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Türme strahlen den Tod

Türme strahlen den Tod

Titel: Türme strahlen den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Gray
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der Straße ein Mann. Es war ein schrilles, warnendes Pfeifen, und aufgeregt stürmte jemand zur Tür herein.
    „Die Polizei!“ keuchte er. „Ganz plötzlich ist sie aufgetaucht, hat die Straße zu beiden Seiten abgeriegelt und durchsucht die Häuser.“
    Flink trat Altair einen Schritt vor, schlug nach der Kerze und erstickte die Flamme mit der Hand.
    „Wie können wir hier herauskommen?“ fragte er.
    „Warte!“
    Vorsichtig machte Tremaine ein Fenster auf und öffnete die Schlagläden. Dann starrte er auf die Straße hinaus. An der Bordschwelle hatte ein Polizist Posten bezogen. Schußbereit hielt er das Gewehr in den Händen. Überall sah man jetzt Posten. Einige behielten die Dächer im Auge, andere blockierten beide Enden der Straße.
    „Was mögen die Kerle denn bloß hier suchen?“
    Altair schaute fragend in Tremaines Gesicht. Der andere zuckte ruhig die Schultern.
    „Wahrscheinlich ist das nichts weiter als eine Routineangelegenheit. Aber wenn sie uns erwischen, dann kommen wir auf jeden Fall ins Arbeitsbataillon.“ Er winkte mit dem Kopf zu den wartenden Männern hinüber.
    „Hallo, ihr da! Verschwindet unauffällig! Verteilt euch! Ihr wißt ja, was ihr zu tun habt. Und daß mir einer den anderen ja nicht verrät! Falls irgendeiner trotz aller Vorsicht erwischt wird, dann werden wir versuchen, ihn wieder zu befreien.“
    Fast im gleichen Augenblick waren die Männer verschwunden.
    „Und nun sind wir an der Reihe!“ Tremaine zögerte einen Augenblick. Dann aber streckte er Altair die Pistole entgegen. „Hier, das Ding ist dein Eigentum.“
    „Du kannst es behalten. Ich habe noch eine andere Pistole!“
    Tremaine schaute vorsichtig zum Fenster hinaus. „Komm hinter mir her. Mach ja nicht das geringste Geräusch, und wenn irgend jemand dir den Weg vertritt oder dir gefährlich wird, dann schieße du unter allen Umständen als erster!“
    Mit erfahrenem Griff ließ dann Tremaine ein schäbiges Bett von der Wand fortschwingen. Eine dunkle Öffnung kam zum Vorschein, und geschwind schlüpfte er hinein. Altair folgte.
    Die beiden Männer schlängelten sich zwischen verfallenen Mauern hindurch, krochen unter dunklen Sparren entlang und glitten durch Rinnen, die zur Hälfte mit Schlamm gefüllt waren.
    Altair begriff, daß sie sich in unterirdischen Gängen unter den Häusern befanden, die die Straße umsäumten.
    Plötzlich glomm ein schwacher Schein hinter ihnen auf. Langsam, aber unaufhaltsam kam er näher. Der Führer hielt an und flüsterte mit gepreßter Stimme:
    „Die Polizei! Vorsichtig! Paß auf! Komm mit! Mach mir ja kein Geräusch!“
    Schweigend und lautlos glitt er in eine schmale Schlucht zwischen zwei Mauern, deren Boden mit Ziegelbrocken und körniger Erde bedeckt war. Altair folgte ihm.
    Tremaine starrte dem näherkommenden Licht entgegen. Fest packte er mit seiner Hand den Revolver beim Lauf, mit dem Kolben zuzuschlagen. Näher und immer näher kamen die Polizisten.
    Eine elektrische Handlampe warf Schatten auf den unebenen Boden des niedrigen Gewölbes. Nur noch einen Meter war der vorderste Posten entfernt. Jetzt nur noch einen halben – und nun war er auf gleicher Höhe mit den Männern, die sich so klein wie möglich machten und in der flachen Mulde zusammenduckten.
    „He, was ist das da?“ rief der Polizist aus.
    Mit einem Ruck fuhr der Lichtstrahl herum und beleuchtete die beiden Männer in ihrem Versteck.
    „Schnell, gib Feuer! Da sind sie!“ brüllte der Posten seinem Kameraden zu.
    Ein Gewehrschuß krachte. In diesem Augenblick stürzte sich Tremaine auf seinen Verfolger und überwältigte ihn.
    „Was ist denn los?“ Der andere Polizist hielt inne. Dann versuchte er, in wilder Flucht den Gang zurückzukriechen.
    Aber er kam nicht weit. Zwei gleichzeitig abgefeuerte Schüsse erreichten ihn und ließen ihn zusammenbrechen.
    „Bist du verletzt, Tremaine?“ fragte Altair.
    „Nur ein kleiner Streifschuß. Aber nun wollen wir machen, daß wir hier fortkommen! Bestimmt sind die Schüsse eben gehört worden. Sie werden uns noch mehr Polizisten auf den Hals schicken.“
    Er wandte sich um, kroch eilig den unebenen Gang entlang, und quetschte sich zwischen Betonfundamenten hindurch. Altair folgte ihm.
    Tremaine hielt am Rande eines tiefen Loches und strich ein Zündholz an. Von seiner Hand rann Blut.
    „Da müssen wir hinunter!“ knurrte er verbissen. „Wir kommen dabei in die alte Kanalisation unter diesem verfallenen Stadtteil hier. Angenehm ist das gewiß nicht. Aber

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