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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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ist nur einer entkommen, und Creslin hat wohl eigenhändig Frosee getötet und dessen Pferd an sich genommen.«
    »Das hast du nie erwähnt.«
    »Wir haben es erst nach seiner Flucht erfahren.«
    »Das wirft eine weitere Frage auf.« Der Erzmagier runzelt die Stirn. »Was ist mit den Truppen auf dem Weg nach Montgren?«
    »Hat er das angerichtet?«
    »Wahrscheinlich nicht. Ich bezweifle, dass er eine so hohe Ebene bereits gemeistert hat. Das müssen Klerris und diese Heilerin Lydya gewesen sein. Sie haben ihn aus dem Lager geschafft. Beide sind verschwunden. Klerris hat sein Haus niedergebrannt. Dazu hat er Öl verwendet. Einige Spuren blieben zurück, doch wissen wir nur, dass sie nach Westen wollen, zurück ins Land der kostbaren Legende.«
    Der Dicke beugt sich zum Spiegel auf dem Tisch. »Es gibt mehr als das, was dir der Spiegel zeigt. Bist du sicher, dass Klerris nach Westen gegangen ist?«
    »Nein. Aber hier kann er nichts tun. Auch nicht in Montgren. Die Ordnung vermochte uns nie in einer offenen Schlacht zu besiegen.«
    »Das mag sein.« Hartor leckt sich mit einer Zunge die Lippen, die für sein fleischiges Gesicht zu klein scheint. »Wie lang wird es dauern, bis wir gegen die Schwarzen vorgehen können?«
    Der Erzmagier lächelt eiskalt. »Ich bezweifle, dass wir das überhaupt tun werden. Die meisten Schwarzen dürften freiwillig das Feld räumen. Und wer nicht fortgeht …«
    »Du bist so kalt wie die Pole, Jenred.«
    Jenred nickt. In Gedanken ist er noch bei dem entflohenen Prinzen aus Westwind. »Schicke eine vollständige Weiße Abteilung mit Bortren und zwei Abteilungen aus Certis.«
    »Creslin reist nur mit ihr und vier zweitklassigen Spidlarern.«
    »Ich kann nicht glauben, dass die Weiße Hure ihm nicht irgendetwas beigebracht hat. Und er hat sieben Menschen getötet … wenn dein Bericht stimmt.«
    »Ich lasse Bortren kommen. Aber das halte ich für überzogen. Wohin können sie überhaupt gehen? Nach Recluce? Oder nach Hamor?«
    »Recluce ist kein Problem, Hamor schon eher. Was geschieht, wenn sie ihm die Ausbildung der Legion übertragen haben? Westwind hat noch niemals die Geheimnisse seiner Garde preisgegeben. Er durchlief sämtliche Ausbildungsstufen …«
    »Hmmmm …«
    Die beiden Männer wechseln vielsagende Blicke. Hartor seufzt und erhebt sich. Mit zusammengepressten Lippen starrt der Erzmagier in die leere Weiße des Spiegels vor sich.

 
LVIII
     
    C reslin schaut auf den Pass, dann wieder zurück, obwohl er das nicht tun müsste, da ihm seine geschärften Sinne den weißen Nebel zeigen, der ihnen folgt. Er quillt aus dem Tal mit der Straße, die sich bis Fairhaven schlängelt.
    Einer der vier Söldner in Blau, der zu ihrer Eskorte gehört, blickt ebenfalls zurück zur weißen Wolke, dann nach vorn, wo eine große Staubwolke eine Schar Bewaffneter aus Certis einhüllt, die geradewegs aus Jellico geschickt wurden – jedenfalls laut der Spione des Herzogs. Einer der Reiter muss eine Art Magier sein.
    »Ich fühle sie«, erklärt Megaera.
    »Du kannst sie fühlen? Ich dachte …«
    »Teils durch dich und teils durch mich.«
    Creslin fragt sich, wie viele der Talente, die Megaera und er besitzen, angeboren sind und wie viele aus dem Wissen entstehen, dass solche Kräfte möglich sind. Die Weißen hinter ihm könnten das erklären, doch würden Megaera und er es nicht überleben. Unwillkürlich greift er nach dem Kurzschwert auf dem Rücken.
    Der dünne Anführer der Söldner reitet neben Creslin. »Euer Gnaden, wir sind nicht …«
    »… für eine offene Feldschlacht angeworben. Ich weiß«, schneidet Creslin ihm das Wort ab.
    Dann schickt er seine Sinne voraus. »Keine Meile vor uns liegen Felsbrocken zweihundert Ellen nördlich der Straße«, sagt er zu Megaera. »Kannst du mit deinen Kräften die Kavallerie aufhalten, sobald sie dort ist?«
    »Und du spielst den Helden und erledigst den Magier?«
    Creslin beißt sich auf die Lippe. »Ich bin kein Held. Ich könnte mich der Winde und des Nebels bedienen, um an den Reitern vor uns vorbeizukommen, doch nicht mit einem Magier im Rücken.«
    »Und ich bin nicht gut genug, um mit dir zu gehen?«
    »Nein.«
    »Ehrlich bist du.«
    Creslin lenkt seinen Kastanienbraunen zu dem weißen Nebel und dem Magier darin. »Mir blieb nie eine Wahl.«
    »So oder so – du wirst mein Tod sein.«
    »Darüber können wir später sprechen.«
    »Falls es ein ›später‹ gibt! Pass auf dich auf.«
    »Danke.« Er reitet auf die Abteilung aus Fairhaven zu und

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