Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
von Begriff. Das ist einfacher.«
    Im Raum wird es drückend. Creslin greift nach den Winden und lässt eine frische Brise durch den Fensterspalt hereinwehen, die Megaeras rote Locken aus dem Gesicht bläst. Sie gibt nicht zu erkennen, dass sie seine Gegenwart oder sein Handeln bemerkt.
    Er fühlt sich unbehaglich, steht auf und geht zum Diwan.
    »Wie lange können wir noch hier bleiben?« fragt er.
    Megaeras Augen ruhen auf den Bergen hinter der Schloßmauer, weit im Süden.
    »Korweil kann uns nicht zwingen fortzugehen.«
    »Möchtest du bleiben?«
    »Wohin könntest du – könnten wir – gehen?«
    »Wie wäre es mit Recluce?« fragt Creslin.
    »Dieses verlassene, öde Eiland? Da wäre ich lieber hinter Eisenstäben bei meiner lieben Schwester geblieben.«
    Creslin zuckt die Achseln. »Hamor?«
    Er spürt, dass Hamor auch nicht die richtige Antwort ist.
    »Nordla?«
    »Dort ist es so kalt wie in Westwind. Außerdem ehrt man in Nordla nicht die Legende.«
    »Das tun sie in Hamor auch nicht, glaube ich. Nicht seit das Imperium gegründet wurde.«
    »Verdammt seien sie alle.«
    »Ich schätze, es bleibt nur Recluce – zumindest für eine Zeitlang. Es sei denn, du möchtest das Risiko auf dich nehmen und hier bleiben.«
    Megaera schaut ihn nicht an, schweigt nur.
    »Wir sollten nach dem Abendessen mit dem Herzog sprechen«, schlägt Creslin vor, doch er erhält keine Antwort.
    »Nun, dann sehen wir uns dort wieder.« Er geht zur Tür. Megaera schweigt noch immer. Er verlässt den Raum und kehrt in seine Gemächer zurück. Zwei bewaffnete Soldaten folgen ihm wie üblich.

 
LIV
     
    T rotz der dicken Sohlen unter den Stiefeln ist Korweil ein gutes Stück kleiner als Creslin. Er macht ein verbissenes Gesicht, seine Augen sind blutunterlaufen. »Du bist also der Bursche, der mir unter Umständen die Magier auf den Hals hetzt.« Er steht neben dem schweren Schreibtisch, der für einen größeren Mann entworfen wurde.
    »Ich bin wohl nur ein willkommener Vorwand. Die Magier handeln willkürlich und geben jeden beliebigen Grund an.«
    »Entschuldigungen, Entschuldigungen. Zumindest hat Dylyss dir auch Logik beigebracht und nicht nur, eine Klinge zu schwingen.«
    Creslin spürt, wie sich Empörung in Megaera aufstaut. Der Herzog will beide reizen. »Weißt du, Megaera, ich glaube, dein Vetter möchte uns herausfordern.« Er blickt den Herzog an. »Wenn man bedenkt, dass du in der Tat nur sehr wenig Verbündete besitzt, ist doch eine kurze Genugtuung den Ärger nicht wert, den wir dir machen könnten, oder?«
    »Du bist ziemlich gelassen, Creslin, und scheinst denjenigen, der dir Zuflucht für deine Genesung gewährt hat, wenig zu schätzen.«
    »Ich weiß es zutiefst zu schätzen, Herzog«, erklärt Creslin leicht spöttisch. »Und ich möchte mit dir besprechen, wie wir dir am besten dienen können, wenn wir diese Zufluchtsstätte verlassen.«
    Megaeras grüne Augen gleiten von einem Mann zum anderen. »Dürfen wir an deinem Tisch Platz nehmen, Vetter?«
    »Gewiss doch.« Der Herzog zieht einen Stuhl hervor, um ihn Megaera anzubieten. Auch Creslin schiebt eilends einen für sie bereit.
    Megaera nimmt den Stuhl des Herzogs. Mit finsterer Miene setzt sich Creslin an den runden Tisch. Korweil schenkt aus einer grünen Kristallkaraffe Rotwein in ein Glas.
    »Möchtet ihr auch Wein?« Er blickt zuerst Megaera, dann Creslin an.
    »Für mich nicht, Vetter.«
    »Nein, danke.«
    »Verstehe.« Der Herzog trinkt einen kleinen Schluck und setzt sich. »Wie lauten nun deine nächsten Pläne, Megaera?«
    »Warum teilst du uns nicht deine Vorstellungen mit, Vetter?«
    »Irgendwo außerhalb Montgrens – wo immer es dir beliebt. Vielleicht zurück nach Sarronnyn?«
    »Eine amüsante Idee. Doch glaubst du etwa im Ernst, dass meine teure Schwester mich gern wieder sieht – ohne Fesseln?«
    »Ja, ja. Ryessa könnte in der Tat deshalb besorgt sein.« Er faltet die Hände. »Vielleicht Suthya?«
    Megaera lässt den Herzog nicht aus den Augen.
    »Ja, ja, verstehe. Das könnte ebenfalls schwierig sein.« Korweils Stirn glänzt im Schein der Lampen. Er wischt sie mit dem Taschentuch ab. »Und du, prahlerischer Sturm-Magier, hast du irgendwelche Vorschläge?«
    »Nur einen. Doch der könnte unser aller Probleme aus der Welt schaffen. Warum ernennst du nicht Megaera zur Regentin über Recluce?«
    »Ich … wie?« Der Herzog verschluckt sich am Wein.
    »Ernenne Megaera zu Vizekönigin von Recluce, als deine Regentin auf dieser Insel.«
    Wieder

Weitere Kostenlose Bücher