »Ist es vorbei?« fragte Earl. »Ich glaube, ja«, erwiderte Laura. »Armes kleines Ding.« Melanie sah erschöpft aus. Earl trat einen Schritt zurück. Melanie ließ sich gefügig von Laura zum Bett führen  und setzte sich auf die Kante. Sie weinte noch immer. »Baby? Ist alles in Ordnung?« fragte Laura zärtlich. Mit glasigen Augen erklärte das Mädchen: »Sie ist auf gegangen. Sie ist wieder aufgegangen, ganz weit aufgegangen.« Sie zitterte wie Espenlaub. »Die fünfte Studentin«, sagte Dan. »Die Hoffritz so verprügelt hatte, daß sie ins Krankenhaus mußte -wie hieß sie?«
    Die stämmige Psychologin kehrte zum Schreibtisch zurück und ließ sich in ihren Sessel fallen, so als hätten diese unangenehmen Erinnerungen sie mehr erschöpft als ein harter Arbeitstag. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich Ihnen den Namen verraten soll.«
    »Ich glaube. Sie müssen es tun.«
    »Eingriff in die Privatsphäre und all das.«
    »Polizeiliche Ermittlungen und all das.«
    »Ärztliche Schweigepflicht und all das.«
    »Oh? War diese Studentin Ihre Patientin?«
    »Ich habe sie mehrmals im Krankenhaus besucht.«
    »Das reicht nicht, Marge. Ich habe meinen Vater jeden Tag besucht, als er wegen einer Bypass-Operation im Krankenhaus lag, aber ich glaube nicht, daß ich deshalb das Recht hätte, mich als sein Arzt zu bezeichnen.«
    Marge seufzte. »Es ist nur... das arme Mädchen hat soviel gelitten, und nun - nach vier Jahren - alles wieder aufzuwärmen. ..«
    »Ich werde sie nicht in Gegenwart eines eventueller Ehemanns oder eines neuen Freundes ausquetschen, wenn Sie das befürchten«, versicherte Dan. »Ich mag wie ein grober, ungehobelter, brutaler Kerl aussehen, aber ich kann durchaus diskret und einfühlsam sein.«
    »Sie sehen weder grob noch brutal aus.«
    »Danke für das Kompliment.«
    »Aber Sie sehen gefährlich aus.«
    »Ich pflege dieses Image. Es ist in meinem Job sehr nützlich.« Nach kurzem Zögern zuckte sie die Achseln und gab ihm die gewünschte Auskunft. »Ihr Name war Regine Savannah.«
    »Sie scherzen!«
    »Würde Irmatrude Gelkenshettle über den Namen ei nes anderen Menschen scherzen?«
    »Entschuldigung.« Er schrieb >Regine Savannah< in sein kleines Notizbuch. »Wissen Sie, wo sie wohnt?«
    »Damals teilte sie sich mit drei anderen Mädchen eine Wohnung in Westwood. Aber dort wird sie inzwischen bestimmt ausgezogen sein.«
    »Was hat sie gemacht, nachdem sie aus der Klinik entlassen wurde? Hat sie die Universität verlassen?«
    »Nein. Sie hat ihr Studium abgeschlossen und ihr Diplom gemacht, obwohl es manch einem lieber gewesen wäre, wenn sie an eine andere Universität übergewechselt wäre. Es gab Leute, denen es peinlich war, sie hier zu haben.«
    Dan war überrascht. »Peinlich? Eigentlich hätten sich doch alle freuen müssen, daß sie sich - physisch oder psychisch - erholt hatte und wieder ein normales Leben führen konnte.«
    »Nur daß sie Hoffritz weiterhin traf.«
    »Was?«
    »Erstaunlich, nicht wahr?«
    »Sie meinen, daß sie ihn weiterhin traf, nachdem er sie krankenhausreif geschlagen hatte?«
    »So ist es. Es kommt aber noch schlimmer: Regine schrieb mir einen Brief, in dem sie Hoffritz verteidigte.«
    »Allmächtiger Gott!«
    »Sie schrieb auch Briefe an den Universitätspräsidenten und an andere Fakultätsmitglieder. Sie unternahm alles in ihrer Macht Stehende, um zu verhindern, daß Hoffritz seine Stellung verlor.« Ein kalter Schauder lief Dan über den Rücken. Er war eigentlich nicht melodramatisch veranlagt, aber über Hoffritz auch nur zu sprechen, verursachte ihm tiefstes Unbehagen. Wenn der Mann es fertiggebracht hatte, solche Macht über Regine auszuüben - zu welch erschreckenden Ergebnissen mochten er und Dylan McCaffrey dann erst gelangt sein, nachdem sie ihre Talente vereint hatten? Zu welchem Zweck hatten sie Melanie gequält? Dan konnte nicht länger stillsitzen. Er stand auf. Aber es war ein kleines Büro, das wenig Platz zum Herumlaufen bot. Er blieb deshalb neben seinem Stuhl stehen, die Hände in den Hosentaschen, und sagte:

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