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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Schmerzen zu kämpfen, teuerster Gatte.« … Ich verfluche dich, teure Schwester … . und dich, du ahnungsloses Werkzeug. Wenn …
    Creslin spürt die Schmerzen und geht einen Schritt weiter auf den Felsen zu, auf dem Megaera sitzt. Wieder schießt das Weiße Feuer, das in der Schwärze, die Megaera umgibt, fast unsichtbar ist, zum jetzt wolkenlosen Himmel.
    Creslins Muskeln verkrampfen sich noch mehr, als eine innere Flamme wie ätzende Säure in seinen Adern brennt. Er lodert vom Scheitel bis zur Sohle. Dennoch wagt er einen weiteren Schritt. Megaera muss die Schmerzen noch stärker spüren als er. Wie konnte sie derartige Qualen so lange ertragen?
    … Leicht war es nicht, teurer Gatte …
    Die weiße Flamme, die zum Himmel aufsteigt, brennt noch immer in beiden. Er taumelt, macht jedoch noch einen Schritt weiter auf die Feuer der Lichtdämonen zu.
    »Liebst du mich immer noch, teuerster Gatte?« … Wie kannst du das … Liebe nennen?
    »Ja.« Die Worte aus seiner trockenen Kehle sind eher gekrächzt als gesprochen. Megaera ist noch fünf Schritte von ihm entfernt.
    »Dann kennst du auch das Ausmaß meiner Liebe … zu dir.« … Liebe ist … Schmerzen … Leid.
    Er legt zwei Schritte zurück, ehe er spürt, wie die Weiße sich sammelt, die den Flammen vorausgeht. Und wenn er durch die Feuer der Verdammten gehen muss …
    … nie … nie so eine Liebe … »Was für ein schöner Gedanke.« Megaeras Stimme klingt heiser.
    Creslin spürt ihre Schwäche. Er zwingt sich zu den letzten Schritten.
    Feuer durchrast seine Adern. Vor den Augen tanzen Flammen aus Energie. Er stößt sich den Arm am Felsen. Die rein körperlichen Schmerzen wirken beinahe erleichternd.
    »Schau deine Arme an.«
    Creslin schaut sie nicht an. Bestimmt sind die Arme so rot, als hätte er sie in einen brennenden Kamin gehalten. Stattdessen packt er ihre Handgelenke.
    … rette mich …
    Jemand stöhnt. Creslin weiß nicht, wer von ihnen beiden es ist. Er schlingt die Arme um Megaera und legt sie über seine Schultern. Dann trägt er sie ans Ufer.
    Dann spürt er neue Schmerzen. Sie hat die Zähne tief in seine Muskeln gegraben.
    »Du … hast mich … gebunden … wie niemand je zuvor …« Sie tritt nach ihm.
    … ich will keine Sklavin sein, auch nicht deine …
    »Ich bin doch selbst ebenso gebunden«, stößt er hervor.
    »Da gibt es einen Unterschied. Du hast es so gewählt … nicht ich.«
    Bei diesen Worten läuft es ihm eiskalt über den Rücken.
    »Du hast gewählt, dich an mich zu binden, doch ich habe nicht gewählt, mich an dich zu binden.« Die Worte schwirren durch seinen Kopf. Du hattest die Wahl … ich nicht … Er gibt sie frei.
    Die Wellen umspülen seine Beine. Möwen kreisen über ihm. Creslin kann nichts sehen, da Tränen über sein Gesicht strömen. Er vermag nicht zu sprechen. Es gibt keine Worte mehr. Megaera hat recht.
    … recht, recht, recht …
    Indem er sich an sie band, beging er wieder eine Gewalttat, eine Art Vergewaltigung. Er drang in ihre tiefsten Gefühle ein.
    Geh fort … ich weiß nicht, was ich will. Verdammt, ich will nicht, dass du gehst … nein, ich will nicht, dass du bleibst … verdammt!
    Als Megaera sich wehrte, hatte sie nur wie ein gefangener Vogel gehandelt, aber nicht wirklich gegen ihn gekämpft.
    Er schluckt und blickt auf die sanften Wogen. Er weiß, dass er die Eisnadel Freyja nur noch in Gedanken wieder sehen wird, dass er auch nie wieder die Frau berühren wird, die er so geliebt hat. Obgleich er sie nie angerührt hat, ist er ihr viel zu nahe getreten.
    Er blickt Megaera nicht an. Sie starrt aufs Meer hinaus.
    Da stimmt Creslin ein Lied an. Was kann er sonst tun? Er kann nichts sagen, sie auch nicht in die Arme schließen. Er kann auch die Schmerzen nicht zurücknehmen, die er ihr zugefügt hat. Dennoch muss er etwas tun. Das Lied ist sehr alt.
     
    … unten am Gestade, wo weiße Wellen sich kräuseln,
    dort setz dich hin und lausche der Winde Säuseln.
    Der Ostwind liebt der Sonnen Licht,
    dem Westwind ist lieber des Mondes Gesicht.
    Der Nordwind des Nachts einsam stürmt, mein Lieb.
    Und ich fürchte das Licht.
    Erobert hast du mein Herz, mein Lieb,
    des Nachts im Wind, wie ein Dieb.
    Die Feuer, die du entfacht,
    bringen Licht, vertreiben die Nacht.
    … vertreiben die Nacht, mein Lieb,
    unten am Gestade, wo weiße Wellen sich kräuseln,
    dort setz dich hin und lausche der Winde Säuseln.
     
    Die Feuer, die du entfacht,
    überdauern auch meine Nacht.
    Bald werd ich sterben, mein

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