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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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nicht gesagt.« Narr!
    Ein weißes Flämmchen blitzt in der unsichtbaren Schwärze, die Megaera jetzt umgibt, ein hartnäckiger Rest von Chaos, der durch Wut ausgelöst wird. »Du setzt körperliche Anstrengung mit Arbeit gleich. Das ist aber nicht so. Als Herrscher musst du mit dem Verstand, nicht mit den Händen arbeiten. Das kannst du. Immer wenn du entmutigt bist, stürzt du dich in körperliche Arbeit.«
    »Aber ich bin nicht entmutigt.«
    »O doch!«
    »Na ja. Die Herberge ist fast fertig, doch es kommen keine Gäste. Die Äcker und Felder sind bestellt, aber wir haben nicht genügend Wasser, und alles verdorrt. Die Birnenäpfel fallen unreif von den Bäumen, weil alles zu trocken ist. Ich habe es satt, Fisch zu essen, genau wie alle anderen. Lydya meint, wir hätten frühestens im Herbst Gewürze, wenn überhaupt. Wenn ich Wasser schleppe, sehe ich wenigstens ein Ergebnis. Was soll ich tun? Warten, bis die Sonne uns zu Schlacke verbrennt?«
    »Du hast uns hergebracht.«
    Creslin blickt von den braunen Hügeln auf das spiegelglatte Meer im Osten. In sämtlichen Richtungen bilden sich Hitzeschlieren und tanzen über den Boden und die Strände. Über ihm brennt die Sonne von einem wolkenlosen Himmel herab.
    »Du hast recht. Von nun an bringe ich nur noch für uns beide Wasser.«
    »Ich kann auch Wasser holen.«
    Er erwidert ihr Lächeln.
    »Jetzt solltest du etwas essen.« Auf der niedrigen Terrassenmauer steht ein Tablett mit einem Laib Brot, zwei Birnenäpfeln und auch zwei Bechern mit Rotbeerensaft.
    »Du hast das geplant«, meint er.
    »Du brauchst etwas im Magen, ehe du wieder am Schiff arbeitest.«
    »Schiff?«
    »Du sagtest doch, du wolltest dich mit dem Hamoraner treffen …«
    »Oh.«
    »Sag nicht, du hast es vergessen.«
    Creslin nickt und grinst verlegen.
    Megaera lächelt. »Ich glaube es nicht! Du hast es tatsächlich vergessen.«
    Er bricht ein Stück Brot ab und trinkt einen Schluck Saft. »Was machst du heute?«
    »Wir wollen versuchen, Gläser herzustellen. Das ist schwieriger als Fensterscheiben. Aber Lydya meint, in Nordla gäbe es einen Markt für Trinkgläser.«
    Creslin isst schweigend weiter.
    »Wie du selbst gesagt hast, Liebster, wir brauchen so viele Märkte wie möglich.«
    »Wir benötigen auch Schiffe, um die Waren dorthin zu bringen.«
    Megaera nickt.
    Nach dem Essen steht er auf und greift nach dem Tablett.
    »Das nehme ich. Du musst zum Wrack.«
    »Schiff … hoffe ich.«
    »Was auch immer.« Sie umarmt ihn schnell und geht weiter, ehe er sie an sich ziehen kann. Beim Eingang bleibt sie stehen. »Kommst du nachher in die Feste?«
    »Wenn du dort bist, ja.« Er wirft ihr einen vielsagenden Blick zu.
    Megaera schüttelt lächelnd den Kopf. Lüstling.
    Ebenfalls lächelnd tritt Creslin ins Waschhaus.
    Kurz danach ist er am Strand, wo das hamorische Schiff liegt. Neben ihm steht ein kräftiger Mann in kurzer Hose und ärmelloser Tunika.
    »Sie ist ziemlich eingeklemmt, Herr.«
    Creslin watet zum Wrack hinaus. Der Bug steckt zur Hälfte im weißen Sand. »Wie tief ist der Kiel – oder wie man das nennt?«
    Byrem runzelt die Stirn. »Vier, vielleicht fünf Ellen.«
    Creslin schüttelt den Kopf.
    »Sie ist schlank, und das Hauptgewicht liegt mittschiffs. Könntet Ihr nicht einen Sturm herbeirufen und sie auf die gleiche Weise hinausbefördern, wie sie hereingekommen ist?«
    »Wenn ich einen Sturm rufe, werden die Wellen das Schiff nur weiter auf den Strand zutreiben, ganz gleich, aus welcher Richtung der Wind weht. Es sei denn …«
    Creslin geht zum Heck, das ebenfalls im Wasser liegt. Allerdings befindet sich das Ruder keine zwei Ellen unter der Oberfläche.
    »Byrem, gibt es noch brauchbare Segel?«
    »Da sind ein altes Großsegel und einige kleinere. Aber das Großsegel dürfte keine Bö überstehen. Ihr könnt sie nicht hinaussegeln, oder?«
    Creslin schüttelt den Kopf. »Nein. Aber ich habe eine Idee. Wann ist die Tide am höchsten?«
    »Das macht nur eine halbe Elle Unterschied.«
    Creslin wartet.
    »Gegen Mittag. Wenn die Stürme nicht alles verändern.«
    »Brauchen wir die Stürme oder nicht?«
    Byrem denkt kurz nach. »Ich glaube nicht. Dann ist das Meer zu ruppig. Gegen Mittag wäre die beste Zeit, sie freizuziehen. Aber es gibt keine Stelle, wo man die Leinen festmachen kann. Das wäre eine Erleichterung.«
    »Uns wird schon etwas einfallen.« Creslin geht ans Ufer und wischt den Sand von den Füßen. »Irgend etwas …«

 
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