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Tür ins Dunkel

Tür ins Dunkel

Titel: Tür ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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»Eigentlich sollte man doch annehmen, daß Regine sich nach den Prügeln, die sie von ihm bezogen hatte, um jeden Preis von ihm befreien wollte.« Marge schüttelte den Kopf. »Nachdem wir Hoffritz ausgebootet hatten, brachte Regine ihn als ihren Begleiter zu allen Fakultätsveranstaltungen mit. Und er war ihr einziger Gast bei der Examensfeier.«
    »O Gott!«
    »Sie rieben es uns beide genußvoll unter die Nase.«
    »Das Mädchen hätte psychiatrische Hilfe benötigt.« Die Psychologin blickte jetzt sehr niedergeschlagen drein. Sie nahm ihre Brille ab, so als wäre sie plötzlich zentnerschwer geworden, und rieb sich die Augen. Dan  konnte nachvollziehen, wie der Frau zumute war. Sie liebte ihren Beruf, sie leistete darin ausgezeichnete Arbeit, und sie war ein Mensch mit Idealen und Skrupeln. Vermutlich glaubte sie, daß ein Mann wie Hoffritz nicht nur den ganzen Berufsstand, sondern auch sie persönlich in Mißkredit brachte. »Wir bemühten uns. Regine die notwendige Hilfe zukommen zu lassen«, sagte sie. »Aber sie wollte davon nichts wissen.«
    Draußen waren Natriumdampflampen eingeschaltet worden, die erfolglos versuchten, die Nacht zu verdrängen.
    »Wenn Regine nicht mit Hoffritz brach, so gibt es dafür doch wohl nur die Erklärung, daß es ihr gefiel, verprügelt zu werden.«
    »Offenbar.«
    »Er hatte sie darauf programmiert, Prügel zu genießen.«
    »Anscheinend.«
    »Er hatte aus seinen Erfahrungen mit den ersten viel Mädchen gelernt.«
    »Ja.«
    »Über jene Mädchen hatte er die Kontrolle nach relativ kurzer Zeit wieder verloren, aber er hatte daraus gelernt, und bei Regine verstand er es dann, sie dauerhaft und total zu beherrschen.« Dan brauchte Bewegung, um sich wenigstens ein wenig abzureagieren. Er lief fünf Schritte bis zu den Bücherregalen und fünf Schritte zurück zu seinem Stuhl, auf dessen Lehne er sich sodann stützte. »Ich werde den Ausdruck >Verhaltensmodifikation< nie wieder hören können, ohne ein komisches Gefühl in der Magengrube zu bekommen.«
    Marge glaubte, ihr Studienfach verteidigen zu müssen. »Es ist ein seriöses Forschungsgebiet, ein durchaus ehrbarer Zweig der Psychologie. Mit Hilfe der Verhaltensmodifikation wird es uns vielleicht gelingen, Kindern das Lernen zu erleichtern und ihr Gedächtnis zu verbessern. Sie kann uns auch helfen, die Kriminalitätsrate zu senken, Kranke zu heilen, vielleicht sogar eine friedlichere Welt zu schaffen.« Die Psychologin war eine tatkräftige Person, die sich normalerweise zutraute, mit jeder Situation fertig zu werden. Aber es überstieg offenbar ihr Fassungsvermögen, daß es menschliche Monster wie Hoffritz gab. Das Gefühl der eigenen Machtlosigkeit gegen solche Kreaturen zehrte sichtlich an ihren Kräften; sie sah jetzt fast aus wie eine Großmutter, die einen Schaukelstuhl und eine Tasse Tee und Honig brauchte. Diese Verwundbarkeit machte sie Dan nur noch sympathischer. Ihre Stimme klang müde, als sie fortfuhr: »Verhaltensmodifikation und Gehirnwäsche sind einfach nicht ein und dasselbe. Keineswegs. Gehirnwäsche ist sozusagen der unerwünschte Bastard der Verhaltensmodifikation, ein pervertierter Bastard, genauso wie Hoffritz kein normaler Mann und kein normaler Wissenschaftler war, sondern eine Perversion von beidem.«
    »Hatte Regine noch immer Kontakt mit ihm?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe sie vor mehr als zwei Jahren zuletzt gesehen, und damals traten sie als Paar auf.«
    »Wenn sie ihn nach jenem Krankenhausaufenthalt nicht fallenließ, konnte vermutlich nichts, was er ihr später angetan haben mag, sie dazu bewegen, ihn zu verlassen. Ich nehme an, daß die Beziehung bis in die Gegenwart hinein fortbestand.«
    »Es sei denn, er wäre ihrer überdrüssig geworden«, meinte Marge. »Nach allem, was ich über ihn gehört habe, wäre er nie einer Person überdrüssig geworden, die er terrorisieren konnte.« Marge nickte grimmig. Dan warf einen Blick auf seine Uhr. Er hatte es jetzt eilig wegzukommen. Er wollte sich bewegen, etwas tun. Aber einige Fragen mußte er vorher noch stellen. »Sie sagten vorhin, Dylan McCaffrey sei äußerst begabt gewesen, geradezu genial. Würden Sie das auch von Hoffritz sagen?«
    »Ja. Aber seine Genialität war von beklemmend dämonischer Art.«
    »Trifft das nicht auch auf McCaffrey zu?«
    »Er war nicht einmal halb so schlimm wie Hoffritz.«
    »Wenn die beiden Herren sich nun zusammentaten, wenn sie großzügig finanziert wurden, vielleicht sogar ohne jedes Limit, und wenn ihnen

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