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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Pier, um die Leinen festzumachen.
    Die drei Magier gehen zur Laufplanke. Am Ende der Pier steht eine bewaffnete Abteilung der Garde unter der Führung von Joris.
    Ein Mann mit beginnender Glatze in einer abgetragenen goldenen Weste über blauen Seemannshosen und Hemd begrüßt Creslin und Megaera. »Die Mitregenten? Ihr gleicht genau den Zeichnungen, allerdings seid Ihr etwas jünger. Jetzt möchte ich gern ausladen. Dieser Hafen ist für uns ziemlich klein. Die Winde verraten mir, dass wir bald heftige Stürme bekommen werden. Doch nicht vor heute Abend. Aber Ihr versteht, das Ausladen erfordert Zeit …«
    »Was brauchst du von uns?«
    »Euer Siegel, irgend etwas auf den Frachtdokumenten, sobald wir die Ladung gelöscht haben. Vielleicht könnte Euer Schreiber das für Euch erledigen. Dir versteht, es geht um die Herrschaft …«
    »Im Augenblick mangelt es uns mehr an Schreibern als an Regenten. Sobald du ausgeladen hast, werden wir uns um die Dokumente kümmern.«
    Creslin hat noch nicht ausgesprochen, da ist der unruhige Kapitän schon wieder halb auf seinem Schiff. Eine schwarzhaarige muskulöse Frau mit einem Lächeln, das ihm irgendwie bekannt vorkommt, tritt vor ihn.
    »Shierra, Hauptmännin der Garde, Regent Creslin und Regentin Megaera.« Knapp neigt sie den Kopf zur Begrüßung.
    »Hattest du mit den Magiern Schwierigkeiten?« fragt Creslin.
    »Nein. Aber wir haben darauf bestanden, dass der Kapitän unser Banner setzt.« Sie deutet zum Großmast und lächelt. »Ein Kriegsschoner folgte uns, drehte jedoch nach halber Strecke auf dem Golf ab.«
    Creslin bemerkt die gekreuzten schwarzsilbernen Blitze auf azurblauem Tuch. Er erwidert das Lächeln. »Du scheinst eine volle Abteilung zu befehligen.«
    »Zweieinhalb Abteilungen.«
    »Es gibt Unterkünfte, allerdings noch recht behelfsmäßige. Sobald du dich umgesehen hast, sprechen wir über eure weiteren Bedürfnisse.« Creslin deutet zum Anbau der Feste. »Lass uns jetzt holen, was ihr mitgebracht habt.«
    »Karren oder Pferde würden nützlich sein. Die … Heilerin … verstand es offenbar nur zu gut, die Marschallin zu überreden. Wir haben Feld-Proviant für nahezu eine Jahreszeit, Medizin, Saatgut und ausreichend Waffen, allerdings ältere, doch brauchbare, für zwei weitere Abteilungen.«
    Creslin schweigt verblüfft, doch Megaera lächelt, als sie seine Miene sieht.
    »Die Heilerin hat auch viele Werkzeuge zur Holz- und Steinbearbeitung in Suthya gekauft. In der vorderen Luke liegt das Holz der Marschallin. Es ist für kaltes Wetter ungeeignet, jedenfalls hat sie das behauptet.«
    »Also das ist wahre Magie.« Creslin muss lachen.
    Shierra lacht mit ihm, doch dann wendet sie sich an die Wachposten auf Deck. »Abladen!«
    Creslin blickt zu den Wachen, alle kriegsmäßig ausgerüstet, ihre Angehörigen und die Handvoll Kinder. Dahinter steht die Gestalt in Grün, die er beinahe erwartet hat. Klerris umarmt gerade Lydya. Creslins Augen brennen, dann schüttelt er den Kopf und wendet seine Aufmerksamkeit wieder Shierra zu, die ihn irgendwie an jemanden erinnert.
    »Das ist mehr als Staatskunst oder Pflichterfüllung, Creslin.« Megaera steht neben ihm. »Vielleicht ist es die einzige Möglichkeit für deine Mutter, die Marschallin, ihre Liebe zu dir zu zeigen.«
    Creslin erwidert nichts. Was könnte er darauf sagen? Seine Augen haften auf Klerris und Lydya. Die beiden Schwarzen Magier trennen sich. Obgleich sie sich nicht an den Händen halten, spürt er das enge Band zwischen ihnen.
    Sein Herz rast. Er wünscht sich, Klerris zu sein, und fragt sich, ob es ihm je gelingen wird, dass Megaera weniger weit außerhalb seiner Reichweite ist.
    Die Luke im Vorschiff öffnet sich. Zwei Matrosen bauen eine Winde auf.
    »Megaera, möchtest du Gardehauptmännin Shierra begleiten?« Seine Frage ist nicht rhetorisch, da er unsicher ist, ob er oder Megaera sich mit dem Nachschub aus Westwind befassen sollten.
    »Ja, ich halte das für besser, da sie lieber mit Frauen zu tun hat, im Gegensatz zum Kapitän, allerdings …« Ihr kurzes Lächeln wirkt strahlend wie die Mittagssonne, »… könnten wir beide ein bisschen in Unruhe versetzen.«
    Creslin lächelt unbeschwert, ohne die Anspannung der letzten Tage. »Könnten wir … doch dann müsste ich erklären, wie ein Mann aus Westwind fliehen konnte, und du müsstest dir etwas einfallen lassen, um Shierra klar zu machen, dass du es ernst meinst.«
    »Ich übernehme die Truppen aus Westwind.«
    Wieder fragt sich Creslin,

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