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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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gesetzt. Doch ein günstiger Wind treibt sie an dem Kriegsschoner Fairhavens vorbei aufs offene Meer hinaus. Auf dem Schoner eilen die weißgekleideten Matrosen umher, als wollten sie alsbald der Greif nachsetzen.
    »Im Gefangenenlager gab es eine Heilerin«, erklärt Creslin und blickt zum Schoner. Blitz steht auf der Messingplatte am Heck. »Sie hat mir geholfen, mein Gedächtnis zurückzugewinnen. Dabei hat sie den Namen Klerris erwähnt.«
    »Muss dieser Mann deshalb jener Klerris sein?« fragt Megaera.
    »Nicht zwangsläufig«, räumt Creslin ein. »Aber ich sehe keinen Sinn darin, sich für einen Schwarzen Magier auszugeben. Und ein Weißer ist er mit Sicherheit nicht.«
    »Vielleicht hilft das.« Klerris hält Creslin eine schwere Goldkette entgegen. »Wenn ich mich nicht irre, gehört sie dir.«
    Creslin nimmt die Kette und betrachtet sie eingehend. Die Drehung der Kettenglieder ist ausgefallen. »Danke.«
    »Lydya hat sie gesichert, als man dich ins Lager brachte. Sie glaubte, du würdest sie vielleicht brauchen.«
    »Die Kette ist ein Vermögen wert«, bemerkt Megaera kühl. »Vorausgesetzt, sie ist echt.«
    »Prüfe selbst. Sie ist echt.« Creslin schwankt, weil das Deck unter seinen Füßen wegsackt.
    Megaera streicht mit den Fingern über das Gold.
    Hinter der Mole wird die See rauer. Aber die Matrosen setzen mühelos die restlichen Segel.
    »Der erste Teil der Fahrt ist der stürmischste«, erklärt Klerris.
    »Oh?« Megaera zieht die Brauen hoch. »Du hast diese Überfahrt schon früher gemacht?«
    »Dunkelheit, nein! Doch die Winde sind nördlich und westlich des Golfs stärker, und in der nördlichen See entstehen die meisten Stürme.«
    Creslin tritt an die Reling. Seine Sinne dehnen sich zu dem Schoner aus Fairhaven hin aus, der von der Weiße umgeben ist, die er inzwischen als Kennzeichen der Weißen Magier kennen gelernt hat. Megaera hat mit ihrer Einschätzung ebenfalls recht. Über zwanzig Soldaten in Weiß rüsten sich zum Kampf.
    Unvermittelt überfällt schimmernder weißer Nebel den Schoner, den allein Creslin zu sehen scheint. Doch leider vermag er nicht hindurchzublicken, um das geschäftige Treiben an Bord der Blitz zu verfolgen.
    »Er hat ihr Schiff abgeschirmt«, erklärt Megaera.
    »Das habe ich auch schon festgestellt.«
    »Könntet Ihr mich bezüglich Eures Begleiters aufklären?« Der Kapitän steht hinter Klerris.
    »Ach, das ist Klerris«, sagt Creslin.
    »In den Dokumenten stand nichts über ihn.«
    »Der Herzog hatte mich nicht erwartet.«
    Freigr schüttelt den Kopf und blickt Creslin an. »Die Blitz wird bald an unserem Heck schnuppern.«
    »Ist sie so schnell?« fragt Klerris.
    »Nicht so schnell wie die Greif.«
    Creslin schaut den Kapitän an. »Dir scheint eine Frage auf der Zunge zu liegen.«
    »Ja«, sagt Freigr. »Wie wirst du uns retten? Die Dokumente des Herzogs deuteten an, dass du für den Schutz des Schiffes sorgen würdest.«
    »Gerade hast du gesagt, dass unser Schiff schneller als der Schoner sei.« Dem jungen Mann mit dem Silberhaar ist klar, dass Freigr sich ausrechnen will, auf welcher Seite sein Vorteil liegt.
    Freigr lächelt, doch nur mit dem Mund. »Wegen des Schoners bin ich nicht besorgt, aber das Schiff, das die Große Nordbucht verlassen hat und uns im Golf begegnen wird, macht mich nachdenklich.«
    »Warum?«
    Freigr deutet zum Heck und auf das immer kleiner werdende weiße Dreieck. Das ist alles, was sie noch von dem Schoner Fairhavens sehen. »Sie machen es immer so. Das wissen wir.« Er zuckt mit den Schultern. »Doch was kann man tun? Die Magier haben das Sagen. Selbst wenn uns der Schoner einholen würde, wäre er schwer zu entern. Das Schiff in der Bucht hat für gewöhnlich einen ausgewachsenen Magier an Bord, einen Weißen. In einer derartigen Lage ist ein Weißer soviel wert wie zwei Schwarze.« Er nickt Klerris zu. »Sie müssen geahnt haben, dass du an Bord kommen würdest – oder sie haben es gewusst.«
    »Ich bin ein Heiler«, gibt Klerris zu. »Im Krieg sind die meisten Anwendungen von Ordnung nicht sehr hilfreich. Die Dame wird uns nützlicher sein.«
    Megaera steht am Bug, ihr rotes Haar weht im Wind. Gischt sprüht an ihr vorbei, als die Greif in ein Wellental schießt. Starr beobachtet Megaera den südöstlichen Horizont.
    »Ich habe drei von euch an Bord.«
    »Glücklicherweise, ja«, bestätigt Klerris.
    »Drei!« murmelt der Kapitän. »Sollte ich je zurückkehren und Korweil sehen … drei verdammte Magier. Hinter der Großen

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