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Tür ins Dunkel

Tür ins Dunkel

Titel: Tür ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Jackson-Jacke. Die würde dir gefallen, darauf könnte ich jede Wette eingehen. Oh, du weißt ja vermutlich gar nicht, wer Michael Jackson ist, stimmt's? Wenn du den erst mal hörst und siehst! Alle Mädchen sind ganz verrückt nach ihm, und du wirst bestimmt auch Poster von ihm in deinem Zimmer aufhängen wollen wie jedes andere Mädchen zwischen acht und achtzehn.«
    Melanies unvollendetes Lächeln verschwand. Ihr leerer Gesichtsausdruck machte einer Miene tiefen Ekels Platz, so als hätte sie in ihrer privaten Welt etwas gesehen, das ihr Angst und Widerwillen einflößte.
    Dann tat sie plötzlich etwas Bestürzendes: Sie schlug sich selbst mit ihren kleinen Fäusten, schlug so hart auf ihre Knie und Schenkel ein, daß es klatschte, dann schlug sie sich an die Brust...
    »Melanie!«
    ... trommelte mit beiden Fäusten auf ihre Oberarme und Schultern, mit unerwarteter Kraft, in dem unverkennbaren Versuch, sich selbst zu verletzen.
    »Hör auf, Melanie!« rief Laura, entsetzt über diesen Ausbruch selbstzerstörerischer Raserei.
    Melanie schlug sich ins Gesicht.
    »Ich halte sie fest!« schrie Earl.
    Das Mädchen biß ihn, befreite eine Hand aus seinem Griff und kratzte sich die Brust blutig.
    »Mein Gott!« stöhnte Earl, als das Mädchen mit dem Fuß nach ihm trat und sich wieder losriß. Dan sah Marge stirnrunzelnd an. »Er hat sie auf Promiskuität und Masochismus programmiert? Ist so etwas denn möglich?« Sie nickte. »Wenn der Psychologe sich profunde Kenntnisse über moderne Techniken der Gehirnwäsche angeeignet hat, wenn er skrupellos ist und wenn er entweder ein williges Subjekt hat oder aber eines, das er über längere Zeit hinweg fest unter Kontrolle hat -dann ist es möglich. Aber normalerweise erfordert es viel Zeit, Geduld und Beharrlichkeit. Das Erstaunliche und Erschrekkende an diesem Fall ist, daß Hoffritz die Mädchen in wenigen Wochen programmierte, obwohl er nur drei- oder viermal pro Woche eine oder zwei Stunden mit ihnen arbeitete. Offenbar hatte er eigene erschreckend effektive Methoden der psychologischen Konditionierung entWikkelt. Aber bei den ersten vier Mädchen hielt die Wirkung nicht lange an, nur einige Wochen oder Monate. Irgendwann gewann bei jedem dieser Mädchen die eigentliche Persönlichkeit wieder die Oberhand. Zu Beginn dieses Prozesses traten bei ihnen Schuldgefühle über ihre sexuelle Akrobatik mit Hoffritz auf, aber sie empfanden noch perversen Genuß bei den Demütigungen und Schmerzen ihrer masochistischen Rolle. Allmählich wurde aber auch diese Programmierung schwächer, und sie kamen soweit, den sadomasochistischen Aspekt der Beziehung zu verabscheuen. Jede dieser vier Studentinnen sagte, sie sei wie aus einem Traum erwacht, als sie schließlich zu wünschen begann, von Hoffritz befreit zu werden. Alle vier brachten schließlich die Willenskraft auf, die Beziehung abzubrechen.«
    »Gütiger Gott«, murmelte Dan.
    »Ich glaube, daß es einen gütigen Gott gibt, aber manch mal frage ich mich, warum Er Menschen wie Hoffritz auf der Erde herumlaufen läßt.«
    »Warum hat keine dieser vier Studentinnen ihn bei der Polizei angezeigt- oder zumindest bei der Universitätsleitung?«
    »Sie schämten sich. Sie schämten sich wahnsinnig. Und bis wir sie fanden und befragten, hatten sie nie auch nur den Verdacht gehegt, daß ihre masochistischen Verirrungen Hoffritz' Werk waren. Sie glaubten, diese Neigunger hätten schon immer in ihnen geschlummert.«
    »Das wundert mich sehr. Sie wußten doch, daß sie sich an Experimenten zur Verhaltensmodifikation beteiligten und als sie dann merkten, daß sie sich plötzlich völlig anders verhielten als jemals zuvor...«
    Marge unterbrach ihn mit einer Handbewegung. »Hoffritz implantierte vermutlich posthypnotische Direktiven die das betreffende Mädchen daran hinderten, auch nur die Möglichkeit zu erwägen, daß er für ihr veränderte; Verhalten verantwortlich war.«
    Dan fand die Vorstellung, daß das Gehirn so leicht zu manipulieren war, äußerst beunruhigend und erschrekkend. Melanie schob sich an Earl vorbei, sprang auf und macht« zwei unbeholfene Schritte in die Mitte des Zimmers, wo sie taumelnd stehenblieb - und sich wieder zu mißhandein begann. Sie hämmerte mit den Fäusten wild auf sich ein, so als glaubte sie, Strafe verdient zu haben, oder so. als versuchte sie, irgendeinen finsteren Geist aus ihren Körper zu vertreiben.
    Laura eilte hinzu und schlang ihre Arme um das Mädchen, drückte es fest an sich, hielt seine

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