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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Laufplanke.
    »Großartig.« Creslin greift nach dem Schwert, lässt die Hand jedoch wieder sinken. »Und jetzt?«
    »Hier werden sie nichts unternehmen«, meint Megaera.
    »Wir gehen einfach an Bord?«
    »Warum nicht?« Sie lacht. »Es ist besser, als hier zu stehen und zu frieren.«
    »Ich glaube nicht, dass es so einfach ist.«
    »Selbstverständlich nicht. Sobald wir an Bord sind, schicken sie zumindest einen Meuchelmörder. Wenn wir den Hafen verlassen haben, werden sie uns folgen und das Schiff in Brand stecken, wenn Zeugen uns nicht mehr sehen können. Dann wird unser Schiff sinken. Deshalb hat mein lieber Vetter darauf bestanden, einen einzelnen Boten etwas später herzuschicken.«
    »Wenn wir es nicht schaffen, wird fast niemand das erfahren. Ist das sein Plan?«
    Megaera nickt.
    »Wir werden es aber schaffen.«
    »Auf dem Schiff befinden sich mindestens zwanzig Weiße Krieger, und irgendwo wartet ein anderes Schiff auf uns.«
    »Und damit«, er deutet auf die Schaluppe Montgrens, »bist du von Sarronnyn hergekommen?«
    »Nein. Ich bin auf einem Schoner aus Suthya hergeschaukelt. Der war größer, schwerer und langsamer. Der Herzog wollte nicht eines seiner beiden Schiffe aufs Spiel setzen. Und selbstverständlich hat meine liebe Schwester ihn nicht gerade unter Druck gesetzt.«
    »Dann lass uns dem Schiff mal einen Besuch abstatten.«
    »Das halte ich nicht für eine gute Idee.«
    »Hast du eine bessere?«
    »Nachdem du den Straßenwachen der Magier und der Kavallerie aus Certis so übel mitgespielt hast?«
    »Was sollte ich tun? Mein letzter Besuch in Fairhaven war meiner Gesundheit alles andere als zuträglich.«
    »Glaubst du, mir ist es besser ergangen?«
    »Du hattest nicht beinahe den Verstand verloren und musstest auch nicht trotz eines eiternden Fußes Felsbrocken schleppen, während alle hofften, du mögest bald sterben.«
    »Nein, ich habe nur fast den Verstand verloren, weil ich jeden Schmerz in gleichem Maße spürte.«
    Der dünne Anführer der Söldner hebt eine Mappe mit den Dokumenten für ihr sicheres Geleit und die Schiffspassage hoch.
    Creslin blickt zurück zu den regnerischen Bergen. Keine Verfolger zu sehen. Er deutet auf die Mappe. »Sobald du diese Dokumente übergeben und man uns eine sichere Passage zugesichert hat, wird deine Aufgabe erledigt sein.«
    »Die edle Dame ist … uns anvertraut.«
    Creslin wendet sich an Megaera. »Dann lass sie gehen. Sie sind deine Eskorte.«
    »Ich? Ich bin doch nur eine Frau und ein Nichts, verglichen mit dem großen Sturm-Magier!«
    »Du bist die Sub-Tyrannin!« erinnert Creslin sie.
    Der Söldner hustet und bricht damit das folgende Schweigen.
    »Geh schon!« befiehlt Megaera ihm. Sie klingt verärgert.
    Creslin fragt sich, was er – schon wieder – falsch gemacht hat.
    »Alles!« antwortet sie gereizt.
    »Komm, lass uns mit dem Kapitän sprechen.«
    »Gleich. Zuvor soll der Mann die Dokumente überbringen.« Megaera steigt vom Pferd, bindet es an eine Stange und kämmt sich das rote Haar. Creslin sitzt noch auf seinem Kastanienbraunen, der ihn während des vergangenen Achttags nahezu zweihundert Meilen getragen hat.
    »Was machen wir mit den Pferden?« fragt Creslin und schwingt sich aus dem Sattel. Der Söldner geht an Bord der Schaluppe.
    »Wir nehmen sie mit. Mein Vetter hat Ställe auf dem Schiff, allerdings nicht sehr geräumige. Mit jeder Fahrt werden zwei Pferde hinübergeschickt. Er hatte gehofft, im Lauf der Zeit eine Kavallerie-Abteilung für Montgren zu schaffen.« Sie lacht etwas schrill. »Ziemlich schwierig, wenn man nur zwei kleine Schiffe hat.«
    »Warum hat er dann eingewilligt, uns zu Regenten zu ernennen?«
    »Warum nicht? Wenn wir mächtig genug sind, um zu überleben und Recluce zu halten, wird er uns nicht aufhalten können. Und er braucht Sarronnyns Unterstützung.« Sie lächelt zynisch. »Außerdem weiß er, dass wir stark genug sind, um den Magiern mehr als nur ein bisschen Ärger zu bereiten. Es könnte ihn ein Schiff kosten. Wie viele Soldaten und Magier hast du vernichtet?« Sie macht eine Pause. »Für einen Schwarzen Magier bist du verdammt erfinderisch, die Chaos-Grenzen nicht zu überschreiten.«
    »Chaos-Grenzen?«
    »Wenn du ein Schwarzer bleiben willst, darfst du weder Feuer benutzen noch irgendetwas, das Dinge zerbricht; denn damit würdest du das Chaos anrufen.«
    »Kann ein großer Magier nicht beides tun?«
    »Beides ist nur einem Grauen Magier möglich, der teils weiß, teils schwarz ist. Man sagt, es

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