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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Seite die Kombüse.«
    Creslin stößt mit dem Kopf an die Deckenbohlen. Die Kajüte des Herzogs ist höchstens acht Ellen im Quadrat groß. Die beiden Kojen liegen am vorderen Schott übereinander. Sie sind aus Roteiche gefertigt, und auf jeder liegt eine kostbare grüngoldene Decke. Rechts von den Kojen ist eine Kommode eingebaut. Zudem gibt es noch einen schmalen Spind.
    Creslin reibt sich die Nase, die juckt, weil es in der Kajüte etwas modrig riecht. Ein runder Tisch und drei Armsessel sind aufs Deck geschraubt. Die Sesselbezüge sind ebenfalls grüngolden.
    Licht fällt nur durch zwei Bullaugen. Allerdings hängt eine Öllampe aus Messing am Balken über dem Tisch.
    »Nicht gerade passend für ein frisch verheiratetes Paar«, entschuldigt sich der Kapitän. »Mit getrennten Schlaflagern … doch ist diese Kajüte besser ausgestattet als die Unterkünfte auf den meisten Küstenschiffen.«
    »Es ist sehr schön so.« Megaera lächelt amüsiert.
    »Wir wissen die Gastfreundschaft zu schätzen«, fügt Creslin hinzu.
    Zwei Matrosen bringen Creslins Satteltaschen und Megaeras Gepäck.
    »Die Tide ist hier kein Problem, auch der Wind steht günstig. Wir haben nur auf den Befehl des Herzogs gewartet«, erklärt der Kapitän. »Wir können jederzeit auslaufen. Wenn Ihr mich entschuldigen wollt, ich muss …«
    »Es ist gut. Wann laufen wir aus?«
    »Heute Nachmittag, falls ich die Kerle aus der Stadt holen kann. Bis dahin wünsche ich Euch viel Vergnügen.« Freigr lächelt Creslin zu und verlässt die Kajüte.
    »Vergnügen! Ihr … ihr, ach was … Männer!« Megaera lässt betont langsam ihren Umhang hinabgleiten.
    »Ich glaube, er nimmt an, dass wir ein frischvermähltes Paar sind, wie alle anderen und …« Creslin errötet.
    »Hör auf! Schlimm genug, dass wir heiraten mussten, um deinen verdammten Hals zu retten.«
    »Meinen verdammten Hals?«
    »Es war die einzige Möglichkeit, mich zu retten, dank meiner teuren Schwester und deiner herzallerliebsten Mutter, der Marschallin. Aber es ist dein Hals.«
    »In Sarronnyn warst du nicht gerade beliebt.«
    Megaera öffnet eines ihrer Bündel und sucht nach etwas. Creslin legt seine Satteltaschen auf die obere Koje.
    »Du hättest fragen können«, meint sie spitz.
    Creslin nimmt die Satteltaschen herab. »Gut, welche Koje möchtest du?«
    »Die untere.«
    Er grinst.
    »Ich lege keinen Wert auf deine unverschämten Bemerkungen.« Feuer glüht an Megaeras Fingerspitzen.
    »Schon gut.« Creslin legt die Taschen wieder auf die obere Koje. »Ich gehe an Deck.«

 
LXI
     
    C reslin schaut zu, wie die Matrosen die Trossen lösen. Auch Megaera ist frisch gewaschen auf Deck erschienen.
    »Was nun?« fragt er.
    »Als nächstes sollten wir …«
    Creslin hört nicht länger zu, sondern blickt auf ein waberndes Licht, das einer Fata Morgana in Westwind gleicht, wenn im Sommer die Sonne auf die schwarzen Pflastersteine der Straße brennt, die aufs Dach der Welt führt. Obgleich seine Augen darauf beharren, dass dort nichts ist, verrät ihm der Wind, dass hinter dem Lichtschirm der Mann steht, der kurz zuvor an Bord gegangen ist. Mit gezücktem Schwert geht Creslin langsam auf die Lichtgestalt zu.
    »Creslin?« fragt Megaera, als sie dasselbe spürt wie er.
    Das Trugbild verschwindet, vor ihnen steht ein dünner schwarzhaariger Mann, der vollständig in Schwarz gekleidet ist. Auf dem Rücken trägt er ein großes Bündel, aus Leder und Leinwand gefertigt. Er hebt die Hände, mit den leeren Handflächen nach oben.
    Creslin steckt das Schwert nicht zurück in die Scheide und wartet.
    »Ich heiße Klerris. Ich habe angenommen, ihr könntet etwas Unterstützung vertragen. Ihr fahrt in die Richtung, die für euch günstig sein wird.«
    Klerris? Dieser Name scheint Creslin irgendwie bekannt, doch er weiß nicht, woher.
    »Ich bin üblicherweise als der Schwarze Heiler bekannt und habe oft den verletzten Gefangenen, die beim Bau der Magierstraße eingesetzt wurden, helfen können.«
    Die Heilerin, die Creslin geholfen hatte, das Gedächtnis wiederzuerlangen, hatte seinen Namen erwähnt.
    »Wo ist sie?« Langsam steckt er das Schwert in die Scheide.
    »Lydya? Auf dem Weg nach Westwind. Im Augenblick sind die Weißen Magier alles andere als zufrieden mit uns.«
    Megaeras Blicke sind von Creslin zu Klerris gewandert und wieder zurück.
    »Würde einer von euch so freundlich sein und mich aufklären?«
    Während sie spricht, legt die Greif von der Pier ab. Sie hat nur einen Teil ihrer Segel

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