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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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wischt Korweil sich den Schweiß vom Gesicht. »Recluce ist weit mehr als zehnmal so groß wie Montgren, und darüber soll ich sie als Regentin einsetzen?«
    Selbst Megaeras Mund steht offen.
    »Ja.«
    »Aber …?«
    »Sie ist deine Kusine. Sie ist Sarronnyns Sub-Tyrannin. Du kannst es dir nicht leisten, die Insel zu halten, da du jeden Mann, über den du verfügst, gegen die Magier brauchst. Ferner bin ich sicher, dass Sarronnyn und Westwind gern eine kleinere Schar Bewaffneter schicken, um deine Rechte auf Recluce zu stärken, wenn Megaera dort Regentin ist.«
    Korweil schüttelt den Kopf. »Nein!«
    »Warum nicht?« fragt Creslin. Er klingt gedankenverloren, als hielte er Korweils Meinung für unwichtig.
    »Recluce ist Montgren.«
    »Und warum steht dann deine Festung nicht dort?«
    »Ich zog Montgren vor, weil es … die günstigere Lage hat.«
    »Gleich bei Fairhaven?«
    »Ich glaube, mein lieber Vetter hat vergessen, wie öde und unwirtlich der Großteil der Insel ist.«
    Wieder wischt der Herzog den Schweiß von der Stirn.
    »Oder wie schwierig es sein könnte.«
    »Genug!« Korweil seufzt. »Genug. Ryessa würde es durchaus gefallen, wenn ich dich zur Regentin ernennen würde. Dann sind wir beide aus dem Weg, und sie kann Ansprüche auf Montgren geltend machen. Und die Magier würden schäumen vor Wut.«
    »Meine liebe Schwester ist klüger. Sie hofft ernstlich, dass wir eine derartige Nachfolge sofort sichern, da mein Fast-Verlobter und ich nirgendwoanders hingehen können. Sie hat keinerlei Interesse, ihre Truppen so weit entfernt von Sarronnyn einzusetzen.« Um ihre Mundwinkel zuckt es bei dieser Erklärung.
    Creslin erkennt an dieser Geste, dass Megaera nicht die volle Wahrheit sagt. Doch warum?
    Korweil blickt zum Eingang des Speisesaals, wo – über ein Dutzend Schritte weit entfernt – zwei Wachen stehen.
    »Vetter«, fährt Megaera fort, »hätten wir die Absicht, dich zu beseitigen, wärst du längst tot.«
    »Und dennoch sage ich ›Nein‹. Der Vorschlag deines … Freundes würde ein weiteres Land für die Anhänger der Legende schaffen.«
    »Diese öde Insel?« Die Worte fallen wie Hagelkörner auf Eis. »Wer würde sie wollen?«
    »Mein Vater hat sich größte Mühe gegeben, um …«
    »Korweil«, schneidet Creslin ihm das Wort ab. »Wenn du willst, dass wir Montgren verlassen, musst du uns einen Ort bieten, wohin wir gehen können. Denn sonst …«
    Der Herzog wischt sich erneut den Schweiß ab. »Was vermagst du wirklich zu tun?«
    Creslin ergreift die Brise draußen im Hof und schickt sie durch den Raum, wo sie auf dem Schreibtisch ein dickes Pergament hochwirbelt.
    Creslin stillt den Wind.
    »Gut, wenn man etwas abkühlen möchte«, meint der Herzog.
    »Vetter, sei kein Schwachkopf! Er hat zahlreiche Wächter des Weißen Magiers getötet, und das mit einem gespaltenen Schädel und halb von Sinnen. Ferner hat er mit drei Hieben den besten Duellkämpfer Sarronnyns entwaffnet, falls du dich nicht mehr erinnerst.«
    »Megaera, es ist wohl offensichtlich, dass dein Vetter dich nicht zur Regentin ernennen will und uns keine Alternative anbietet. Deshalb schlage ich vor, dass wir uns in unsere Gemächer zurückziehen und erst einmal richtig schlafen. Heute Abend und an allen weiteren Abenden, bis die Magier kommen und uns von hier fortholen. Unsere Anwesenheit liefert ihnen den nötigen Vorwand. Sollte uns jedoch ein Leid geschehen, werden die Marschallin und die Tyrannin äußerst ungehalten sein. Da bin ich sicher.« Er steht auf.
    Megaera schaut den Herzog an und nickt. Feuer flammen an ihren Fingerspitzen auf und erlöschen wieder.
    Der Herzog ist leichenblass geworden. Plötzlich lächelt er. »Gut, ich werde eurem Kind die Regentschaft über Recluce verleihen.«
    Jetzt erbleicht Megaera. »Deine Mutmaßungen sind äußerst dreist.« Die Flämmchen sind wieder da.
    Der Herzog schluckt und blickt Megaera und dann Creslin an. »Ich traue dir nicht, Megaera. Wenn ich könnte, würde ich Creslin zuvor zum Regenten ernennen, obgleich seine Mutter das eiserne Miststück Candars ist.«
    Die Flammen an Megaeras Fingern verschwinden, nicht aber die in ihren Augen.
    »Ich könnte euch zu Mitregenten machen, sofern ihr euch vermählt, mehr wage ich nicht zu tun.« Er steht auf und blickt Megaera herausfordernd an.
    Sie schlägt die Augen nieder. »Aber nur eine schlichte Heirat, in deinem Tempel und als Zeugen nur Leute aus deinem Haus.«
    Creslin öffnet den Mund, um etwas zu sagen, schließt ihn

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