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Türme strahlen den Tod

Türme strahlen den Tod

Titel: Türme strahlen den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Gray
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der drahtlosen Übertragung von Kraftstrom ist. Ihr wißt wohl, daß ich selbst Ingenieur bin und mich auf Strahlungsgeräte spezialisiert habe. Ich versichere euch, daß die ganze Sache Lug und Trug ist. Das ganze Geschwätz, daß eine einfache Drahtspule genügend Kraft aus dem Äther greifen könnte, um eine ganze Fabrik anzutreiben, ist nichts weiter als ein Ammenmärchen.“
    „Wenn das stimmt, warum werden denn dann adle diese riesigen Türme gebaut?“ fragte Tremaine.
    „Das möchte ich selbst gern wissen. Auf der ganzen Erde hat man die Türme gebaut. Ein dichtes Netz mit solchen Dingern hat man um den ganzen Globus gespannt. Die meisten von ihnen sind mit elektronischen Geräten ausgerüstet. Es ist vorgesehen, daß die Atommeiler sie mit Energie versorgen, und nach der laut verkündeten Theorie soll dann die Energie wie Radiowellen über den ganzen Planeten verteilt werden. Es wird behauptet, daß dann jeder gratis und ohne alle Schwierigkeiten seinen Kraftstrom aus der Luft holen kann.“
    „Das klingt doch durchaus einleuchtend“, sagte Tremaine langsam.
    „Das ist aber unmöglich“, behauptete Altair entschieden. „Bei dem heutigen Stand der Forschung ist es vollkommen ausgeschlossen, das zu vollbringen, was die Konstrukteure der Türme behaupten. Unsere Weltregierung besteht entweder aus Dummköpfen, oder es steckt etwas ganz anderes hinter der Sache. Man kann von dem einen oder anderen Kabinettmitglied behaupten, was man will – Burtard selbst ist ganz sicherlich kein Dummkopf.“
    „Dann sage uns doch schon, wofür die Türme gedacht sind!“ rief Tremaine.
    Ruhig lächelnd schaute Altair dem anderen in die blitzenden Augen. Er sprach kein Wort. Nach einer Weile zuckte er die Schultern und langte nach der Flasche.
     
5. Kapitel
     
    Der Saal, in dem die Weltregierung zusammentrat, war ein runder Raum von etwa dreißig Metern Durchmesser. Hohe Fenster säumten die Wände des einen Halbrunds, während die andere Hälfte getäfelt war. Das glatte Holz wurde von den geschlossenen Türen der Fahrstühle unterbrochen. Überdacht war der Raum mit einer weiten, gewölbten Kuppel. Sanftes Licht drang von den verborgenen Strahlern ein.
    Burtard stand am Kopfende eines langen Tisches und nickte den Ministern und den anderen Mitgliedern der Weltregierung, die soeben eintraten, grüßend zu. Altair stand ein wenig hinter ihm. Er war in eine Uniform aus Schwarz und Gold gekleidet und hatte ein Koppel um die schlanke Taille geschnallt. Die grauen Augen lagen im tiefen Schatten des Schirmes seiner Uniformmütze.
    Langsam humpelte Lassiter zu seinem Sitz.
    „Guten Abend, Burtard“, krächzte er mit dünner Stimme. „Es muß wohl etwas sehr Wichtiges sein, was dich veranlaßt hat, uns zu dieser späten Nachtstunde noch zusammenzutrommeln!“
    „Da hast du recht, Lassiter, es ist außergewöhnlich wichtig“, murmelte der hochgewachsene, breitschultrige Mann mit dem harten, unnahbaren Gesicht. Er lächelte Nylala zu, die noch immer seit dem schrecklichen Erlebnis am heutigen Nachmittag bleich war, und zeigte einladend auf einen Sessel zu seiner Rechten.
    „Nehmen Sie hier Platz, meine Liebe!“
    „Vielen Dank.“
    Sie lächelte Burtard an und schaute dann gleichmütig auf die schweigende Gestalt des schlanken Mannes, der hinter ihm stand. Plötzlich legte sie leicht die Stirn in Falten, dann aber zuckte sie die Schultern und ließ sich in den weichen Sessel fallen. Grüßend lächelte sie einem jungen, auffallend gekleideten Mann zu.
    Fenshaw erwiderte die schweigende Begrüßung. Dann schaute er die düstere Gestalt am Kopfende des Tisches in geradezu überheblichem Stolz an.
    „Wirklich, Burtard, war es tatsächlich nötig, das Kabinett jetzt hier in voller Stärke zusammenzurufen?“
    „Unbedingt war es nötig“, erwiderte der Vorsitzende des Ministerrats mit scharfer Stimme. Stirnrunzelnd schaute Fenshaw die schweigende Gestalt Altairs an. „Werden wir heute abend nicht allein sein?“ fragte er spitz.
    „Wir sind allein.“
    „Nein, wir sind nicht allein!“ Fenshaw zeigte auf den schlanken, jungen Mann. „Wer ist denn das da? Seit wann brauchen wir hier im Sitzungssaal Wachtposten? Ich verlange, daß der Mann den Saal verläßt!“
    „Und ich verlange, daß er bleibt!“ erwiderte Burtard. „Zur Beurteilung der Frage, ob wir Wachtposten brauchen oder nicht, darf ich wohl daran erinnern, daß Statander heute morgen ermordet worden ist. Oder sollten Sie davon nichts gehört

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