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Tür ins Dunkel

Tür ins Dunkel

Titel: Tür ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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geöffnet. Dan spähte hinein.
    Der Polizeibeamte trug Zivilkleidung; er gehörte zur Dienststelle East Valley. Dan kannte den Mann. Er hieß George Padrakis und sah wie Perry Como aus. Padrakis kurbelte die Fensterscheibe herunter. »Willst du mich etwa ablösen?« Er hörte sich auch wie Perry Como an; seine Stimme war weich, voll, schläfrig. Nach einem Blick auf seine Uhr erklärte er: »Ich habe noch einige Stunden vor mir. Also leider keine Ablösung.«
    »Ich bin nur hier, um einen Blick ins Haus zu werfen«, sagte Dan. »Ist das dein Fall?«
    »So ist es.«
    »Wexlersh und Manuelle haben das Haus schon durchsucht.« Wexlersh und Manuello waren ROSS Mondales Lakaien im East Valley, zwei Karrie risten, die bereit waren, für ihn alles zu tun, selbst das Gesetz zu beugen, wenn es sein mußte. Sie waren Speichellecker, und Dan konnte sie nicht ausstehen. »Arbeiten sie auch an diesem Fall?« fragte er. »Du glaubst doch wohl nicht, daß du ihn für dich allein gepachtet hast, oder? Dafür ist die Sache viel zu aufsehenerregend. Vier Tote, darunter ein Millionär aus Hancock Park. Da haut das Ein-Mann-Verfahren nicht hin.« Dan bückte sich, damit Padrakis sich während ihrer Unterhaltung nicht den Hals verrenken mußte. »Und wozu läßt man dich hier draußen Wache schieben?« erkundigte er sich. »Keine Ahnung. Vielleicht befinden sich im Haus irgendwelche Anhaltspunkte, wer Rinks Auftraggeber waren, und diese Burschen wissen das und werden herkommen, um das Beweismaterial an sich zu bringen.«
    »Und du sollst sie dann schnappen?«
    »Lächerlich, nicht wahr?«
    »Wer hatte denn diese glorreiche Idee?«
    »Was glaubst du?«
    »Mondale«, erwiderte Dan. »Volltreffer!« Die kühle Brise nahm an Stärke zu und ließ die Blätter des Lorbeerbaumes rauschen. »Du mußt ja rund um die Uhr gearbeitet haben, wenn du vergangene Nacht in dem Haus in Studio City warst«, sagte Padrakis. »Nicht ganz, aber fast.«
    »Was machst du dann hier? Du solltest zu Hause die Füße hochlegen und ein Bier schlürfen. Das würde ich jedenfalls tun.«
    »Ich bin eben ein sehr engagierter Bulle«, erwiderte Dan. »Sag mal, hast du einen Schlüssel für das Haus, George?«
    »Du bist arbeitswütig!«
    »Willst du mich erst analysieren oder kannst du mir gleich verraten, ob du einen Schlüssel hast?«
    »Ich habe einen. Aber ich weiß nicht, ob ich ihn dir geben darf.«
    »Dies ist mein Fall.«
    »Aber das Haus wurde doch bereits durchsucht.«
    »Nicht von mir. Komm, George, stell dich nicht so an.« Padrakis wühlte widerwillig in seiner Manteltasche nach Rinks Haustürschlüssel. »Mondale will dich unbedingt sprechen«, sagte er. Dan nickte. »Und du weißt auch, warum? Weil ich so fantastisch Konversation treiben kann.« Padrakis hatte den Schlüssel gefunden, händigte ihn Dan aber noch nicht aus. »Er hat den ganzen Tag versucht, dich aufzuspüren.«
    »Und er schimpft sich Detektiv?« Dan streckte seine Hand nach dem Schlüssel aus. »Er sucht dich den ganzen Tag, und dann kommst du hierher, anstatt ihm wie versprochen Bericht zu erstatten. Und ich gebe dir den Schlüssel... Er wird nicht gerade begeistert sein.«
    Dan seufzte. »Glaubst du, er wird begeisterter sein, wenn du den Schlüssel nicht herausrückst und ich ein Fenster einschlagen muß, um ins Haus zu gelangen?«
    »So etwas würdest du doch nicht machen.«
    »Zeig mir, welches Fenster ich nehmen soll.« Padrakis gab ihm endlich den Schlüssel, und Dan ging leicht hinkend auf das Haus zu. Seine alte Knieverletzung machte ihm zu schaffen und verriet ihm, daß mit weiterem Regen zu rechnen war. Er schloß die Haustür auf und trat über die Schwelle.
    Er stand in einem winzigen Vorraum. Das Wohnzimmer, rechts von ihm, war dunkel; nur durch die Fenster fiel von der Straße her etwas Licht ein. Links von ihm führte ein schmaler Gang in den hinteren Teil des Hauses, wo in einem der Zimmer eine Lampe brannte. Von der Straße aus war das nicht zu sehen gewesen. Wexlersh und Manuello mußten vergessen haben, das Licht auszuschalten. So etwas sah ihnen ähnlich; sie arbeiteten schlampig.
    Dan machte Licht im Vorraum und im Wohnzimmer. Er glaubte, seinen Augen nicht zu trauen. Dies war ein bescheidenes Haus in einer einfachen Wohngegend, aber es war eingerichtet wie ein Refugium der Rockefellers. Mitten im Wohnzimmer lag ein prachtvoller, dicker chinesischer Teppich mit einem Muster von Drachen und Kirschblüten, etwa dreieinhalb Meter lang und ebenso breit. Polsterstühle und

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