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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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sammelt dabei Winde, besonders die kalten aus großer Höhe, die über das Dach der Welt streichen.
    Die sechs Bewaffneten in Weiß, die vor dem Magier reiten, greifen nach den Klingen.
    »Da kommt er!«
    »Narr!«
    Creslin bemüht sich, Wind, Wasser, Donner und Blitz zu verschmelzen, um ein ähnliches Unwetter wie vor Perndor zu schaffen.
    Eishagel blendet die ersten drei Weißen Reiter. Creslins Schwert trifft auf keinen Widerstand.
    Feuer lodert um ihn auf, als er den vierten Reiter angreift, doch seine Winde tragen ihn unversehrt durch die Flammen. Wieder schlägt er zu.
    »Nein … Dämon …«
    Grelle Weiße umhüllt ihn, während er den fünften Gegner erledigt. Die Windböen treffen den Weißen Magier – und Feuer und kaltes Eisen. Das Eisen triumphiert.
    Der letzte Soldat sprengt zurück nach Fairhaven.
    Doch dann wird Creslin schlecht. Tränen strömen aus seinen Augen, während er aus dem Sattel heraus sein Inneres ausspeit. Hämmer schlagen auf seinen Schädel ein. Er beachtet die sechs Leichen nicht, von denen drei in langsam schmelzendes Eis eingebettet sind. Die anderen drei tragen hässlich blutende Wunden. Über ihm ballen sich drohend schwarze Wolken.
    Endlich vermag er wieder gerade im Sattel zu sitzen. Sofort reitet er in den Pass, aus dem die Kavallerie aus Certis auftaucht. Immer noch zittert er, als er sich den Felsbrocken nähert, wo Megaera mit den Söldnern wartet.
    Megaera wirkt sehr blass und funkelt ihn wütend an. Der Graue, den sie reitet, hat etliche bräunliche Streifen an den Vorderbeinen.
    »Tut mir leid, damit hatte ich nicht gerechnet«, sagt er betroffen.
    Megaera schweigt.
    »Euer Gnaden?« fragt der dünne Anführer.
    »Wegen des Magiers braucht ihr euch keine Sorgen mehr zu machen, auch nicht wegen seiner Eskorte.«
    Der Söldnerführer erbleicht.
    Die Kavallerie unter dem rotgrünen Banners von Certis hat den Fuß des Hügels erreicht, wo Creslin und seine Schar warten.
    »Ich glaube, wir brauchen einen Sturm«, erklärt Creslin.
    »Du wirst das Wetter auf Monate hin stören«, protestiert Megaera.
    »Gut. Möchtest du gleich hier sterben? Ich kann unmöglich zwanzig Bewaffnete töten.«
    »Ich habe fünfzig gezählt.«
    »Mist!« sagt der jüngste Söldner leise.
    »Keine Feldschlacht«, meint der dünne Anführer.
    »Haltet den Mund!« Creslin überprüft seine Klinge. Er vermag sich nicht zu erinnern, dass er sie nach dem Kampf gereinigt hat, und doch ist sie kalt und makellos sauber.
    Ein Trompetenstoß ertönt. Die Kavallerie ist nur noch eine halbe Meile unter ihnen. Creslin hört den Ton kupfersilbern. Er greift nach den Winden.
    Der Sturm zerrt an seiner Tunika. Dicke graue Wolken und weiße Wirbel hüllen seine Schar wie auch die Berittenen ein.
    »… Zauberei …«
    »… ein Luft-Magier …«
    Creslin berührt Megaeras Arm, bevor ihrer beider Vision ihre Kraft verliert. »Ein Seil. Eine Schnur.«
    »Haltet euch an den Händen oder am Zaumzeug fest …«
    »Nein! Ich schaff es nicht!«
    Als ein Mann aus Spidlar aufschreit, zuckt Creslin zusammen und treibt sein Pferd durch den Nebel nach Süden, zur Straße nach Vergren.
    Megaera zieht den toten Söldner am Ärmel näher. Die beiden anderen Söldner zittern, folgen jedoch Creslin und Megaera.
    Hufschlag ertönt im dichten Nebel.
    »Vorsicht, es könnte eine Falle sein!« ruft einer der Söldner.
    »… verfluchte Magier!«
    Creslin führt die kleine Schar von der Straße weg. Er begreift nicht, weshalb dieser eine Mann aus Spidlar in Panik geriet. Der Nebel ist gewiss nicht schlimmer als viele Schneestürme, die er durchgestanden hat, und weitaus wärmer.
    Ganz langsam reiten sie weiter. Creslin lässt sich mehr von den Winden als von den Augen leiten, als sie im Bogen um die Kavallerie reiten, dem Pass zu, der im Westen eine Ecke von Certis überquert, ehe er sich nach Norden schlängelt. Er greift noch höher hinauf und zwingt die noch kälteren Wolken, ihre Ladung Hagel abzuwerfen.
    Die größten Hagelkörner fallen neben der Straße zu Boden.
    »… Dämonen …«
    Creslin spürt durch den Nebel hindurch, wie Megaera gequält lächelt. Dann brennen seine Augen, und die Beine zittern. Er holt tief Luft, denn sie sind noch nicht weit genug geritten.
    Eine Hand berührt ihn am Handgelenk. Wärme durchströmt ihn plötzlich. Es ist Megaera. Die Schwäche in seinen Beinen vergeht.
    Mühsam reiten sie weiter bergauf, heraus aus dem Nebel. Der Pass und das Tal dahinter sind in Weiß gehüllt, das so bleich wirkt wie

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