Türme strahlen den Tod
Türme vorantreiben, dann können wir die riesigen Energiemengen dazu benutzen, um diese gleichen lebenswichtigen Arbeiten um so schneller voranzutreiben. Fast scheint es mir, als ständen nur zwei Dinge zur Wahl: entweder das, was wir nun begonnen haben, zu Ende zu führen und uns dabei möglichst zu beeilen, oder den Unfrieden und alles Mißbehagen über viele Jahre hinauszuziehen.“ Sie lächelte dem Mann am oberen Ende des Tisches zu, überlegte noch einmal kurz, hob dann entschlossen den Kopf:
„Ich bin also dafür, den Bau nach Kräften zu beschleunigen.“
„Ich darf also feststellen, daß wir dafür stimmen, die Türme schneller zu bauen?“
„Jawohl“, sagte Lassiter. „Jawohl“, nickte Nylala.
„Nein“, rief Fenshaw.
Seine Augen sprühten vor Wut.
„Unsere Versammlung ist überhaupt nicht beschlußfähig. Die Abstimmung wurde nicht nach den Vorschriften durchgeführt. Außerdem ist ein Mitglied des Kabinetts nicht anwesend.“
„Ich muß widersprechen. Nach der Zahl der Anwesenden sind wir durchaus beschlußfähig. Die Abstimmung hat eben drei gegen einen ergeben. Auch die Anwesenheit eines fünften Mitglieds könnte also die Mehrheit nicht beeinträchtigen.“
Fenshaw biß sich auf die Lippen.
„Jedenfalls erhebe ich hiermit Protest“, sagte er. „Ich habe meine Untersuchungen noch nicht abgeschlossen; die Ruinen auf dem Mars könnten uns vielleicht sehr wichtige Aufschlüsse geben. Die Türme …“
Hart knallte Burtard seine große Hand auf den Tisch.
„Wollen wir hier wirklich unsere Zeit damit vergeuden, uns Märchen anzuhören? Statander ist tot, ermordet von jemand, hinter dem vielleicht ein gefährlicher Gegner steht, und Sie reden von Dingen, mit denen man höchstens kleine Kinder unterhalten könnte. Die Diskussion ist abgeschlossen, und wir kommen zur Abstimmung! Gibt das Weltkabinett mir den Auftrag, das System der neuen Energie-Verstrahlung so schnell wie möglich aufzubauen, oder wird diese Vollmacht mir verweigert?“
Mit funkelnden Augen blickte er von einem zum andern. Sein ganzer Körper strahlte eine Macht aus, der alle sich willig beugten.
„Nylala?“
„Ja.“
„Lassiter?“
„Ja.“
„Fenshaw?“
„Ja.“
„Gut! Wir haben uns also einstimmig entschieden, daher werde ich also unverzüglich weitere Arbeitskräfte einberufen und den Bau der Türme so schnell wie möglich zu Ende führen.“ Mit einem Ruck stieß er seinen Sessel vom Tisch zurück und erhob sich. „Ich glaube, das wäre wohl alles für heute. Gute Nacht, meine Liebe! Gute Nacht, meine Herren!“
„Einen Augenblick noch!“ Ärgerlich zerrte Lassiter an seiner Unterlippe. „Ich möchte noch einen Antrag stellen: Ich verlange eine Leibwache. Vielleicht hockt der Mörder gerade in diesem Augenblick draußen in irgendeinem dunklen Winkel und wartet auf mich.“
„Selbstverständlich respektiere ich Ihren Wunsch“, erwiderte Burtard gleichgültig. Er wandte sich an Altair. „Sorgen Sie dafür, daß ein paar Posten aufziehen und das Leben der Mitglieder des Weltkabinetts bewachen.“ Als Altair sich schon abwenden wollte, fügte er hinzu: „Halt!“ Er schaute Nylala an. „Ich glaube, es wäre besser, wenn Sie die Dame persönlich bewachten.“
„Jawohl, Hoher Herr!“
„Noch eins!“ Burtard trat einen Schritt näher an Altair heran, schaute vielsagend auf den jungen Minister, der eben den Saal verlassen wollte, und sagte mit leiser Stimme:
„Fenshaw würde gewiß nicht allzu schmerzlich vermißt werden, wenn ihm etwas zustieße und er nicht mehr Mitglied des Kabinetts wäre.“
„Statander?“
„Nein, auf keinen Fall. Kann ich mich auf Sie verlassen?“
„Jawohl, Hoher Herr. Wie wäre es, wenn er eine lange Reise unternähme – zum Mars vielleicht?“
„Genau das habe ich mir auch gedacht. Ich mache dem Weltraumhafen Mitteilung und teile Ihnen Einzelheiten noch mit.“
Er wandte sich um und lächelte Nylala an.
„Mein Leibgardist hier kümmert sich um Sie, Nylala. Ihm können Sie Ihr Leben ohne alle Bedenken anvertrauen.“
Sie erwiderte sein Lächeln und streckte ihm die Hand entgegen. Dann ging sie mit leichten Schritten durch den Raum zu den Aufzügen, und gemeinsam mit Fenshaw, Lassiter und Altair fuhr sie ins Erdgeschoß hinunter.
Vor dem breiten Portal fuhr ein Auto vor. Es bremste scharf, so daß die Reifen knirschten. Lassiter kletterte hinein. Aus der Vorhalle kam eilig ein Polizist angelaufen, der sich als Leibwache neben den Fahrer setzte. Schon
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