Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
hätte überhaupt nur einen oder zwei Graue Magier gegeben. Und nicht in den letzten Jahren.
    In einem der Bücher, die ich an meiner teuren Schwester vorbeigeschmuggelt habe, stand, dass der Versuch, sowohl Chaos als auch Ordnung einzusetzen, der gefährlichste sei, weil die Richtlinien sich von Fall zu Fall ändern.« Sie blickt zur Pier. »Wir müssen die Pferde dorthin führen.«
    Creslin folgt ihr und schaut dem Söldner und dem Mann in Gold und Grün zu, der wild gestikuliert. Die Gesten des Kapitäns wirken keineswegs ermutigend.
    Der Söldner übergibt die Mappe mit den Dokumenten und deutet auf Creslin und Megaera. Dann verbeugt er sich höflich.
    Die Pier ist kurz. An der Laufplanke treffen sie auf den Söldner.
    »Unser Auftrag ist ausgeführt, Euer Gnaden, Mylady.« Wieder verbeugt er sich.
    Creslin erwidert die Verbeugung und gibt dem Mann ein Goldstück. »Ich wünschte, es wäre mehr, aber …«
    Mit etwas schiefem Lächeln steckt der Mann die Münze ein. »Ihr habt uns durch so kitzlige Situationen geführt, die mit Sicherheit kein anderer hätte bewältigen können. Mein Leben ist mehr wert als ein Goldstück. Ich weiß Eure Geste zu schätzen. Gute Reise.«
    Wieder verbeugt er sich und geht zurück zu seinem Pferd, das einer seiner beiden Kameraden am Zügel hält.
    »Synder!«
    Creslin schenkt dem Ruf des Kapitäns keine Beachtung und blickt Megaera an.
    »Was ist mit den Pferden?«
    Ein junger Bursche meldet sich beim Kapitän.
    »Synder! Hol die Pferde!«
    Der Kapitän schaut zu den beiden auf der Pier hinab. Creslin lächelt, da er spürt, wie unwohl der Mann sich fühlt. »Komm, gehen wir!« Megaera folgt ihm über die Laufplanke an Bord.
    »Ich heiße Freigr und bin der Kapitän der Greif, unterstehe jedoch selbstverständlich dem Befehl des Herzogs.« Der glattrasierte Kapitän trägt einen grüngoldenen Uniformrock. Aus schiefergrauen Augen mustert er seine Fahrgäste.
    »Creslin – und das ist Megaera, die Sub-Tyrannin von Sarronnyn.«
    »Und Ihr beansprucht keinen Titel, Sir?« fragt der Kapitän verschmitzt.
    »Er ist der Prinz Westwinds«, erklärt Megaera. »Doch behauptet er, das würde nicht als Titel zählen.«
    Der Kapitän nickt. »Laut dieser Dokumente«, er deutet auf die Mappe, »seid Ihr als Mitregenten des Herzogs für Recluce ernannt, und ich soll Euch hinbringen.« Er schaut auf die graue Stute, die an Bord gebracht wird. »Habt Ihr noch mehr Gepäck?«
    »Nur das, was die Pferde tragen.«
    »Für Regenten reist Ihr mit leichtem Gepäck.«
    Creslin zuckt mit den Schultern. »Der Großteil meiner Habe blieb in Westwind oder landete in den Händen der Weißen Magier.«
    Megaera lächelt strahlend, sagt jedoch nichts.
    »Selbstverständlich steht Euch die Kajüte des Herzogs zu.« Freigr streicht sich übers kurze sandfarbene, schüttere Haar. »Doch unsere Kost ist eher einfach.«
    Creslin grinst. »Ich bin nicht an eine reiche Tafel gewöhnt.«
    »Ach ja, Ihr kommt aus Westwind, doch was ist mit Eurer Gemahlin?«
    Megaeras Augen funkeln empört. »Ich bezweifle, dass ich Schwierigkeiten haben werde«, sagt sie nur. »Doch … ich bin nicht im eigentlichen Sinn seine Gemahlin, da er aus Westwind stammt und ich aus Sarronnyn.«
    Der Kapitän zieht die Brauen hoch.
    »Sie ist weit wichtiger als ich, Kapitän«, erklärt Creslin. »Die Tyrannin von Sarronnyn ist ihre Schwester, meine Schwester dagegen wird nur über Westwind herrschen.«
    »Aha, verstehe – glaube ich zumindest.« Freigr dreht sich um. »Synder! Bring die graue Stute in den Stall auf Backbord, sie ist kleiner.«
    Creslin bemüht sich zu spüren, was Megaera fühlt. Doch sie scheint abgeschirmt durch eine Wand aus Grau – Weiß mit schwarzen Linien. Er vermag zu spüren, doch nicht zu sehen.
    »Dennoch hat der Herzog euch zu Mitregenten ernannt.«
    »Der Herzog ist ein äußerst männlicher Herrscher aus dem Osten.« Megaeras Stimme klingt kalt wie Eis.
    Freigr kratzt sich am Kopf.
    »Vielleicht sollten wir unser Gepäck in die Kajüte schaffen«, schlägt Creslin vor.
    »Ah ja. Das wäre gut.«
    Creslin hält Synder auf, um Megaeras Sachen von der grauen Stute zu holen.
    »Geht nur, Herr. Wir bringen alles nach unten«, erklärt Synder.
    »Danke.« Creslin nickt und begibt sich zurück zu Megaera und dem Kapitän. Dann gehen alle nach unten.
    Creslin muss den Kopf einziehen, als sie den schmalen Niedergang nehmen.
    »Die Kajüte des Herzogs liegt gegenüber der meinen. Dort ist die Messe und auf der anderen

Weitere Kostenlose Bücher