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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Nordla.«
    »Eispfeffer?« fragt Shierra.
    »Willst du sagen, dass du diese Gewürze hier anbauen kannst?« wirft Megaera ein, als Hyel gerade den Mund öffnet.
    »Ja. Mit Salbei und den Wintergewürzen haben wir bereits begonnen. Der Pfeffer braucht mehr Zeit …«
    Creslin hört zu, wie Lydya über den Anbau der Gewürze und die Handelsmöglichkeiten spricht.
    »Schmuggler«, fügt Hyel hinzu, nachdem Lydya geendet hat.
    »Oder Suthyaner unter Handelsflaggen von Sarronnyn«, erklärt Megaera.
    Creslin denkt an Derrild, den Händler, und die Frage des richtigen Zeitpunkts. Recluce liegt viel näher als die großen Kontinente im Osten und Süden. Deshalb könnte man mit kleineren Warenladungen und mit weniger reichen Händlern Geschäfte machen. »Was wächst in Candar, das die Leute im Osten gern hätten?«
    Keiner antwortet.
    »Wie wäre es mit schwarzer Wolle?«
    »Das schaffst du unmöglich so schnell«, bemerkt Lydya.
    »Nein«, räumt er ein. »Aber wie lange können wir nur mit Gewürzen handeln? Wie viele Menschen verwenden sie? Stoff dagegen braucht jeder.«
    Megaera lächelt. »Du möchtest Ordnung einsetzen, um Waren zu entwickeln, die kein anderer verkaufen kann?«
    »Warum nicht?«
    »Können wir es schaffen?«
    Creslin schaut Lydya an. »Einige Bergschafe haben schwarze Flecken.«
    »Das dauert mehrere Jahre«, erklärt sie.
    »Dann lasst uns so schnell wie möglich beginnen. Irgendwelche Einwände?«
    Megaera verzieht das Gesicht. Hyel zuckt mit den Schultern, und Shierra nickt bedächtig.
    »Gibt es sonst noch etwas, das wir besprechen müssen?« fragt Creslin.
    Schweigen breitet sich aus.
    »Dann zurück an die Arbeit.« Der Mann mit dem Silberhaar steht auf, die anderen folgen seinem Beispiel.
    Creslin tritt zu Lydya. »Ich wollte dich wegen der Wolle nicht bedrängen.«
    Die Heilerin blickt ihm in die Augen. »Du wolltest niemanden verletzen, aber du hast uns deine Meinung etwas zu sehr aufgedrängt.«
    Creslin wird rot. »Du hast recht. Ich mache mir nur Sorgen, weil uns so wenig Zeit bleibt.«
    »Klerris ebenfalls.« Sie lächelt kurz. »Die meisten Menschen sind nicht gerade erpicht, Candar zu verlassen, aber es gibt einige, die uns gut helfen könnten.«
    »Die Schwarzen?« fragt Megaera, die zu ihnen getreten ist.
    »Der Rat vertreibt uns unter Zwang aus Candar. Wir sind zu vorsichtig und haben zu große Bedenken wegen des Missbrauchs von Chaos und machen uns zu große Sorgen über das Gleichgewicht zwischen Ordnung und Chaos.«
    »Gleichgewicht?« fragt Megaera.
    »Klerris glaubt, Creslin sei ein Geschöpf dieses Gleichgewichts, und dass zuviel Chaos notwendigerweise dazu führen muss, der Ordnung mehr Beachtung zu schenken. Selbstverständlich wäre auch das Gegenteil möglich. Falls Recluce – nur als Beispiel – zu einem Hort der Ordnung würde, könnte eine zu große Betonung auf Ordnung ein Ungleichgewicht schaffen und damit einigen großen Weißen Magiern zu mehr Macht verhelfen.« Sie schüttelt den Kopf. »Das ist jedoch reine Spekulation. Genaues wissen wir nicht.«
    Megaera scheint in weite Ferne zu blicken. Sie schaudert kurz, dann schaut sie Creslin an.
    Creslin möchte der Kälte dieser grünen Augen entfliehen und blickt zu Lydya. »Ich denke, ich bin oft etwas zu ungestüm.«
    Megaera nickt.
    »Wenn du es nicht wärst, wärst du jetzt nicht hier«, gibt Lydya zurück. »Doch es kommt ein Zeitpunkt, an dem man den Ereignissen ihren Lauf lassen muss. So, und jetzt muss ich zu Klerris.« Lächelnd geht sie davon.
    Shierra und Hyel unterhalten sich, als Creslin in die heiße Sonne hinaus tritt.
    »Manchmal …«, sagt Megaera leise.
    »Manchmal was?« Er blickt über den Hafen, die leere Pier und das halb versunkene Fischerboot, das seit ihrer Ankunft dort liegt.
    »Manchmal bist du so einfühlsam, aber dann auch wieder so begriffsstutzig.«
    »Das gebe ich zu. Es gibt viel, das ich nicht begreife.«
    »Siehst du! Wieder mal der arme kleine Creslin! ›Ich begreife nicht, helft mir weiter!‹ Doch vor wenigen Minuten hast du alle deinem Willen gemäß gelenkt. Du hast entschieden, diese … Wüste in Zukunft in einen mächtigeren Ort als Fairhaven zu verwandeln.« Ihre Worte sind schneidend wie ein Eissturm.
    »Möchtest du, dass Recluce immer eine Wüste bleibt? Ich dachte …«
    »Darum geht es nicht. Ich stimme deinen Zielen zu.
    Es muss einen Ort für Menschen wie uns geben, und für Menschen wie Lydya und Klerris. Aber du fragst niemals. Du handelst eigenmächtig und

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