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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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die Gesichter der Söldner.
    »Oh …«
    Um Haaresbreite hätte Creslin Megaera aus Erschöpfung nicht mehr halten können, als sie auf dem Hals ihres Rosses zusammenbricht. Die beiden prallen Satteltaschen hindern ihn daran, die Pferde dicht nebeneinander zu führen.
    Ihm ist bewusst, dass sie ihre Kräfte erschöpft hat, um ihm Kraft zu spenden. Sie atmet noch. Die Söldner helfen ihm, sie vor sich aufs Pferd zu setzen, als sie bergab reiten. Es ist schwierig, doch genießt er es, sie in den Armen zu halten. Eine wahrlich seltene Gelegenheit.
    Die drei Söldner weichen seinen Blicken aus. Während sie zur Straße nach Sligo hinabreiten, fragt er sich, warum er beim zweiten Mal die Winde drehen und wenden konnte, und zwar ohne die grauenvollen Schmerzen wie beim ersten Mal.
    Er blickt zu den Sturmwolken hinauf, die von Norden her anrücken und eiskalten Regen verheißen. Er holt tief Luft.

 
LIX
     
    » E r hat Bortren besiegt?« fragt Hartor ungläubig.
    »Bortren war ein Narr. Er hätte den Certanern nur helfen sollen. Dennoch ist es schwierig zu begreifen, wie Creslin auf der Straße nach Sligo zwei Rotten Bewaffneter entkommen konnte.«
    »Warum fragst du nicht den Mann, der zurückgekehrt ist? Es war dein Plan, und jetzt haben wir zwei Monster frei umherlaufen.« Er wendet sich zum Eingang.
    »Hartor.«
    Dieser bleibt stehen. »Ja, Jenred?«
    »Gut, es war mein Plan. Wir haben jedoch nur fünf Mann und einen Magier verloren, nicht eine gesamte Heerschar. Hätte Bortren auf mich gehört, hätten wir gar keine Verluste zu beklagen und einen weit weniger aufsässigen Vicomte in Jellico. Ist dir aufgefallen, dass der Herzog Creslin und Megaera keine Eskorte aus seiner Garde mitgab?«
    Hartors Gesicht bleibt reglos.
    »Nimm die Garde«, befiehlt Jenred. »Vielleicht solltest du die Verfolgung selbst aufnehmen, um ihr größere Bedeutung zu verleihen.«
    »Das könnte ich … doch zuvor höre, was der Soldat zu sagen hat.«
    Hartor geht. Ein junger Wächter an der Straße nähert sich zitternd Jenreds Tisch. Er wagt es nicht, den Erzmagier anzuschauen.
    »Was ist geschehen?« fragt Jenred.
    »Er … ich weiß nicht … aber irgendwie … Jekko und Beran und der Neue haben sich in Eis verwandelt … und der Wind hat uns beinahe vom Pferd gerissen.«
    »Was ist mit den anderen? Mit Bortren?«
    »Er hat sie mit seinem Schwert getötet. Der Magier Bortren – unser Magier – schleuderte dem Sturm-Magier Feuer entgegen, doch die Flammen erreichten ihn nicht.«
    Der dünne Magier runzelt die Stirn. »Echtes Feuer?«
    »Ich habe die Hitze gespürt.«
    »Warum bist du … warum hast du dich entfernt?«
    »Weil ich Angst hatte, Erzmagier. Etwas, das fünf Männer und einen Magier tötet … . das vermag ich nicht aufzuhalten.«
    »Und was ist danach geschehen?«
    »Das ganze Tal füllte sich mit Nebel. Dann kamen Eisregen und Hagel. Man sagt, er hat sich dort drei Tage lang gehalten. Ich bin nicht geblieben …«
    »Nun, zumindest bist du ehrlich. Und du hast diesen … Sturm-Magier gesehen. Melde dich bei Hartor. Du gehst auch aufs Schiff.«
    »Hartor?«
    »Der dicke Magier, der dich hergerufen hat. Du wirst an Bord des Schiffes sein, das den Schoner des Herzogs versenkt. Du nimmst ein Schiff aus Lydiar. Auf diese Weise lösen wir zwei Probleme.«
    »Jawohl, Erzmagier.« Die Stimme des Soldaten klingt ernüchtert.
    Der dünne Mann in Weiß schenkt dem Ton keinerlei Beachtung.

 
LX
     
    D ie drei Söldner aus Spidlar zügeln die Rosse vor der Ufermauer. Creslin und Megaera folgen ihrem Beispiel. Es weht ein eisiger Winterwind.
    Megaera zittert unter dem dünnen Umhang. Ihr Gesicht wirkt blass, als sie Creslins Augen zur Pier folgt.
    Tyrhavven einen Hafen zu nennen grenzt an Vermessenheit. Nur wenige Küstenschiffe und gelegentlich ein Handelschiff aus Hamor gehen hier vor Anker. Eis lähmt die Häfen Spidlars; Tyrhavven liegt südlich der Eisgrenze, doch nicht südlich genug, um immer eisfrei zu sein. Aufgetürmte Eisschollen legen den Hafen lahm, je nach Winden, Tiden und Wellen.
    Doch ist dieser armselige Hafen Montgrens einziger Zugang zum Meer – und das nur aufgrund des Vertrages, den die Tyrannin von Sarronnyn ausgehandelt hat.
    An der Pier liegen zwei Schiffe. Eine Schaluppe mit Gaffelsegel, dem Banner Montgrens und gerefften Segeln – und ein Kriegsschoner mit zwei Masten und einem weißen Dreieck in schwarzem Kreis. Zwei Wachsoldaten mit weiß emaillierten Brustharnischen stehen beiderseits der

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